Mad Sin (Café Central Weinheim, 2007)
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Mad Sin (Café Central Weinheim, 2007) Fotos: Till Schieck © regioactive.de

Seit über 20 Jahren treiben die Psychobillies Mad Sin schon ihr Unwesen. Was im Untergrund begann, hat sich längst schon zu einem der weltweit bekanntesten Acts dieses Genres gemausert. So gaben sich die Berliner Herren im Rahmen ihrer "20 Years Anniversary Tour" Anfang Dezember auch im Café Central die Ehre. Trotz der winterlichen Temperaturen wurde eines schnell klar: diese Nacht sollte heiß werden! In Weinheim mit im Gepäck: Glaslicker und die Sewer Rats aus Köln.

Das überwiegend "Mad Sin"-Shirts tragende Publikum machte keinen Hehl daraus, dass sie wohl eher derentwegen gekommen waren und so befanden sich nicht Wenige zumindest während dem Auftritt der Glaslicker lieber an der Bar oder im Vorraum wieder, wo das Rauchen gestattet war. Schade eigentlich, denn an mangelndem Talent des Acts lag es sicher nicht. Die ebenfalls dem Punk'n'Roll verpflichteten Sewer Rats waren mit ihrer Mischung aus energiegeladenen Punkrock und Rockabilly schon  eher dazu in der Lage, die Raucher von ihren Zigaretten zu trennen und so füllte sich der Konzertraum langsam. Allmählich stieg die Stimmung und so nickte man nun zumindest kräftig mit. Beim vorletzten Song der Kölner Jungs schien das Eis gebrochen und der ein oder andere kam der Bühne tatsächlich zum greifen nah. Ihr letzter Song sollte das Cover Should I Stay Or Should I Go sein, und einmal mehr wurde deutlich, wie sehr eine gewisse Textsicherheit auf Seiten des Publikums der Stimmung zugute kommt. Die "Kanalratten" zeigten sich also als ein dem Headliner Mad Sin absolut würdiger Support-Act, aber auch solo sind sie sicher einen Besuch wert!

Nicht gerade unvorhersehbar was nun folgte: Zugaberufe, schon bevor es überhaupt losging und grölende Fans, als Frontman Köfte DeVille mit den Worten "Alles klar Leute" die Bühne betritt um mit dem Intro gefolgt von Mad to the Bone loszulegen. {image}Nach Point of no Return und Outta my Head wurde 1000 Eyes den "netten Damen" gewidmet, von denen sich mehr als nur eine sichtlich ins Zeug legte, um Beachtung von Seiten der Bühne zu erlangen. Zu Ich kann nich' schlafen gab Sänger Köfte den Tipp, auf die Arbeit am folgenden Tag zu "scheißen". Und als nach dem Song scheinbar der Strom ausblieb, tönte es "ich verpiss mich mal kurz und geh' saufen und komm dann wieder". Dann verschwand er.

Zurück auf der Bühne war er sich sicher, was die Leute hier eigentlich wollen: nämlich saufen. Deshalb verteilte er das ein oder andere Bier unter den sichtlich durstigen Zuschauern. Weiter ging es dann mit Walltown gefolgt von Deadmoon, womit man der Menge erneut Grund zum Durchdrehen lieferte. Pyro-Effekte durften natürlich auch nicht fehlen, ob an Valles Funken sprühendem Slap-Bass oder in Form eines Gewehrs in den Händen von Elivis-Imitator und Mit-Sänger Hellvis, bei der Performance des Covers I shot the Sheriff. Bis zum Schluss wurde gemosht und getanzt.

Gegen Null Uhr war es dann mit Ende des letzten Stückes Psychotic vollbracht, und obwohl nach einer Zugabe von Seiten des Publikums lauthals verlangt wurde, blieb diese aus. Was nach 19 feurigen Songs und eines nun mal vorhandenen Anwohnerschutzgesetzes jedoch nicht verwundern sollte.

Fazit: Nicht nur Songs der aktuelleren Platten, sondern auch alte Klassiker wurden knallhart zum Besten gegeben. Mad Sin halten das, was sie versprechen und so war der Eintrittspreis von 16 € eine definitiv lohnenswerte Investition. Denn auch die Support-Acts waren überzeugend. Aber der Job als Opener ist nun mal oft kein leichter, schon gar nicht, wenn man sich danach zwangsläufig mit Bühnengrößen wie Mad Sin vergleichen lassen muss.

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