Peter Fox (live in Mannheim, 2008)
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Peter Fox (live in Mannheim, 2008) Foto: Sylviane Elfner © regioactive.de

Graue Wände. Kalter Boden. Neonlicht. Bier. Bratwurst. Peter Fox und die Luft brennt. Schöner hätte der Dezember nicht eingeläutet werden können, als mit den Klängen des Berliner Rotschopfes und der Truppe Cold Steel Drumline im Mannheimer Maimarktclub.

{image}Der Abend beginnt mit der Vorband Marsimoto/Materia, und die hatten wohl einen ihrer schlechtesten Abende aller Zeiten erwischt. Die Berliner präsentierten HipHop, der aufgenommen und abgemischt bekanntermaßen akzeptabel ist, diesmal live jedoch nichts als schlechte Laune verbreitet. Keiner der grottigen Rhymes ist auf den Punkt. Kein Flow. Keine Message. Das einzig amüsante ist der eine Typ mit Schweinsmaske. Einstimmig ist auch die Meinung des Publikums. Materia fragt: "Habt ihr Spaß?" und Mannheim antwortet: "Nein!", und flüchtet teilweise kopfschüttelnd aus der Halle, um die Ohrenschmerzen mit Nikotin zu betäuben. Das Umbaupäuschen wird zu einer Dreiviertelstunde fordernden Klatschens. Doch als das Licht endlich wieder runter fährt und der "Stadtaffe" erwacht, beleuchten einzig und allein seine grünen Augen die im Neonlicht so triste Halle und beschwören pure Euphorie herauf. Und das zu Recht.

{image}Denn Peter Fox und seine Crew betreten die Bühne und heizen sofort die Stimmung auf.  Keine Sekunde vergeht bis "abgedänzt", gejumpt, "geskänkt" und mitgegröhlt wird. Jeden einzelnen Song spielen sie, den das Album Stadtaffen zu bieten hat. Da darf natürlich auch nicht der eine Typ fehlen, der mit der Affenmaske auf der Bühne hin und her rennt. Bei Ich Steine, Du Steine fallen sich alle besinnend in die Arme. Schwarz zu Blau zeigt Peter direkt vor der Skyline Berlins. Der Alexanderturm ragt direkt hinter ihm in den Himmel und der Funke Berlin springt auf Mannheim über. Fieber lässt das Publikum Dank der grandiosen Zeilen auf Seeed-Songs hoffen.

"Dickes B. an der Spree,
der Winter tut gut, der Sommer tut weh.
Sonne knallt, die Mülltonnen qualmen,
unter den Linden heißt unter den Palmen."

Der Text erzählt vom heißen bedrückenden Sommer in der Hauptstadt. Überhaupt berichtet Peter Fox auf seinem ersten Soloalbum sehr viel von der negativen Seite Berlins, doch er weiß auch, dass "ob er will oder nicht, er die Stadt zum atmen braucht". Schüttel Deinen Speck bringt selbst den letzten Hintern zum schwingen und kaum dabei, wird der Zuschauerraum mit den wohlbekannten Klängen Seeeds beglückt: Schwinger und Aufstehn freuen jede "Seeele". Auch Alles Neu und Haus am See dürfen nicht fehlen und entzücken Chart-Hörer sowie eingeschweißte Fans, jung bis alt, aus jeder Musikszene.

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Die Welt freut sich jetzt schon auf das zweite Album und die zweite Tour, wenn das Repertoire größer ist, die Konzerte länger dauern, die Nächte durchgetanzt werden können und es eine Zugabe nach der anderen rieseln wird. So bleibt Peter Fox und seiner Band bei ihrem Konzert in Mannheim noch nichts anderes übrig als nach minutenlangem "Zugabe-Geschrei" Dickes B von Seeed zu spielen. Aber genau das hatte sich ein jeder Seeed-Fan an diesem Abend ja gewünscht. Denn "wenn Party is, dann sind wir on the dancefloor!"

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