MBWTEYP Ignorance&Vision 2008

MBWTEYP Ignorance&Vision 2008 © Ass Hammer Records

"Zum Star ist nicht jeder geboren. Ich schon!" – So das Motto der von der HypoVereinsbank gesponserten Veranstaltung, bei der am 18. September Ben*Jammin, Mikroboy, Marija und My Baby Wants To Eat Your Pussy live im Mannheimer Capitol performten. Der Grund dieses Gemeinschaftsgigs bestand allerdings weniger in der freundschaftlichen Beziehung der Künstler zueinander, sondern vielmehr in ihrem Interesse daran, den Kampf um den Förderpreis zu gewinnen.

{image}Insgesamt ging es sogar um den mit 1000 Euro dotierten Förderpreis sowie den mit 500 Euro ausgezeichneten Publikumspreis. Außerdem qualifizierten sich die Gewinner zur Teilnahme an der Endentscheidung in Hamburg, wodurch sich die Möglichkeit auf einen Gewinn von 20.000 Euro eröffnet. Nach einer Begrüßung durch Michael Knoll, den Leiter der HypoVereinsbank Rhein-Pfalz-Saar, und die Mannheimer Bürgermeisterin Gabriele Warminski-Leitheußer, führte Markus Tirok durch das Programm und kündigte den ersten Act an. Die Mainzer Band Ben*Jammin, die sich selbst als "Vollblut-Rock-Popper mit Hang zum Bildungsbürgerlichen" sehen, versuchte mit dem fordernden Spring das Publikum von Beginn an für sich zu gewinnen. Das gelang aber nur partiell, da der Enthusiasmus nicht über die ersten Reihen des Publikums hinausging. Die rauen Bässe und das präsente Schlagzeug standen in den folgenden drei Liedern im Kontrast zu den eher pathetischen deutschen Lyrics, wie beispielsweise in Sehnsucht.

{image}Im Anschluss folgten Mikroboy, deren Texte zwar bedeutungsschwerer und tiefgründiger klangen, die aber dennoch nicht minder laut und rockig daher kamen. Sie unterhielten die Zuschauer nicht nur musikalisch, sondern auch durch sympathische Ansagen und Hintergrundgeschichten zu ihren Liedern. Darunter fand sich Nach dem Höhepunkt gleich links ab – das Motivationslied für den kleinen Bruder des Sängers, der "das Schlimmste wohl noch vor sich hat".

Als einzige Band des Abends mit ausschließlich weiblichen Vocals traten danach Marija auf. Die Sängerin Maria Pentschev traf mit ihrer prägnanten Stimme jeden Ton der souligen Lieder. Ihre Texte handelten vornehmlich von der großen Liebe und Beziehungen, unterlegt mit einer interessanten Mischung aus lauten Rock-Elementen und harmonischen Soul-Klängen.


{image}Als letzter Act der Veranstaltung kamen My Baby Wants To Eat Your Pussy auf die Bühne. Wie Mikroboy und Marija sind sie Sprösslinge der Popakademie, aber mittlerweile auch weit über die Grenzen der Rhein-Neckar-Region hinaus bekannt und erfolgreich. Im Frühjahr diesen Jahres veröffentlichten sie mit Ignorance and Vision ihr erstes Album, aus dem sie Freezin’ Scene auswählten, um ihren Auftritt pompös zu eröffnen. Die Show der sechs extravaganten Individualisten schaffte es nicht nur die eingefleischten Fans in den ersten Reihen zu begeistern, sondern brachte durchaus auch die hinteren Ränge zum mitwippen. Mit ihrem einzigartigen und spezifischen Stil, den sie selbst als Art- und Glamrock betiteln, unterhielten sie das Publikum bestens. Denn zu ihrem Auftritt gehört nicht nur Musik auf hohem Niveau, sondern auch eine Bühnenshow in Form einer Kreuzung aus Theater-, Kabarett- und Zirkuselementen. Viel Humor und das bizarre Äußere der Künstler heben diesen Effekt noch hervor. Spätestens mit dem dritten Song Wonderland hatten sie es so geschafft, dass sich nicht nur Ziggy Has Ardeur rauchend in Extase gesungen hatte und Mr. tightENG vor seinem Keyboard in die Knie ging, sondern auch, dass das Publikum völlig hingerissen war. Logisch, dass nach dem Ende des letzten Liedes vehement eine Zugabe gefordert wurde. Da aber jeder Band nur vier Stücke zustanden, zog sich die Jury zurück, um über den Gewinner des Förderpreises zu diskutieren, während die Zuschauer fleißig die Stimmzettel ausfüllten.

{image}Nach einer kurzen Pause fanden sich dann alle Musiker auf der Bühne zur Siegerehrung ein. Wie eigentlich jeder erwartet hatte, ging der Publikumspreis an My Baby Wants To Eat Your Pussy. Als einzige hatten sie die Zuschauer so richtig vollständig mitgerissen. Was allerdings erstmalig bei einem Vorentscheid von "Jugend Kulturell" auftrat war, dass der Publikumssieger mit dem der Jury übereinstimmte. So gewannen MBWTEYP insgesamt 1.500 Euro Preisgeld, und sie werden am 11.11. in Hamburg im Finale gegen die Sieger aus den anderen vier Vorentscheidungen antreten.

Bei ihrer Zugabe bedankte sich die Band, sichtlich erfreut über den Gewinn. Sie legten erneut eine gelungene Show hin, was auch den letzten Zweifler an der Berechtigung der Entscheidung umgestimmt haben dürfte.

Bisher für das Finale qualifiziert:

Tommy Finke & Band (Vorentscheid Köln)
Johanna Zeul & Band (Vorentscheid Berlin)
Bellevue (Vorentscheid Hannover)
My Baby Wants To Eat Your Pussy (Vorentscheid Mannheim)