Wallis Bird (Karlstorbahnhof Heidelberg, 2008)
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Wallis Bird (Karlstorbahnhof Heidelberg, 2008) Foto: Sylviane Elfner © regioactive.de

Eine kleine blonde Dame, zwei Brüder, ein Lockenkopf und wunderbare Musik: Das sind Wallis Bird und ihre Band, die aus Drummer Christian Vinne, Bassist Michael Vinne und dem Allroundtalent Aoife O'Sullivan besteht. Wallis' außergewöhnliches Gitarrenspiel und die Gründe für ebendieses sollten mittlerweile bekannt und somit nicht mehr außerordentlich erwähnenswert sein. Ihre glanzvollen Konzerte hingegen durchaus, diesmal eine Nacht, in der sie den Karlstorbahnhof zum Kochen brachte.

{image}Erst nach Sonnenuntergang – reichlich spät für Bird'sche Verhältnisse – wurde der Abend zuerst durch die Vorgruppe The Life Between eröffnet. Bodenständiger und ehrlicher Indierock aus Hamburg mit Melodien, die das Herz aufgehen lassen. The life between sind eine sehr junge und unverbrauchte Band, was sich durch die ehrliche Spielfreude und Energie der vier Bandmitglieder ausdrückte. Erwähnenswert ist bei dieser Band auch das E-Piano, das in diesem Fall einen Großteil der Bühne einnahm, das Geständnis, dass dies erst ihr zweiter Liveauftritt gewesen sei und die schlechte Frisur des Frontmanns, die die Qualität der Musik aber in keinem Fall zu mindern vermochte.

Nach immerhin fast einer halben Stunde Umbaupause war es dann endlich soweit: die ersten Akkorde wurden angestimmt, der erste von Wallis Birds Songs schallte durch den proppevollen Karlstorbahnhof.

{image}Spätestens nach dem Opener waren dem Publikum sowie der Band klar, dass dies eine heiße Nacht werden würde. Gefühlte einhundert Grad Celsius im Raum trübten die Stimmung jedoch nicht: der Abend wurde später, die Songs gefühlvoller und zwischendurch natürlich auch gerne mal laut. So geschehen zum Beispiel bei dem Knaller Bring me Wine. Saiten sind diesmal keine gerissen, dafür wurde die Gitarre nach so ziemlich jedem Song getauscht – wahrscheinlich, um das eigentlich so sympathische kleine Ärgernis auf diese Art zu verhindern. Wallis gab an diesem Abend alle ihrer besten Titel zum Besten, von You are mine über Counting to sleep bis The Circle, die vom begeisterten Publikumschor natürlich lauthals mitgeträllert wurden.

Außergewöhnliches gibt es über diesen Gig nicht zu sagen – im positiven Sinne, denn es war ein gutes, eben ein typisches Wallis Bird Konzert. Beatboxeinlagen des Drummers, kochende Stimmung im Saal, die altbekannten Songs, gewürzt mit ein oder zwei neuen, nicht weniger schlechten Stücken. Die gleiche "Wallis Bird Comedy Show" wie jedes Mal, der gleiche unverwechselbar gute Sound. Zu kritisieren gibt es wenig, außer die vielleicht seltsam und weit weniger bodenständig als früher anmutenden Anfälle wie "AGI AGI AGI – OI OI OI"-Gebrülle oder Stagediving-Aktionen der Frontfrau.

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Das Konzert war für einen eingefleischten Wallis-Fan nichts gänzlich Neues, für einen Neuling ein schönes Beispiel der geballten Liveaction der Band. Für beide Seiten war die Nacht des 11. Mai 2008 auf jeden Fall eine unbestreitbar heiße, die stellenweise sehr unter die Haut ging.

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