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Stoppok

"Sensationsstrom" heißt das aktuelle Album, mit dem Stefan Stoppok nach einigen schwächeren Werken mal wieder zeigt, wie gut er sein kann, wenn die Songs da sind. Als Instrumentalist und Entertainer ist er sowieso über jeden Zweifel erhaben und mit seiner Band rockte er in Darmstadt ein begeistertes Publikum.

{image}In den letzten Jahren war er vorrangig solo oder im Zweierpack mit Bassist Reggie Worthy auf der Bühne zu erleben, jetzt endlich wieder mit voller Band, leider jedoch ohne den alten Weggefährten Danny Dziuk, der auf dem aktuellen Album wieder mitwirkte und ihm schon vor 15 Jahren, als er seine besten Platten veröffentlichte, zur Seite stand. Damals war Stoppok der einzige Interpret der Sparte Deutschrock, der noch erträglich, mehr noch: richtig gut war. Rio Reiser, BAP und Lindenberg hatten sich soundmäßig völlig vergaloppiert, Westernhagen war unerträglich und Grönemeyer irgendwie zu anstrengend geworden. Alben wie A’schklar oder Happy End im La-La-Land zeigten ihn auf der Höhe seines Schaffens. Doch das ist wie gesagt 15 lange Jahre her. Was geblieben ist, ist die geschmackvolle Instrumentierung – Americana-rootsig – von souveräner Hand gespielt, und die Texte, die manchmal pfiffig den Zeitgeist karikieren, mitunter auf dieser Schiene jedoch auch sehr vorhersehbar daherkommen und arg bemüht "gegen den Strom" wirken.

Die Darmstädter Centralstation war gut gefüllt und eine Location, die von Flair und Größe her perfekt zu Stoppok passt. Mit seiner gelungenen Coverversion von Fleetwood Macs Oh Well, das bei ihm Na gut heißt, eröffnet er den Abend – das neue Album Sensationsstrom dominiert zunächst erwartungsgemäß die Setliste, aber auch Klassiker wie Du brauchst Personal, So einfach ist das und Aus dem Beton fehlen natürlich nicht.

{image}Der Sound ist druckvoll und transparent, zwischendurch hat Stoppok mit seiner Gitarrenanlage technische Probleme und überspielt die kurze Eingreifphase des Gitarrenroadies mit dem Hinweis, dass er bei solchen Problemen immer die Hersteller verklage und deshalb das Publikum darum bittet, sich in der Adress- und Mailingliste am Merchandisestand einzutragen, denn wenn die Klage erfolgreich wäre, gäbe es dann das Eintrittsgeld zurück! Charmanter wird man selten um seine Daten gebeten! Die Technik wird ihm an diesem Abend noch öfters ein Schnippchen schlagen, doch der Stimmung ist das eher zuträglich. Stoppok gewinnt im Dialog mit dem Publikum schon die halbe Miete. Bei der Zugabe Learning by burning waren es gar 4 Unterbrechungen, diesmal allerdings nicht dem Equipment geschuldet, sondern es war der Meister selbst, der immer wieder im Text hakte – egal, das Lied bekam den lautesten Applaus des Abends!

Gegen Ende des regulären Sets gab es ein "Willi-Set", das Stoppoks oft zitiertem Ruhrpott-Charakter gewidmet war mit dem neuen Song Willi Moll in Afrika, bei dem die Begleitband die Gelegenheit zu individuellen Solospots bekam, und dem Klassiker Willi und Gerd, der allerdings in der Liveversion als einziger Song des Abends nicht halten konnte, was die Studioversion verspricht. Alles in allem ein erfreuliches Wiedersehen mit einem in der deutsche Szene einzigartigen Künstler, der nach wie vor ein heißer Live-Tipp ist!

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