Foals

Foals © Warner Music Group

Der Foals-Song "Mathletics" wurde 2007 von den NME-Lesern zum achtbesten Song des Jahres gekürt. Kürzlich brachten sie nun ihr Debütalbum "Antidotes" auf den Markt. Derzeit stellt das Quintett dieses Album auf einer Europatournee vor und machte dabei auch in Deutschland Station. Im Postbahnhof Berlin zeigten sie dabei besonders, was Spielfreude bedeutet.

{image}Dancepunk, Funk, Punk, Math-Rock und minimale Techno-Einflüsse. So bezeichnet man die Stilrichtungen für die Musik der englischen Band Foals. Vielseitig klingt das. Interessant klingt das. Und besonders intelligent. Apropos Intelligenz. Die 5 Jungs, die sich teilweise noch aus dem Sandkasten kennen, sind alles sehr kluge Köpfe und manche kommen direkt von der renommierten Universität in Oxford: Schlagzeuger Jack Bevan und Sänger Yannis Philippakis kennen sich schon seit Kindertagen aus gemeinsamen Sandkasten-Abenteuern und der Gitarrist Jimmy Smith und Bassist Walter Gervers lernten sich aus der gemeinsamen Studienzeit in Oxford kennen. Keyboarder Edwin Congreave stößt schließlich von einer Bar-Tätigkeit zur Band. Kurz nach der Entscheidung eine Band zu gründen, entschließen sie sich, die Uni-Karriere in Oxford zu schmeißen und sich völlig auf die Musik zu konzentrieren. Sie ziehen nach Brighton um. Es folgen einige Studiosessions, deren Folge eine extensive Tour mit Bloc Party ist und schließlich die Veröffentlichung von drei EPs sowie den beiden Singles Hummer und Mathletics, die allerdings trotz ihres Erfolges später nicht auf der Tracklist des Debütalbums Antidotes stehen werden, obwohl Mathletics von den NME-Lesern zum achtbesten Song des Jahres 2007 gewählt wurde.

Der Sound von dieser Band zeichnet sich besonders durch seinen Minimalismus und die ständige Wiederholung von Textzeilen aus. Denn sie wollen keine Geschichten erzählen, sondern Eindrücke und Emotionen vermitteln. Emotionen, die zum Tanzen bewegen und auch an diesem Abend wurde der Versuch gemacht, die Zuschauer wie junge Fohlen (engl. Foals) zum Hüpfen zu bewegen.

{image}Dabei muss man sich anfangs vor Konzertbeginn fragen, ob es nicht vielleicht eine sehr einsame Angelegenheit werden wird. Denn bis zu dem eigentlichen Konzertbeginn haben sich nur sehr vereinzelt Menschen in dem Saal des Postbahnhofs Berlin versammelt. Doch nachdem sich der Konzertbeginn dann doch etwas verschiebt, ist der Saal am Ende sehr gut gefüllt.

Die Band betritt die Bühne sofort mit sehr viel Energie. Während der Keyboarder seine Tasten in sehr ruhigen Temperament bedient und der Schlagzeuger in 16tel Noten den Takt vorgibt und damit die Zuschauer zum Kopfnicken animiert, toben sich unterdessen der Bassist, der Gitarrist und der Sänger an dem Sound ordentlich aus. Während die beiden Gitarristen wild ihre Körper bewegen und umher hüpfen, wagt sich der Sänger immer wieder an die Bühnenränder und schließlich sprintet er sogar mehrmals rein in die Menge, tanzt dort in Hüpfmanier durch die Masse, klettert auf den Bartisch, um sich dann schließlich wieder zur Bühne zu hangeln. Später wird er sich auch noch auf dem Hallenboden krümmen. Nur das Mikrofon scheint von diesem Tatendrang etwas verschüchtert zu sein. So zirpt es einmal, als der Sänger versucht, den nächsten Song anzustimmen. Doch mit einem wärmenden "It’s me" kann Yannis Philippakis das Mikrofon schließlich wieder beruhigen.

Das Publikum nimmt dieses Engagement der Foals mit großem Wohlwollen auf. Es bejubelt die Band, beklatscht sie und ist sichtlich von diesem Auftritt begeistert, aber der Tanzwillen wird größtenteils nur sehr verhalten gezeigt. Ganz vorne springen zwar einige jungen Fans hin oder her, aber der größte Teil des Publikum wippt höchstens mit seinem Fuß oder zeigt sein Vergnügen durch Taktbegleitung mit einem Kopfnicken. Dies schien nicht ganz angemessen für diesen Liveauftritt und dem Engagement und der Spielfreude der Band.

{image}Musikalisch werden praktisch alle Songs performt, bei einer Ein-Album-Band auch kein Wunder. Ob das großartige, treibende, geradlinige Cassius, das rhythmusorientierte Two steps, twice oder das wunderbare Ballons: alle gespielten Songs verbinden sich zu einem Konstrukt voller vielseitiger, rhythmuswechselnder Melodien. Nach gut einer Stunde ist der Energierausch jedoch wieder vorbei, doch der Sänger der Foals entschuldigt sich vorher noch ganz höflich beim Publikum mit den Worten "Wir haben leider nicht mehr Songs". Bei der nächsten Tournee wird das sicher anders sein und dann werden sie wohl ihre Spielfreude auch noch länger zeigen. Den Zuschauer kann es freuen.

Und eins ist auch ganz sicher: Die tanzbaren Rhythmen gehören ohne Widerspruch in die großen Discos der angesagten Clubs. Und wenn es sich erstmal rumgesprochen hat, dann wird auch das ganze Publikum zu dieser Musik das Tanzbein schwingen.

Alles zum Thema:

foals