Baxter (Newcomerfestival Rhein-Neckar 2007/2008, 4. Vorrunde)
Fotos: Rudi Brand

Baxter (Newcomerfestival Rhein-Neckar 2007/2008, 4. Vorrunde) Fotos: Rudi Brand © regioactive.de

Sänger und Gitarrist Christian Trautmann, genannt Chris, und Schlagzeuger Andreas Aldolphs alias Ante, stellten sich vor dem EM-Finale einem Interview zur Verfügung. Sie waren sich erschreckend einig, was ihre Antworten anging - kein Wunder, wenn man sich seit der dritten Klasse kennt. Allerdings gab es dann bei einer Sache doch eine kleine Unstimmigkeit. Hier erfahrt ihr mehr über die Band Baxter, Superman vs. Batman und was man sich über abwesende Bandmitglieder erzählt.

{image}Beschreibt euch mal kurz für Leute, die euch nicht kennen. Wer seid ihr?

Ante: Also, ich bin männlich, 23, Ante, und mache Musik. Neben mir sitzt der Chris, männlich, auch 23, macht auch Musik und zusammen sind wir die Hälfte der Band Baxter aus Mannheim und machen Melodic Punk.

Chris: Das ist doch mal eine perfekte Ansage.

Ihr habt gerade auf dem "Play Live"-Contest und im Schwimmbadclub in Heidelberg gespielt. Was sind generell eure Erfahrungen im Laufe eurer achtjährigen Bandgeschichte: inwiefern spielen Newcomer-Contests eine Rolle? Was hat sich verändert in der ganzen Zeit?

Chris: Bei Newcomern hat sich vor allem dieser ganze "Competition"-Gedanke verändert. Man merkt, dass der Wettbewerb völlig im Vordergrund steht, gerade bei jungen Bands. Das war bei uns früher genauso, aber mittlerweile wollen wir mit den anderen Bands einfach einen coolen Abend verbringen und hoffen, dass es den Leuten gefällt. Wir spielen schon lange Newcomer-Gigs und machen auch immer wieder mit, da wir alles spielen, was wir so kriegen können. Aber sonst sind Newcomer Newcomer geblieben.

Ante: Wir haben den Vorteil, dass wir einfach nicht älter geworden sind! Denn viele Bands dürfen bei solchen Newcomern gar nicht mehr mitmachen, weil sie zu alt sind, aber wir dürfen noch, weil wir früh angefangen haben.

Wie kommt ihr an eure Gigs? Läuft viel über Connections oder ist dafür jemand verantwortlich?

Ante: Es hält sich in der Waage. Hier in der Gegend wird man häufig angefragt, das läuft dann meistens über den Bookingkontakt im Internet. Wenn man dann auswärts was bekommt, schaut man natürlich selbst, ob man die Tage davor oder danach noch Konzerte spielt, damit sich die Fahrt rechnet. Der Bus fährt halt auch nicht von alleine.

Chris: Ja, aber für die Sachen weiter weg haben wir jetzt seit ungefähr einem dreiviertel Jahr jemanden, der für uns ein bisschen Booking macht und die Arbeit übernimmt. Das nennt sich "Whirlpool Records" und hat uns auch schon ganz coole Konzerte vermittelt. Das ist auch ganz praktisch.

Das nächste größere Festival ist das ROCKimSTADION am 9. August, auf dem ihr u.a. mit Jacky spielen werdet. Ihr kennt die Band schon länger bzw. eure Besetzungswechsel hängen mit ihnen zusammen, stimmt das?

Chris: Ja genau, Matze war eine Zeit lang Aushilfsgitarrist bei Jacky. Aber wir kennen sie schon von früher, sie machen auch schon seit langer Zeit Musik und man trifft immer wieder aufeinander. Jacky ist wirklich eine sehr sehr gute Band. Also auch ein Grund, um auf dieses Festival zu gehen.

Und wie seid ihr daran gekommen, wurdet ihr angefragt?

Chris: Ja, da wurden wir angefragt, aber das ist schon länger her. Die Anfrage war schon vor einem halben Jahr.

{image}Habt ihr dort schon mal gespielt oder seid ihr zum ersten Mal in Limburgerhof?

Ante: Ich war noch nicht dort, weder als Gast noch aufgetreten. Aber Matze hat dort schon mit Jacky gespielt und meinte, dass das eine ziemlich coole Sache wäre.

Wie seid ihr generell zu Musik gekommen und wieso habt ihr euch für Punkrock entschieden?

Chris: Eigentlich haben wir damit nichts am Hut. Ante hört hauptsächlich Scooter, ich höre DJ Bobo und…

Ante: Und Matze kommt aus der Volksmusik. Andi hatte eigentlich noch den nähesten Draht dazu, der steht auf Brit-Pop und hat auch schon mit den Beatles gespielt.

Chris: Nein, Quatsch, natürlich fängt man mit 14 oder 15 an, diese Musik zu hören. Meistens kommt der Einstieg über die Ärzte oder die Toten Hosen. So war das bei uns eigentlich auch und dann kommt man natürlich weiter in verschiedene Punkrichtungen. Es war relativ schnell klar, dass das unsere Musik ist, weil wir sie tagtäglich hören. Es vermittelt, was wir ausdrücken wollen und ich denke wir sind uns ziemlich einig, in welche Richtung es vom Songwriting her immer gehen soll. Natürlich: wenn man mal andere Ideen hat, dann sollte man sich nicht künstlich davor versperren.

Ante: Wir haben einen großen Vorteil, nämlich einen riesigen Schrank mit vielen Schubladen drin und können immer ein bisschen schauen und aufziehen. Irgendwo reindrängen lassen wir uns nicht.

Das war ja eine wunderschöne Metapher!

Ante: Ich hab sogar fast dreißig Sekunden darüber nachgedacht!

Chris: Wir haben auch schon Songs, in denen wir ein paar Ska-Einflüsse mit drin haben, aber es kommt im weitesten Sinne doch immer wieder auf Punkrock zurück.

Thema neue Songs: Es ist schon zwei Jahre her, dass ihr euer letztes Album aufgenommen habt. Arbeitet ihr gerade an einem neuen Album?

Ante: Wir arbeiten gerade gezielt an Songs, nicht aber ganz gezielt am Album. Wir machen ja Musik und wenn wir fürs Album arbeiten würden, dann würden wir jetzt alle beim Tengelmann Getränke einräumen. Uns fehlt schlichtweg die Kohle, um ein Album aufzunehmen.

Chris: Ja, im Moment ist das alles noch ein bisschen schwer. Gut, an den Songs basteln wir die ganze Zeit. Wir haben jetzt schon Einiges fertig, mit dem wir ziemlich zufrieden sind. Das Schlimmste, das passieren kann ist, wenn man sagen muss: das letzte Album war besser als das aktuelle. Aber ich denke mal da werden wir nicht hinkommen. Da wird aber noch Einiges passieren und dann hoffe ich Anfang 2009, dass das Album in Angriff genommen werden kann.

Ante: Es wird richtig krachen! 

Also ist es schon schwer sich als Band rein durch die Musik zu finanzieren?

Ante: Definitiv.

Chris: Ja, und das liegt an der allgemeinen Entwicklung. Veranstalter zahlen immer weniger oder so ist zumindest die Tendenz. Es ist jetzt nicht so, dass wir mit der Band das Problem haben, nicht überleben zu können, denn das können wir schon. Aber ein Album zu produzieren ist relativ teuer. Und es ist auch noch abhängig davon wie die Songs halt sind, wie weit du bist und wie viel du zusammen hast. Du willst ja auch nicht irgendwas nehmen. Wir schauen schon, dass wir Songs haben, mit denen sich jeder identifizieren kann, damit jeder voll zufrieden ist. 

Wenn Batman gegen Superman kämpfen würde, wer würde gewinnen?

Chris: Ich hab meinen klaren Favoriten.

Ante: Ja, ich auch. Auf jeden Fall Batman.

Chris: Nein, auf keinen Fall. Superman hat's total drauf, der kann fliegen!

Ante: Aber Batman hat ein geiles Auto, einen krassen Umhang und eine coole Maske.

Chris: Das hat Superman alles auch.

Ante: Aber Batman hat die absolute Trendfarbe, worin mir jedes Emokind heute recht geben wird: schwarz!

Chris: Aber erstmal würden die nie miteinander kämpfen, weil die ja beide gut sind. Und unser schönes Fernsehweltbild vermittelt uns ja eine klare Aufteilung in Gut und Böse.

Ante: Und noch was: Batmans Auto, er fährt mit Biodiesel, also eindeutig Batman.

Chris: Und Superman verbraucht gar nichts. Toll, du hast ne Bandkrise bei uns ausgelöst!

{image}Immer gerne. Aber dann gehen wir einfach mal schnell zur nächsten Frage über. Was war die erste CD, die ihr euch gekauft habt? 

Ante: Du musst zuerst antworten, denn deine war nicht so cool wie meine!

Chris: Ich bin mit meinem Vater zum Händler gefahren und hab mir eine Platte von Motörhead gekauft, weil das Cover so geil aussah. Das war der Grund damals. Kurz darauf TNT von AC/DC.

Ante: Meine erste Platte war von den Toten Hosen, das Livealbum zu der "Im Auftrag des Herrn"-Tour. Studioalbum dazu war glaub ich Opium fürs Volk, 96 oder 97. Ich besitze keine einzige peinliche CD, ganz klar!

Natürlich nicht! Und wenn wir schon bei peinlichen Sachen sind: Welche Starallüre würdet ihr euch gerne angewöhnen, wenn ihr euch so etwas herausnehmen dürftet?

Chris: Das wäre nicht wirklich ernst gemeint, aber wenn ein Kumpel oder jemand, den man von früher kennt, auf ein Konzert kommt und am Backstage wartet und rein will, der Security dann zu mir kommt und fragt, dann würde ich sagen: "Weg mit dem! Mit so Leuten will ich nix zu tun haben." Da hätte ich mal Bock drauf, aber nur, wenn man danach wieder darüber lachen könnte.

Ante: Ich glaub der Andi wär auf jeden Fall der Typ, der bräuchte einfach einen, der ihm die ganze Zeit Pflaster auf den Zeh kleben müsste wenn ein Kabel draufgefallen ist.

Chris: Oh ja, Andi bräuchte einen eigenen Arzt.

Ante: Und was er auf jeden Fall braucht ist einer, der ihm – nicht wie es jetzt bei uns der Fall ist – 2 Bier auf die Bühne stellt, nein, der bräuchte andauernd Bühnenbiernachschub mit Aufmachen, vor den Mund halten und Andi muss einfach nur schlucken! Und meine Allüre wäre, hm… was ich immer total ätzend finde: ich sitze hinten an der Wand oder am Rand und fall da immer runter. Ich bräuchte hinter mir noch so eine Auslaufzone oder vielleicht einen Pool, in den ich dann direkt von meinem Hocker nach dem Konzert reinspringen kann. Und dann werde ich natürlich von unserem Tourbusfahrer nach Hause gefahren.

Wer ist euer größter Fan oder bei wem seid ihr froh, dass er ein Fan ist?

Ante: Meiner ist in der zweiten Klasse, ich habe einen Brieffreund inzwischen. Das ist der Tilmann. Tilmann ich grüße dich. Ich habe jetzt schon zweimal Fanpost von ihm bekommen, er nur einmal von mir, aber ich bin jetzt wieder dran.

Chris: Der ist echt goldig. Er hat uns einmal gesehen als er mit seiner Mama auf einem Konzert war. Da hat er den Ante kennen gelernt und hat dann gleich einen Brief geschrieben, da war die Überschrift noch "Hallo Baxter".

Ante: Jetzt bin ich schon der "Hallo Ante Baxter".

Chris: Mit Bild sogar.

Ante: Der ist riesig der Typ, mit Buntstift auf ein DIN A4 Zettel ein paar Sätze geschrieben.

Chris: Die Mutter hängt sich da voll rein. Als wir in Heidelberg gespielt haben, kam sie plötzlich mittags vorbei. Sie hat es anscheinend auf der Homepage nachgelesen und kommt extra aus Neckargemünd angefahren, um uns einen Brief vom Tilmann zu geben und war wieder weg.

Solche Fans und dazugehörige Mütter könnte es doch öfter geben. Dann danke ich euch für eure Zeit und wünsche euch weiterhin viel Erfolg.

Chris: Danke!

Ante: Ciao!

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