Die Rockliga ruft. Das Reglement? 12 Bands, aufgeteilt in vier Gruppen, rocken um die Gunst des Publikums. Ausschlaggebend ist die Applausstärke. Jede Band hat sekundengenaue 45 Minuten Zeit ihr Können zu zeigen, pro Gruppe gibt es fünf 'Spieltage'. Der Sieger erhält jeweils 3, der Zweitplatzierte zwei und die letztplatzierte Band einen Punkt. Die Sieger aus jeder Gruppe treten am Ende der Gruppenphase in Berlin um den Titel "JägerMeister 2008" gegeneinander an.

{image}Für die Gruppe C der Jägermeister Rockliga stand am Ausnahmedatum des 29. Februars das Substage in Karlsruhe auf dem Spielplan. Angetreten waren in dieser Reihenfolge Eskobar, The Cinematics und Moneybrother. Eine klare Sache? Von wegen. Eskobar, poprocking since 1994, eröffneten die Partie, ihr neues Album Death In Athens im Gepäck. Die Taktik? Ein Sammelsurium aus 14 Jahren Band-Geschichte mit Schwerpunkt aus dem 2004er Album A Thousand Last Chances. Ausgerechnet. Also ein eher ruhiger Spielauftakt. Den einzige Schreckmoment liefert You Got Me, das in der deutschen Übersetzung "Du hast mich" (Rammstein!?) angekündigt wird. Der Rest ist noch genauso schön wie immer, die Schlussoffensive rollt mit Someone New und On A Train. Vielleicht sind sie ein bisschen zu zahm geworden, die Eskobaren. Zum Hexenkessel machen Eskobar das Substage jedenfalls noch nicht. Pop as Pop can.

{image}Die nächsten Anwärter, The Cinematics aus Schottland, haben sich schon warm gemacht und nach 15 Minuten Umbaupause geht’s für die heutigen Underdogs auf den Platz. Einmal in die Saiten gegriffen, schaffen es die vier Jungs aus Glasgow tatsächlich, irgendwie die Bresche zwischen Joy Division und Franz Ferdinand zu schlagen. Melodien mit Tiefe, Gitarrenparts und Beats die sich gewaschen haben. Und nach den gemütlichen Eskobar wird’s jetzt erst spannend. Können die hierzulande noch nicht im Eskobarschen Maße, geschweige denn im Stile von Moneybrother bekannten Schotten den Tagessieg abräumen? The Cinematics sollte man auf dem Schirm haben. Das aktuelle Album A Strange Education hält mit Titeln wie Race To The City, Break und Ready Now alle zu erfüllenden Standards. Und noch mehr. Man kann gespannt sein auf das, was da noch kommt. Der heutige Abend darf als Schritt in die richtige Richtung gewertet werden.

{image}Weiter in der Dramaturgie des Abends: Moneybrother. Und wie erwartet wirft sich das Publikum lustvoll in jede Tanzaufforderung, die in naiv-englisch vor die Bühne geworfenen wird. Da passt jeder Spielzug, jeder Schuss ein Tor. Anders Wendin kann heute Abend nicht viel falsch machen, man frisst ihm aus den Händen. They Are Building Walls Around Us ist da nur das Krönchen auf all der Moneybrother-Herrlichkeit.

Kaum ist die letzte Gitarre verstummt, folgt die mit zunehmender Spannung erwartete Endabstimmung. Wie erfolgstauglich waren die ruhigen Eskobar, welche Chancen haben die Cinematics gegen die etablierten Schweden-Bands, kann sich heute abend wirklich jemand gegenüber Moneybrother behaupten? Per Lautstärkemesser wird der Sieger ermittelt. Und was bleibt ist nur eine kleine Überraschung. Tatsächlich können die Cinematics Eskobar knapp auf den dritten Platz verweisen, unangefochten vorne steht dennoch der Favorit: Moneybrother.

{image}Und weiter? Der Wettbewerbsgedanke, die begrenzte Spielzeit und die erlesene Bandauswahl haben diesem Konzertabend ihren Reiz gegeben. Auf die Cinematics wartet in Glasgow ein gemietetes Studio, Eskobar sind einen Schritt weiter und absolvieren in Bälde mit neuem Album erst einmal einen Stimmungstest auf heimischem Boden und für Moneybrother geht’s nach Berlin zum Finale. Anders Wendin als JägerMeister 2008? Keine Frage, das würde irgendwie passen.