Moonbabies (live im Bassy, 2008)
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Moonbabies (live im Bassy, 2008) Foto: Nicole Richwald © regioactive.de

Das Künstlerpaar Ola Frick und Carina Johannson spielte mit seiner schwedischen Band Moonbabies am Pfingstsonntag in Berlin das Tour-Abschlusskonzert zur aktuellen Veröffentlichung "At the ballroom". Mit der zeitgleich stattfindenden Biennale und dem alljährlichen "Festival der Kulturen" hatten die Beiden doch einige Event-Konkurrenz an diesem Abend. Nichtsdestotrotz fanden sich durch zuviel Sonne geschädigte und dennoch an der Musik interessierte Menschen im Berliner Country-Keller wieder.

{image}Bevor die mit roten Tüchern verhangene Bühne und der Keller von den Moonbabies in einen Tanzsaal verwandelt werden sollte, wurde die Wahl-Mannheimer Band Mikroboy auf die Bühne gebeten. Die melodramatischen deutschsprachigen Electropop-Songs der Vier konnten das Berliner Publikum an diesem Abend live leider nicht so richtig überzeugen, ein Blick auf ihr regioactive.de-Profil lohnt sich aber dennoch. Das Berliner Label "Motor Digital" hat sich vorerst ihrer angenommen, die EP Bis zum Ende ist seit Mitte März erhältlich. Die Moonbabies betraten die mit diversen Instrumenten und Lichtanlagen zugebaute kleine Bühne gekleidet in weiße und schwarze Engelsflügel, die schnell an Ilja Kabakovs Kunst-Installation "How to make yourself better" erinnerten. Das Spiel zwischen hell und dunkel sowie die Polarität von Gut und Böse prägten das visuelle Konzept des Abends.

Musikalisch wurde der Gig durch Olas Stimme und den Song Fieldtripp eingeleitet, der auf dem 2004 erschienenen Album The Orange Billboard veröffentlicht ist.

{image}Der immer etwas verschlafen dreinblickende Typ mit den weißen Engelsflügeln, der auch ganz gut einem von Tim Burtons Filmen entsprungen sein könnte, wird schon im nächsten Song von der bezaubernd hellen Stimme der dauerhaft lächelnden Carina abgelöst. Die beiden stimmlichen Klangfarben gehen eine bittersüße Symbiose ein und prägen mit diesem Sound den skandinavischen Gitarrenpop der Moonbabies. Auf der Bühne wird das Duo durch Schlagzeug und eine Cellistin unterstützt, die für die Live-Umsetzung des von Streichern begleiteten Cellobelle sorgen. Das an diesem Abend nicht fehlende pophymnische War on Sound spiegelt die eigenen Erfahrungen von Ola Frick wieder. "Der Titel bezieht sich mehr auf den Sound, die Musik ist bei uns immer als erstes da. Das fällt uns leichter. Die Lyrics dauern immer etwas länger und kommen später. Der Titel lehnt sich mehr an die Musik an und soll eher an Phil Spectors (Musikproduzent) Wall on Sound erinnern. Daher dieses Wortspiel, so bildet der Titel mehr Reflexion zur Musik als zum Inhalt des Textes", erklärt Ola später im Backstage-Gespräch.

{image}Mit War on Sound und Take me to the Ballroom sind über den myspace-Kontakt zu "Zombieduck Productions" die beiden aktuellen Musikvideoclips enstanden. Die Arbeitsweise der Zombieducks und der Moonbabies ist eine ähnliche: sie arbeiten jeweils zu zweit, ohne großes Studio oder Produzenten. So kann man sich, wie im Falle der Moonbabies, für ein Album auch einmal drei Jahre Zeit nehmen. "Die Bühnenpräsenz ist uns sehr wichtig. Das könnte sehr viel mehr sein. Wir wollen in Zukunft auch mehr mit Live-Visuals arbeiten, dann können wir unserem Publikum mehr für das Auge und das Ohr bieten", erzählt Carina.

Dieser Abend im Bassy endet für die Besucher in Seifenblasen, die eigens mitgebrachte Bubble-Maschine sorgt für die abschließende Verwirrung. Im Festivalsommer bietet sich noch mal die Möglichkeit, die Band live zu sehen. Interaktion für die Fangemeinschaft bieten die Moonbabies in Kooperation mit Proyecto Batidora, auf deren Website man sich die verschiedenen Recording-Spuren von So Am downloaden und damit seine ganz eigene Remix-Version zusammenbasteln kann. Nachdem bereits 3 Alben in der Heimatstadt Malmö aufgenommen wurden, tun es die Moonbabies jetzt ihren "Startracks"-Labelkollegen Tiger Lou und Kristofer Aström gleich und verlassen bereits im Sommer die schwedische Idyle, um sie gegen die unverschämt günstige Metropole Berlin und deren Nachtleben einzutauschen.

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Setlist Fieldtripp – Citywalk – Don't ya know – Cocobelle – War on Sound – Shout it out – Jets – Orange Billboard – Ballroom

Zugabe: Sun A.M – Ghost – Layabouts

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