Peilomat

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Anfang 2006, sie hatten gerade den Deutschen Rockpreis 2005 abgeräumt, trafen wir die Jungs von Peilomat zum ersten Mal für ein Interview. Jetzt, zwei Jahre später, wollten wir von Bassist Sebastian Wagner wissen, was sich für die Band in der Zwischenzeit verändert hat und was sie zur Zeit so erleben. Wir trafen Sebi in der Mannheimer Popakademie, kurz vor ihrem gelungenen Auftakt-Auftritt zum zweiten Teil der "Großstadtkinder"-Tour.

{image}Hallo Sebi! Anfang 2006 führten wir unser erstes Interview mit euch. Erzähl doch mal, was sich in der Zwischenzeit für Peilomat so verändert hat.

Das ist schon so lange her. Wir haben halt super viel live gespielt, so um die 300 Konzerte, und haben jede Menge Erfahrung gesammelt. Von ganz großen Konzerten bis hin zu kleinen Clubgigs haben wir alles mitgenommen. Vor allem haben auf diesem Weg gemerkt, dass es total viel Sinn macht, als Band alles selber zu machen. Wir haben außerdem unser erstes Album herausgebracht und unsere erste Tour gespielt. Wir schauen auch nicht so schrecklich viel zurück, sondern eher nach vorn. In den letzten zwei Wochen haben wir unsere Steuererklärung für die letzten beiden Jahre gemacht, da haben wir uns dann auch gedacht, was wir alles gemacht haben und wie viel wir unterwegs waren.

Vorallem im letzten Jahr habt ihr viele neue Fans dazu gewonnen. Werdet ihr da schon mal auf der Straße angesprochen?

Das passiert ab und zu, aber eher selten.

Wo siehst du euch denn als Band beispielsweise in zehn Jahren?

In zehn Jahren? Das ist ja echt mal schwer zu sagen…; also gerne zehn Alben weiter!

Letzten Monat erst seid ihr mit eurem Song Jenny neben vielen anderen bekannten und weniger bekannten Bands beim Bundesvision Song Contest für Rheinland-Pfalz angetreten. Was war das für eine Erfahrung, bei einem so wichtigen Event dabei zu sein?

Der Bundesvision Song Contest bei Stefan Raab war bisher das Größte, was wir gemacht haben, und wir fanden es einfach geil dabei zu sein! Die Stimmung, die Leute die da waren, die anderen Bands. Wir haben die Sportfreunde Stiller kennengelernt und mit Subway to Sally gefeiert. Wir hatten 'ne Menge Spaß dort und waren froh, überhaupt die Möglichkeit zu haben, uns so vielen Leuten vorzustellen, die sich das angeschaut haben und Peilomat vorher gar nicht kannten. Und wer weiß – vielleicht kommen jetzt ja noch ein paar Neugierige auf der Tour vorbei.

Peilomat - "Jenny"

 

Warum ausgerechnet Jenny als Song für den Bundesvision Song Contest?

Den Song gibt es schon länger. Jenny war im Prinzip ein Song, der schon so gut wie fertig war, als wir uns kennengelernt haben und es war auch die erste Nummer, die wir gespielt haben. Wir haben uns dazu entschieden, Jenny zu nehmen, weil das das Ganze so ein bisschen abrundet. Im Grunde war das für uns jetzt so ein kleiner Abschluss, das erste Finale nach dem Album und der Tour. Und eben auch, weil es eine starke Nummer ist und auch bei vielen Leuten hängen bleibt. Wir haben den Song jetzt über 300mal live gespielt und kennen den in- und auswendig. Wir bekommen das auch von anderen Leuten an uns herangetragen, dass sie den Ohrwurm Jenny am ehesten mit sich herumtragen.

Du bist beim Contest ja als Mädchen, also Jenny, aufgetreten. Wie war das für dich?

{image}(lacht) Nein, das ist eine Lüge, Jenny ist aufgetreten! Ich war ja nicht dabei. Ernsthaft. Also ich muss sagen, es war ja nicht das erste Mal, dass ich als Frau aufgetreten bin, denn wir haben ja vorher schon unser Jenny-Video gedreht, in dem wir auch alle Rollen selber gespielt haben. Da war das dann eben so, dass die Frage nach der Rollenverteilung war: "Wer spielt Jenny? – Sebi!" Da gab es gar keine Diskussion, ich musste Jenny spielen. Beim Bundesvision Song Contest war das dann praktisch die Fortsetzung dessen. Ich habe gelernt, in Stöckelschuhen zu laufen und mich einladen zu lassen. Und die Hüftbewegung so ein bisschen, aber die hab ich schon nicht mehr drauf. Aber ich bin froh, wieder Sebi zu sein und nicht mehr Jenny sein zu müssen.

Interessant ist ja auch, dass viele Bands ein Ritual haben, das sie vor jedem Auftritt durchführen. Gibt es so etwas bei euch auch?

Wir singen vorher nochmal unser Intro und haben auch immer ein paar leckere Spirituosen, die den Hals schön warm machen.

Angenommen ihr dürftet in einer Stadt eurer Wahl in einer riesigen Halle vor tausenden Fans auftreten. Wo wäre das?

Wir haben ja einen neuen Song dabei, Meilenweit, in dem es darum geht einfach ganz weit weg zu gehen. Und wir hatten gerade heute darüber gesprochen und Flo meinte, vielleicht mal nach Asien zu gehen, weil er es so witzig fand, wie die Asiaten die Nummer aussprechen. Wir wollen halt schon gerne raus und mit unserer deutschen Musik erstmal in Deutschland unterwegs sein. Wir werden aber dieses Jahr im Herbst etwas machen, das wir schon lange wollen: eine kleine Tour durch die Schweiz und Österreich.

2006 und 2007 wart ihr unheimlich viel unterwegs, habt insgesamt mehr als 300 Konzerte gespielt und habt dabei u.a. mit Stars wie Silbermond und Reammon auf einer Bühne gespielt. Ist da jetzt so ein bisschen die Luft raus oder werdet ihr dieses Jahr weiterhin so durchstarten?

{image}Wir haben ja 2008 im Januar und Februar schon weniger gespielt und es steht jetzt so eine kleine Tourpause an im April und Mai – aus privaten Gründen. Aber für Sommer und Herbst planen wir schon, wieder richtig raus zu gehen – allerdings auch mit neuen Sachen! Wir freuen uns heute schon tierisch darauf wieder mehr live zu spielen: nach drei Monaten ohne auf der Bühne spielen…, das war schon komisch!

Nun gibt es das Gerücht um ein neues Album, das bald erscheinen soll. Kannst du dazu schon etwas konkreteres verraten?

Also wir werden heute [beim Gig in der Popakademie; Anm.d.Red.] ja schon drei Songs spielen, die dann auch auf dem neuen Album enthalten sein werden. Wir sind gerade ganz viel am Schreiben und wir hoffen, dass es dieses Jahr noch was geben wird. Wenn nicht, dann am Anfang nächsten Jahres.

Möchtest du den Leuten da draußen noch etwas wichtiges mitteilen?

An alle anderen Bands da draußen: versteckt euch nicht im Proberaum, macht heutzutage alles selbst! Wir sprechen da aus eigener Erfahrung.

Danke dir für das Interview!

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