Eine komplett bestuhlte Alte Feuerwache und gediegen schimmerndes Kerzenlichtspiel bildeten das adäquate Ambiente für Malias Auftritt in Mannheim im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen einzig die sympathisch-charismatische Frontfrau und ihre großartige Stimme.

Young Bones heißt ihr nunmehr drittes Album, auf dem sich Malia nach Ausflügen in den rockigeren Mainstream (Echoes of Dreams, 2004) wieder in die wohlarrangierte Mixtur aus Souljazz, Chanson und Bossa orientiert. Begleitet wurde die im ostafrikanischen Malawi geborene Chanteuse dabei von ihrem französischen Erfolgsproduzenten André Manoukian am Piano. Nach dem ungewohnt pünktlichen Start der Festivalveranstaltung weitete sich alsbald der magische Zauberschleier, den Malias Gesang umgibt, auf die gesamte Halle aus und schien jeden der Zuschauer gebannt zu fesseln. Ihre Stimme besticht live durch eine unbeschreibliche Klarheit und Wärme, die auf den Studioaufnahmen nur annähernd zu erahnen ist. Vom Äußeren her erinnert die Soulsängerin mit ihrer Afrofrisur an Macy Gray, musikalisch knüpft sie an ihre ehrwürdigen Vorbilder Sarah Vaughan, Billie Holiday und Nina Simone an.

Obwohl sie durch ihre netten Zwischenansagen einen sehr fröhlichen Eindruck vermittelte, kreierte Malia mit Stücken wie No Surprises oder Paul Kee eine andächtig anmutende Melodramatik, die sie selbst nur durch eingebrachte Wechsel ihrer facettenreichen Einflüsse zu brechen wusste. Unterstützung erhielt sie dabei von der blonden Cellistin Mathilde Sternant, die das Tempo deutlich zu beschleunigen verstand. Bei Salmon Coloured Man wurden die Jazzstandards beispielsweise mit Latin-Einflüssen aufgemotzt, wodurch schnell ein tanzbares Stück entstand. Ähnlich wie schon auf dem neuen Album spielte Malia einen angenehmen Wechsel zwischen temporeicheren und atmosphärischen Titeln. Auf die etwas schnellere Liebeserklärung Richer Than Bill Gates, folgte anschließend exemplarisch die ganz zartruhige Nummer Rainbows.

Während die vier Musiker um Laurant Robin an den Drums und Fabien Marcoz am Bass hervorragend harmonierten, haperte es hin und wieder am Sound durch Rückkopplungen. Malia aber nahm es locker, zog sich erstmal die Stiefel aus oder überspielte die uneingeplanten dumpfen Schrägtöne mit witzigen Improvisationen im Text (Little Black Bird). Das unterstreicht einmal mehr die dazu gewonnene Bühnenerfahrung, die sich die einfühlsame Sängerin seit dem Durchbruch durch ihr Debütalbum Yellow Daffodils 2003 mittlerweile angeeignet hat.

Als Zugabe nach ungefähr einer Stunde Spielzeit gab es dann zur Abwechslung auch mal Lieder der älteren Alben zu hören. I Believed In Roses und At Last markierten den Schluss eines zauberhaften Abends, der für ein besonderes Klangerlebnis – getragen von der einzigartigen Stimme Malias – gesorgt hat.

Alles zu den Themen:

malia enjoy jazz