Joss Stone (Rosengarten Mannheim 2007)
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Joss Stone (Rosengarten Mannheim 2007) Fotos: Jonathan Kloß © regioactive.de

Im März erschien bereits ihr drittes Album "Introducing Joss Stone". Obwohl die Kritik in den Medien diesmal nicht ausblieb, zeigte Joss Stone mit diesem persönlichen Werk einmal mehr, über welche einzigartige Klasse sie verfügt. Nun stellt sich das britische Soul-Wunderkind auch live in Deutschland vor und muss dabei den häufigen Vergleich mit Aretha Franklin nicht scheuen.

Alles begann mit einer Coverversion von Donna Summers On The Radio. Der blutjungen Joscelyn Eve Stoker aus der englischen Grafschaft Devon gelang damit einst die Erstplatzierung bei einer Talentshow der BBC, die ihr Leben schlagartig verändern sollte. Von Aretha Franklin inspiriert und von Betty Wright geschult, steigt sie unter dem Künstlernamen Joss Stone schnell zum hoffnungsvollen Wunderkind auf und muss sich fortan ständigen Vergleichen mit Michael Jackson und Janis Joplin aussetzen. 2007 blickt die mittlerweile 20-jährige Soul-Sängerin auf nunmehr drei Studioalben zurück. Dabei ist ihre neueste Veröffentlichung Introducing Joss Stone das erste Album, auf dem sie sich selbst erst überhaupt richtig wiedererkennt, findet die Britin. Live stellte sich Joss auf ihrer Tour nun auch vier Mal in Deutschland vor.     

Bevor im fast ausverkauften Mozartsaal des Mannheimer Rosengartens etwas von der Künstlerin zu sehen war, wurden zunächst allerdings gleich zwei Vorgruppen eingeschoben. Auf 15 Minuten Schlaftabletten-Soul von Javier folgte eine halbe Stunde unspektakulärer Poprock, den die Band Something Sally dementsprechend harmlos inszenierte. Erst mit ihrem letzten Stück Tip Of My Tongue gelang es der Band um die wohlproportionierte Frontfrau, einen Hauch von Individualität zu versprühen.

Nach Umbau und langer Wartezeit ertönte wie aus heiterem Himmel plötzlich das Lied Tell Me What We’re Gonne Do Now – Miss Stone erschien also doch noch. Das rappende Gastfeature Common war leider nicht dabei, dafür präsentierte sich Stone mit einer funky Kopfbedeckung und ihren zahlreichen Bandmusikern. Vielleicht halfen die Eindrücke von den Vorbands noch mit, dass Joss' ungeheure Stimmgewalt von Beginn an gleich doppelt unter die Haut fuhr. Wer annahm, ausschließlich Titel vom neuen Album zum Hören zu bekommen, wurde gleich mit Super Duper Love (Are You Diggin' On Me?) (Part 1) vom Debüt The Soul Sessions (2003) positiv vom Gegenteil überrascht.

Natürlich lag das Hauptaugenmerk aber dennoch beim neuen Langspieler, der vom Neo-Soul Mastermind Raphael Saadiq produziert wurde und zu 100 Prozent Joss Stone ist. Dafür steht auch Bruised But Not Broken, bei dessen Performance sie eindrucksvoll ihre Identifikation ausdrückte und den Gesang aus tiefster Seele erströmen ließ. Gesprochene Sätze scheint Joss komplett aus ihrem Repertoire gestrichen zu haben, wenn sie sogar beim Flirt mit dem Publikum sang und nebensächliche Anmerkungen harmonisch intonierte.

Fell In Love With A Boy ist eine Coverversion der White Stripes, der sie ihren ganz individuellen Stempel aufgedrückt hat und sich anschließend die Unterstützung des Publikums sicherte.

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Das Joss Stone aus einer britischen Hippie-Familie stammt, erkennt man deutlich an ihrem alternativen Auftreten. In der Regel genießt es die süße Sängerin – so auch heute – barfuss aufzutreten und hat mit ihrem brandneuen Stück Bus Full Of Love auch gleich eine Hommage an die Generation der Blumenkinder beigesteuert. 

Baby Baby Baby und vor allem Put Your Hands On Me unterstrichen danach einmal mehr das hervorragende Live-Potenzial von Introducing Joss Stone. Stone ist die Verinnerlichung des Soul-Feelings. Und genau das ließ sie danach, beim Höhepunkt You Had Me, explodieren. Divenartige Bühnenpräsenz weiß die junge Britin mit innovativ-spritziger Performance zu paaren – phänomenal. Im Anschluss hatten die 7-köpfige Musikerbegleitung und die drei Backgroundsänger mit Tell Me ‘Bout It noch einmal die Chance sich mit kurzen Soli dem Publikum vorzustellen.

Als Zugabe präsentierte die weiße Soul-Königin schließlich ihre softe Ballade Right To Be Wrong von Mind Body & Soul (2004), ehe der Abend nach etwas mehr als einer Stunde mit der Ausgabe von Rosen und einem Cover von No Woman No Cry ausgeläutet wurde.

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