Rekorder (Mai 2008, 7er, Mannheim).
Foto: Anne-Laure Fontaine-Kuhn.

Rekorder (Mai 2008, 7er, Mannheim). Foto: Anne-Laure Fontaine-Kuhn. © regioactive.de

Freitag Abend, die Sonne brennt noch immer gnadenlos vom Himmel und die Straßen sind wie leergefegt. Doch trotz hochsommerlicher Temperaturen finden sich bereits eine halbe Stunde vor Konzertbeginn rund ein Dutzend Musikhungriger im Mannheimer Industriestraßen-Club "7er" ein.

{image}Das Equipment steht, die Bands quatschen noch ein wenig bei einem kühlen Bier, während letzte Absprachen getroffen werden. Eines ist jedenfalls sicher: an diesem Abend soll gerockt werden, und das nicht nur einfach so, sondern ordentlich! Ein leichtes Knistern liegt in der mittlerweile erträglich warmen Luft, als Shaolin Fightclub – erste Band des Abends – die Bühne betreten. Dann ist es endlich soweit und die ersten Töne verlassen die Lautsprecher. Die vierköpfige Truppe um Frontmann Connor jedoch packt zwar einige akzeptable Songs aus, hinterlässt beim Publikum der enormen Lautstärke wegen aber am Ende doch eher den Wunsch nach ein paar tauglichen Ohrschützern … und nach der nächsten Band. So ganz scheint das Konzept des Abends jedenfalls noch nicht aufgegangen zu sein. Weil aber junge Bands auch erst einmal üben müssen, sieht man es der Band nach, dass neben den Soundproblemen auch der ein oder andere Ton daneben ging.

Nach wenigen Minuten des Umbaus geht es bei Rekorder, der zweiten Band, dann mit etwas sanfteren Tönen weiter. Die gebürtigen Frankfurter scheinen sich auf der Mannheimer Bühne jedenfalls ganz wohl zu fühlen. Band und Publikum gehen auf Tuchfühlung und eine knappe Dreiviertelstunde finden mehr als nur ein paar anständig rythmische Songs den Weg zu den Ohren der Zuhörer. Als hätte man ein Licht inmitten der Bühne platziert, kommen von überall her Menschen wie die Fliegen in Richtung der Bühne gelaufen, als die Bandmitglieder des letzten Acts des Abends die Showfläche betreten.

{image}Christoph (Sänger und Gitarrist), Moritz (Drummer), Thomas (Gitarrist) und Sebastian (Bassist) – kurz auch Hesslers – versprechen schon mit den ersten Klängen ihres brandneuen Intros eine fulminante Show. Wie Wellen türmen sich Klangberge dröhnender Bässe auf, um im nächsten Moment in sich zusammenzubrechen und von ruhigeren, melodischen Gitarrenklängen abgelöst zu werden. Die Band berherrscht ihre Instrumente im Schlaf, ist perfekt aufeinander abgestimmt. Und doch lässt sie sich keine Herrausforderung entgehen: So wird trotz mäßigem Publikum schon beim zweiten Song gepogt und die Zuhörerschaft kurzerhand einfach mit auf die Bühne geholt. Spätestens bei dem eingängigen Gitarrensong Translate sind die Zuhörer nicht mehr zu bremsen. Bevor immer diesselbe Setlist für die Fans auf die Dauer langweilig und uninteressant wird, haben Hesslers diesmal sogar zwei ihrer Frischlinge mitgebracht: State of the Divine und Soapbubbles in the Rain werden mit anerkennenden Pfiffen quittiert. Sowieso niemals langweilig wird der Publikumsliebling Smallones Brainpain.

Wessen Füße hier noch stillstehen ist eindeutig beim falschen Konzert. Ein gelungener Abend mit Höhen und Tiefen, anständigen Bassrythmen, eingängigen Gitarrensounds und tollen Texten.

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