Bereichern den musikalischen Teil des Sonic Visions Festivals: Sigur Ros

Bereichern den musikalischen Teil des Sonic Visions Festivals: Sigur Ros © Eva Vermandel

Man sagt, Isländer kehrten immer wieder in ihre Heimat zurück, auch wenn sie jahrzehntelang im Ausland gelebt hätten. Sigur Ros sind zu jung, um an diesem Punkt in ihrem Leben angekommen zu sein, aber sie empfanden offenbar das Bedürfnis, ihrer Heimat und deren Menschen etwas von dem zurückzugeben, das sie geprägt hat und das sie nun in die Welt hinaustragen. Daher unternahmen sie im vorigen Jahr eine Tournee, die sie durch ganz Island führte. Die kürzlich veröffentlichte Doppel-DVD Heima enthält eine 95-minütige Dokumentation über diese Tour mit zahlreichen Live-Performances und Interviews mit der Band.

Man sieht Sigur Rós bei ihren Auftritten in Sporthallen bei Kaffee und Kuchen, unter freiem Himmel auf der Hauptstraße eines kleinen Dorfes, in einer stillgelegten Fischfabrik, bei Umweltschützern, die gegen den Bau eines Staudammes protestieren und beim Open-Air-Abschlusskonzert in Reykjavik. Unterlegt wird die bewegende, intensive Musik zusätzlich durch wunderschöne, klare Bilder der atemberaubenden isländischen Landschaft.

Die zweite DVD mit einer Spielzeit von fast zwei Stunden vermittelt noch weitere Eindrücke der Tour und enthält die vollständigen Versionen derjenigen Lieder, die in der Dokumentation nur auszugsweise zu sehen sind. Es handelt sich aber nicht um eine bloße Aneinanderreihung, sondern fast um eine zweite alternative Erzählung.

Parallel zur DVD-Veröffentlichung erschien das 2-CD Set Hvarf/Heim, das nicht den Soundtrack zu Heima, sondern eine eigenständige Veröffentlichung darstellt, die unveröffentlichtes Material der letzten Jahre sowie akustische Versionen bekannter Lieder enthält. Ein kurzer Teil der akustischen Performances ist bereits auf der DVD zu sehen. Trotz der Schönheit und Erhabenheit der Aufnahmen auf Hvarf/Heim, stellt Heima die fraglos wichtigere und interessantere Veröffentlichung dar.

Der Grund dafür liegt in der der perfekten Harmonie von Musik und Bildern, die Heima auszeichnet und zu einer der schönsten Musikfilme der letzten Jahre macht. Der Film liefert ein facettenreiches Portrait einer Band, deren Musik fraglos tief mit Island verbunden ist und dennoch einen universellen Charakter besitzt. Durch die Begegnung mit Menschen und Landschaft vermitteln Sigur Rós dem Zuschauer ihre Herkunft und Identität und würdigen sie mit musikalischen Mitteln, die ebenso faszinierend wie einzigartig sind.

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