Lambchop Album - OH (Ohio)

Lambchop Album - OH (Ohio) © City Slang

Für das neue Lambchop-Album "OH (Ohio)" geht das Label City Slang neue Vertriebswege. In Kooperation mit dem Rolling Stone wird dieses weltexklusiv mit der Ausgabe der Zeitschrift zu kaufen sein. Damit wagt das Label einen mutigen Schritt, der auch zu heftigen Anfeindungen aus der Branche führt.

{image}Zugegeben, ganz neu ist die Idee nicht: Marketingenie Prince hatte, mal wieder in Vorreiterrolle, Anfang des Jahres bereits die kluge Idee, sein Album Planet Earth in Großbritannien über die "Mail on Sunday" kostenlos zu verteilen, was mit dazu führte, dass er in der 02 Arena in London 21 mal am Stück hintereinander ausverkaufte Konzerte spielte. Trotzdem haben sich die neuen Vertriebswege bei Plattenfirmen bisher nicht durchsetzen können. Dies liegt wie so oft daran, dass ein solcher Deal nur eine bestimmte – und meist geringere – Summe in die Kasse spült, als der herkömmliche Vertriebsweg über Plattengeschäfte. Dass das Label City Slang trotzdem erkannt hat, welche Vorteile die größere Reichweite, der fest kalkulierbare Gewinn und vor allem die Werbung für Konzerte der Band als Effekt dieser Art des Vertriebes hat, spricht Bände. City Slang hat sich dazu entschieden, das neue Lambchop-Album weltexklusiv in der Oktoberausgabe des Rolling Stone zu veröffentlichen. Das ist das erste Mal, dass in Deutschland ein komplettes Album einer international namhaften Band in einer renommierten Musikzeitschrift veröffentlicht wird. Fire in the Attic handelten schon ähnlich und natürlich gab es oft kostenlose Beilagen in Pappschübern. Hier aber gibt's die handelsübliche CD mit Booklet und allen Extras.

{image}"City Slang"-Inhaber Christof Ellinghaus dazu: "Die Kunden bleiben dem traditionellen Tonträgerhandel in zunehmendem Maße fern. Wir müssen also neue Wege in die Ohren und Herzen der Fans für unsere Künstler finden. Hier ist einer. Auf diese Weise hat die Band hoffentlich die Chance, von mehr Hörern entdeckt zu werden, als in der Veröffentlichungsflut dieses Herbstes unterzugehen."

So sehr dieser Schritt auch dem Künstler dient, der mit den fixen Einnahmen und einem recht großen Werbefaktor für sich rechnen kann, so ungerne sieht das traditionelle Musikbusiness und die Händler solche Entscheidungen. Denn dort zählt primär nicht das Wohl des Künstlers, sondern das eigene Kapital und natürlich die Aufrechterhaltung alter Strukturen – es geht generell um die Macht in der Musikbranche. Allen voran haben deshalb die unter einem Dach vereinten Handelsketten Media Markt und Saturn bereits im Vorfeld, als Zeichen des Protestes, alle Lambchop-Alben aus dem Verkauf entfernt, was natürlich auch für das neue Album gilt, welches im Anschluss an die Rolling Stone Ausgabe auch regulär im Handel zu kaufen sein sollte.

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