The Spinto Band

The Spinto Band © Elizabeth Weinberg

Den Song "Oh Mandy" kennen wahrscheinlich die meisten musikinteressierten Hörer. Dass The Spinto Band aber live noch viel mehr zu bieten hat, das bewiesen sie vor wenigen Tagen im Magnet Club in Berlin.

{image}Am Anfang war The Spinto Band nur eine einfache, im Jahr 1997 gegründete, Spinto-Coverband aus North Carolina. So spielten Nick Krill (Gesang, Gitarre), Jon Eaton (Gitarre), Jeffrey (Schlagzeug), Joey Hobson (Gitarre), Thomas (Gesang/Bass) und Sam Hughes (Keyboard) nur Songs, die auf den Gedichten Roy Spintos beruhten, dem Großvater von Nick Krill. Doch das änderte sich schell. So wurden schon kurze Zeit später im Schnellverfahren im Keller von den Hobson-Brüdern Unmengen von Songs komponiert, aufgenommen und auf Konzerten sowie an Freunde und Verwandte verkauft. Das Ergebnis war: Vor ihren Plattenfirmendebüt hatten sie bereits sechs Alben veröffentlicht. Doch erst mit der Veröffentlichung von Nice And Nicely Done bekam die Band die Chance, ihre Songs in einem professionellen Studio aufzunehmen und damit für eine bessere Soundqualität zu sorgen. Mit diesem Album gelang ihnen 2005 auch der Durchbruch. Mit Moonwink hat die Band nun vor kurzem einen weiteren Longplayer veröffentlicht. Und mit diesem im Gepäck waren die Musiker dann vor wenigen Tagen im Magnet Club in Berlin zu Gast.

Die Musik, die The Spinto Band in den Magnet mitgebracht hat, gestaltet sich als Mix aus Beat, Rock und Indie-Pop, der voller Überraschungen und Ideen steckt, und der an Bands wie Pavement, Arcade Fire oder The Flaming Lips erinnert. Dass ihnen diese Art von Musik unglaublich viel Spaß macht, das kann der Zuschauer auf dem ganzen Konzert spürbar miterleben.

{image}Besonders ihr unbekümmertes, ausgelassenes, fröhliches, ja fast schon etwas kindliches und amateurhaftes Auftreten erzeugt beim Zuschauer große Sympathie. Die Musiker der Spinto Band wirken auf der Bühne unglaublich euphorisch. Sie blicken so verträumt durch den Club, dass man den Eindruck gewinnt, ihr ganzer Körper wäre in der Musik versunken. Zum Beispiel, wenn Thomas Hughes mit Joey Hobson überdreht und verspielt ins Mikrofon brüllt und dabei vor allem Thomas seinen Kopf so kräftig und ekstatisch kreisen lässt, dass jeder Andere dadurch wahrscheinlich schon längst seine Halsmuskulatur überspannt hätte. Oder wenn sie quäkende Töne durch das Kazoo pfeifen und diese dann später wie Clowns über ihre Nasen ziehen. Man spürt bei der Band eine Glückseligkeit, die sich auch auf die Zuschauer überträgt. Man leidet mit der Band und freut sich mit ihnen zusammen über ihre fröhlich-ansteckende Stimmung und ihren ausufernden, überbordenden Enthusiasmus. Alles wirkt, als würden sie aus dem Staunen über ihren Erfolg nicht mehr herausrauskommen, als würden sie voller Neugier am liebsten alle Sinneseindrücke, die sie miterleben, mit ganzer Leidenschaft aufnehmen wollen.

{image}Das Publikum ist von dieser unglaublichen Spielfreude jedenfalls genauso begeistert wie der Autor. Der beobachtet hier lieber grinsend das glückselige Treiben auf der Bühne, als sich auf irgendeine Reihenfolge der gespielten Songs zu konzentrieren. Denn dies ist an diesem Abend nicht entscheidend. Es geht um das Gefühl, um die Leidenschaft, um die Glückseligkeit.

Man merkt es und sehnt sich schon danach: Der fröhlich stimmende Frühling klopft schon an die Türe. Wenn die Blumen blühen und die Sonne einem in wohligen Gefilden das Herz erwärmt. Wir können nur hoffen, dass der Winter ihm bald auch die Tür öffnet. Bis dahin empfiehlt der Autor: The Spinto Band und all die anderen, ihnen in der Musik ähnelnden Bands hören. Damit man die depressive Stimmung des Winters aus seinem Körper schnell vertreibt und der Frühling ebenso schnell Einzug erhalten kann.