Killswitch Engage

Killswitch Engage © Roadrunner Records

Killswitch Engage sind zweifelsohne eine der einflussreichsten Metalcore Bands und haben um die Jahrtausendwende die Szenegrenzen kräftig durcheinander gebracht. Daher ist es umso enttäuschender, dass das Konzert im Schlachthof Wiesbaden – ihre letzte Show für mindestens sechs Monate – diesmal ziemlich durchwachsen war. Vielleicht waren sie in Gedanken schon bei ihrem neuen Album, das irgendwann Anfang nächsten Jahres erscheinen soll. Dafür haben As I Lay Dying, der Supportact, mit ihrem Auftritt jede Anreise lohnenswert gemacht.

{image}Hauptsache den Zuschauern gefällt es. Hauptsache sie schreien, singen, klatschen mit und gehen danach verschwitzt und glücklich aus der Halle. Doch waren sie auch irgendwie ungewöhnlich leise in den Pausen zwischen den Songs und der Ruf nach einer Zugabe war hörbar motivationslos. An den Zuschauern kann man immer gut messen, wie denn eine Show ausgefallen ist. Und bei Killswitch Engage muss man leider an diesem Abend festhalten, dass sie live zwar gut waren und die Fans mitgegangen sind, es aber dennoch an manchen Ecken und Enden ein schwaches Konzert war. Wobei man das genau genommen nur an zwei Personen festmachen kann: Sänger Howard Jones sowie Gitarrist Adam Dutkiewitz und ihrem beinahe schon Machtkampf-ähnlichen Getue. Es ist eine Sache, sich bei den Ansagen ständig ins Wort zu fallen, das kann auf die Dauer sogar ziemlich witzig werden. Aber während manchen Liedern übernahm Dutkiewitz einfach mal eine Gesangsstrecke, was in einer Überdeckung mit Jones resultierte und sich dann doch eher unharmonisch anhörte.

{image}Dabei hätte eigentlich der Gesang von Jones ausreichen müssen, immerhin hat er – jedenfalls auf Platte – eine unglaublich kraftvolle Stimme und ein großes Volumen. Die Screams von ihm waren einwandfrei, auch kann man instrumental KSE nichts absprechen. Doch das gewisse Etwas, das Gefühl oder wie auch immer man es nennen will hat gefehlt. Dann kam Rose of Sharyn, der erste richtige Höhepunkt des Konzertes. Immerhin hat Howard Jones mit diesem Lied und dem dazugehörigen Album The End Of Heartache bewiesen, dass sein Songwriting den Vergleich zu seinem Vorgänger Jesse Leach besteht. Und nicht umsonst bekamen KSE für dieses Album zum ersten Mal eine Grammy-Nominierung zugesprochen. Nur schade, dass das Publikum bei jedem "Klassiker" (Rose Of Sharyn, The End Of Heartache und My Last Serenade) permanent das Mikro hingestreckt bekam, so dass man selten den Refrain aus dem Mund von Jones zu hören bekam.

{image}Eine Angewohnheit und garantierte neue Sportart hatte Sänger Tim Lambesis von der Vorband As I Lay Dying: Monitorjumping! Dabei kommt es darauf an, einen guten Gleichgewichtssinn zu haben, um möglichst lange auf der Monitorbox stehen zu können. Dazu noch ordentlich ins Mikro schreien und das Haupthaar schütteln, und los geht's! Aber abgesehen von der armen Monitorbox, die alle paar Minuten ziemlich viel einstecken musste, waren As I Lay Dying in Hochform und lieferten eine Show ab, die auch den Status der Headliner verdient hätte. Härter und mehr Metal als -core, sorgten die Kalifornier für grandiose Stimmung im Publikum. Sogar Schlagzeuger Jordan Mancino schaffte es, hinter seinem Instrument sitzend zu Headbangen. Das muss ihm erst mal einer nachmachen.

Auf jeden Fall kann man sehr gespannt sein auf das neue Album von Killswitch Engage, das allerdings noch eine Weile auf sich warten lassen kann. Vielleicht gaben sie nicht alles an diesem Abend in Wiesbaden und vielleicht war bei genauem Hinhören nicht alles im Takt oder im richtigen Ton, aber so lange das Publikum Spaß hat, kann man über so einige Schwierigkeiten hinweg sehen.

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