Metallica (2008)

Metallica (2008) © Anton Corbijn

Am gestrigen Freitag erschien das von den Fans heiß ersehnte neue Album von Metallica: "Death Magnetic". Zu dessen Promotion war die ganze Band nach Berlin gekommen, um mit auserwählten Fanclub-Mitgliedern am Abend die Album-Veröffentlichung zu feiern – mittels eines zweistündigen exklusiven Konzerts. Wenige Stunden zuvor stellten sich James Hetfield und Kirk Hammett auf einer Pressekonferenz noch den Fragen der Journalisten. regioactive.de war vor Ort.

{image}Doch zunächst mussten sich die anwesenden Journalisten auf der für ursprünglich auf 13:45 Uhr angesetzten Pressekonferenz noch fast 90 Minuten gedulden, bevor die gesamte Band schließlich unter der Moderation von MTV-Moderator Markus Kavka auf die Bühne stieg und sich Sänger James Hetfield und Gitarrist Kirk Hammett, beide Sonnenbrillen tragend, den Fragen der Journalisten stellten. Während sich der Rest der Band für Einzelinterviews zurückzog, erklärte James Hetfield auf die Frage, warum sie ausgerechnet am Veröffentlichungstag ihres neuen Albums in Berlin spielen würden, dass Berlin für ihn einfach eine der tollsten Städte der Welt sei und aufgrund der wunderbaren neu gebauten Location (die O2-Arena) hier auch große Möglichkeiten für eine große Show herrschen würden. Außerdem spielten sie hier ja auch ein Konzert für den guten Zweck, da sie ihre gesamten Ticketeinnahmen für deutsche Herzopfer spenden werden.

Auf die Frage, inwieweit der in der Musikszene sehr gefragte Produzent Rick Rubin, der seine Karriere mit Slayers Kultalbum Reign In Blood begann und der bis zuletzt auch mit dem Countrysänger Johnny Cash zusammengearbeitet hatte, Einfluss auf die neue Platte genommen habe, meinten beide Musiker, dass er ihnen wieder frischen Mut gab und zudem die Idee hatte, keine Angst vor dem Sound ihrer älteren Alben zu haben, sondern vielmehr wieder an jene zurückzudenken und sich damit auch wieder in die Gedankenwelt von damals zu begeben. Und so hätten sich Metallica schließlich, so sagt Kirk Hammett, in die 80er-Jahre zurückversetzt und versucht wieder zu verfolgen, was sie auch damals getan, welche Filme sie sich angeschaut oder welche Musik sie gehört haben.

{image}Für James Hetfield stellt Death Magnetic das Comeback vom letzten Album St.Anger dar, das bekanntlich in einer mit vielen Streitigkeiten verbundenen, sehr schwierigen Phase der Band entstanden war und während dessen Produktions-Zeitraum sie sich fast aufgelöst hätten. Aufgrund dieser damals drohenden Trennung findet Hetfield auch den Albumtitel Death Magnetic passend, da er zeige, wie nahe sie dem "Tod der Band" waren und wie nun "das Leben nach dem Tod der Band" beginne. Dabei hätte ihnen aber eben auch St.Anger geholfen, weil sich durch das Festhalten ihres damals zerrütten Bandverhältnis durch ein Kamerateam, woraus später der Dokumentarfilm "Some Kind Of Monster" entstanden war, auch ihre Einstellung geändert habe. Dieser Film habe sie außerdem näher an die Fans gebracht und sie könnten sich nun, nach der Beendigung dieser Konflikte, auch wieder mehr am Leben erfreuen.

Beim Schreiben der neuen Songs hätten sie diesmal soviele Ideen gehabt, dass sie schließlich 24 (Song-)Ideen in 10 lange Tracks packen mussten. Dabei würde jeder Song ein ganz bestimmtes Gefühl ausdrücken. Auch aus diesem Grund würden sie Live-Konzerte lieben, weil sie dabei immer das Gefühl hätten, dass die Fans auf solchen Veranstaltungen ein Teil von ihnen werden würden und sie ihre Gefühle gemeinsam teilen und ausleben könnten.

{image}Auf die Frage nach den Marketingmethoden von Metallica, die für die Fans z.B.  das Online-Portal "Mission Metallica" gründeten, auf welchem im Laufe der Zeit stückchenweise immer die Fortschritte in der Entwicklung ihres Albums gezeigt wurden, betonte James Hetfield die zunehmende Bedeutung des Internets. Besonders gut findet er, dass Aktionen wie "Mission Metallica" die Fans  zusammenschweißen und eine Spannung aufbauen würde, indem die Fans gemeinsam auf einen ganz bestimmten Tag – den Veröffentlichungstag – warten. Das Erscheinen des Albums käme ihnen dann wie einem Weihnachtsgeschenk gleich. Und Metallica möchten ihren Fans Geschenke machen.

Dieses Geschenk präsentierten Metallica dann am Abend in beeindruckender Weise auch live in der neu eröffneten O2-Arena, indem insbesondere sonst eher selten gespielte sowie die neuen Songs Einzug in die Setlist fanden. Die Ausnahme waren höchstens Master of Puppets, One oder das obligatorische Seek & Destroy. Für die Show haben sie sich offenbar von Peter Gabriel inspirieren lassen, denn sie spielten auf einer offenen Bühne mitten in der Halle, wo sich das Schlagzeug im Laufe des Konzerts einmal um 360 Grad drehte. Es wurde eine tolle Show. Zur Zugabe kamen dann auch noch vom Bühnendach und von allen Seiten riesige Bälle hinuntergepurzelt. Und anstatt einer Stunde, wie es von verschiedenen Seiten zu hören gewesen war, spielten sie im Endeffekt doch volle 2 Stunden. Die Spielfreude der Band setzte sich hier wohl über den geplanten Ablauf hinweg.

Im Frühjahr kommen Metallica möglicherweise wieder nach Deutschland. regioactive.de hält euch auf dem Laufenden!

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