The Curls

The Curls

In Folge Vier der im Januar gestarteten Konzertreihe präsentierte der Schwimmbad-Club erneut drei erstklassige Newcomer-Bands. Für gerade mal 5 Euro bekam der geneigte Zuhörer über drei Stunden lang satten Sound und beste Live-Performances geboten.

{image}The Curls eröffneten den Abend mit einer klanglichen Dampfwalze, die dem abgestumpften Rocker-Ohr endlich mal wieder gehörig den Saft durch die Gehörgänge trieb. Stilistisch zum Stoner-Rock tendierend, lieferten die vier Neustädter ein Hochspannungs-Set ab, das in jeder Sekunde aufs Neue faszinierte. Dicke Unisono-Bretter neben erfrischenden Gitarren-Riffs und schnurgeraden Basslines, von unerwarteten Breaks durchsetzt, mit lässigem Gesang überzogen und mit viel Enthusiasmus garniert, so präsentierten die Curls ihre teils recht eigenwilligen und scharfkantigen Stücke. Auch angesichts der Größe der Gitarrenverstärker, die in einem Stapel Schuhkartons kaum auffallen würden, eine beachtliche Darbietung.

{image}Nach kurzem Umbau betraten Stillway aus Darmstadt die Bühne, um mit bei weitem größeren Verstärkern ein routiniertes Gitarrenrock-Programm zum Besten zu geben. Mit einer sehr prägnanten, fast schon nach Eddie Vedder von Pearl Jam klingenden Gesangsstimme, konnte das etwas gewöhnlich klingende Set doch eine gewisse Würze vorweisen.

Gewissermaßen als Headliner des Abends durfte sich Cris Cosmo fühlen, dem wohl die meiste Bühnenzeit zugestanden worden war. Die herausragende Musikalität der cosmischen Combo trat ganz besonders zu Tage, als sich gleich zu Beginn eine Gitarrensaite in Wohlgefallen auflöste. Anstatt zu unterbrechen und Backstage eine neue Seite aufzuziehen, verfiel die Band in einen improvisierten Endlos-Jam, bei dem sich besonders Trompete und Saxofon gegenseitig an Spielfertigkeit zu überbieten suchten, dann und wann unterbrochen von gesanglichen Zwischeneinlagen des Frontmans, der nebenbei seine Klampfe neu aufzwirbelte.

{image}Nur wenige Musiker schaffen es, deutsche Texte auf ansprechende, nicht nervtötende Art und Weise zu vertonen. Cris Cosmo gehört dazu. Und was er außerdem anderen voraus hat, ist etwas, das man leider weder studieren noch kaufen kann: Ausstrahlung. Wer in seine Augen sieht, erkennt auch sofort das Herz seiner Musik, und so vereinnahmt er, was auch immer sich seinem Bannkreis nähert.

In Biersorten ausgedrückt, begann der vierte Himmelsstürmer-Konzertabend mit einem frisch gezapften Rothaus in der Underground-Kellerbar, gefolgt von einem leicht lauwarmen Tuborg auf dem Stadtfest, während zum Ausklang ein Veltins V+ Lemon bei Sonnenuntergang in der Strandbar serviert wurde.

Zu loben ist an dieser Stelle ebenfalls der ausgesprochen gute Sound, den der Mischer an diesem Abend möglich machte, auch wenn er selbst immer noch nicht ganz zufrieden war, da die Bassisten sich – wie angeblich üblich – etwas zu viel Volume auf der Bühne genehmigten. Wieso jedoch der Saal, so wie auch der gesamte Club, trotz dieses hohen Niveaus an Musik und Klangqualität den ganzen Abend über nicht zum Bersten gefüllt war, lässt sich kaum erklären. Man darf aber auf eine sehr viel besser besuchte fünfte Ausgabe des Himmelsstürmers am 30. Mai hoffen, wenn Beispielwelt, Still Drift und Peilomat auf dem Programm stehen.