Der Nachtwandel 2007 erwies sich wieder als voller Erfolg. Im Mannheimer Stadtteil Jungbusch drängelten sich die Besucher durch die zahlreichen Locations und Hinterhöfe, um Konzerte, Performances, Geselligkeit und mehr in geballter Form zu erleben.

Für den Mannheimer Beauftragten für Musik- und Popkultur ist der jährlich stattfindende Nachtwandel seit jeher ein Paradebeispiel dafür, wie lebendiges Nacht- und Kulturleben in Mannheim aussehen könnte. Nun ging diese zweitägige Veranstaltung bereits zum vierten Mal über die Bühne und durch den Busch. Wie beurteilt Sebastian Dresel diese neueste Auflage? Wir haben nachgefragt.

Hallo Sebastian. Wie lautet dein Fazit zum vierten Nachtwandel in Mannheim?

Der Nachtwandel hat im Sinne dessen, was wir oftmals als "Mannheimer Modell" diskutieren und bearbeiten, oder auch im weiteren Umfeld der gesamten Bemühungen um die Förderung von Kreativwirtschaft in der Stadt, eine schon beinahe vorbildhafte Funktion. Es zeigt sich einerseits, dass ein vielfältiges Angebot (durchaus auch inhaltlich mit abseitigerem) in der Lage ist, die Menschen zu mobilisieren. Weiterhin ist der Nachtwandel ein gutes Beispiel für die kleingliedrige Struktur der unterschiedlichen Ansätze, der man eben auch gerecht werden muss, wenn man Kultur fördern will.

Was siehst du als den positivsten Effekt eines solchen Events?

Durch Veranstaltungen wie den Nachtwandel lenkt man nicht nur Aufmerksamkeit auf einen Stadtteil, sondern man schafft auch Nachfrage. Eine Nachfrage, die unbedingt wichtig ist, wenn zukünftig neuen Projekten (ob von Bands oder Künstlern) eine Plattform gegeben werden soll. Der Nachtwandel formuliert an einem einzelnen Wochenende einen anzustrebenden Zustand für die restlichen Wochenenden des Jahres.

Zeitigt das denn aus deiner Sicht bereits die ersten Erfolge in dieser Richtung?

Der Erfolg der Bemühungen um Popkultur in Mannheim wird nicht unwesentlich davon abhängen, inwieweit es gelingt, ausreichend Aufmerksamkeit und damit Publikum für die etlichen Projekte zu gewinnen, die hier täglich generiert werden. Insofern ist der Nachtwandel ein sehr gutes Beispiel dafür, wie das gelingen kann. Und auch eines dafür, an welchen Stellschrauben im Gefüge noch gearbeitet werden muss, um derartige Zukunftsvorstellungen auch weiterhin erfolgreich zu entwickeln.

An welche Stellschrauben denkst du da insbesondere?

Es zeigt sich, dass Kultur an zu vielen Stellen mit dem derzeitigen Umgang mit Ordnungsrecht kollidiert. Hier müssen grundlegende Richtungsentscheidungen her. Entscheidungen, die von Beispielen wie dem Nachtwandel sicherlich positiv beeinflusst werden können.

Herzlichen Dank für deine Einschätzungen, Sebastian!

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