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© Hannes Mezger

Im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals traten die US-Rapper Ohmega Watts und Theory Hazit zusammen auf. Ein Pflichttermin für HipHop-Connaisseure mit dem Ohr am Puls der Zeit!

Der aufstrebende und experimentelle Rap-Künstler Ohmega Watts wurde im Rahmen des Enjoy Jazz Festivals gebührend als Pflichttermin für HipHop-Connaisseure mit dem Ohr am Puls der Zeit angekündigt. Etwas unter den Tisch fielen in der Preview allerdings seine beiden nicht minder talentierten Begleiter Theory Hazit und Braille. Und das, obwohl die sehr positive Resonanz für Hazits bei Superrappin veröffentlichtes Album Extra Credit (CD-Rezension hier) sowie Brailles neue Single The IV aktuell immer noch anklingt.

Bryan Winchester aus Portland, der sich als "Braille" nach der Punktschrift für Blinde benannt hat, erklärt seine Namenswahl damit, dass er den Leuten helfen möchte, die Dinge zu verstehen, die sie nicht sehen können. Er ist Mitglied der Lightheaded Crew um Ohmega Watts und feilt momentan noch an den letzten Ecken seines Solodebüts The IV Edition. Theory Hazit aus Cincinnati versteht es ähnlich wie Ohmega Watts bestens die Trinität aus Rappen, Deejaying und Produzieren perfekt zu vereinen. Inhaltlich lässt sich die Essenz der Drei am einfachsten auf christlich motivierten conscious-Rap summieren.

Zu Beginn der Show in Heidelberg hatte Watts als erster das Wort, Hazit bediente die Turntables, wohingegen Braille sich erst noch ausreichend warm zu motivieren schien. Where It All Started von Ohmegas erstem Album The Find war der Opener des Auftritts, der vom angenehm gefüllten Karlstorbahnhof mit Kopfnicken dankend als Einstimmung angenommen wurde. Gleich mit dem nächsten Stück Triple Double, bei dem sich Theory Hazit und Ohmega Watts schon auf dem neuen Album Watts Happening ergänzten, unterstrichen die Akteure, dass jeder den gleichen Anteil am Auftritt genießen durfte. Nach Hazits Solotrack Ghetto durfte sich nun auch Braille der Menge vorstellen und steigerte das Tempo mit den Tracks The IV und Blessed Man gleich deutlich. Unfassbar, welch verbale Gewalt sich hinter dieser mickrigen Statur und der äußerst ungekämmten Matte befinden. Nebst der intensiven Powerperformance offenbarten sich nun auch häufiger christliche Referenzen und der persönliche Glaube als Thema. Bei diesen hochkarätigen Mitstreitern am Mikrophon musste Watts erstmal nachlegen. Stücke seines vielfarbigen Albums boten ihm dazu allerdings ausreichend Gelegenheit.

Danach durfte Theory Hazit wieder ran, um seinen Hitverdächtigen Track I Just Wanna Come Home abzufeuern. Leider ist die gefeaturte Soulröhre KaBoom nicht Teil der Tour, weshalb der an John Legend erinnernde Chorusgesang nur von Vinyl ertönte. Mit zwischenzeitlich immer wieder eingespielten Beats von Crews wie Gang Starr oder Lootpack zollten die Drei Respekt an ihre musikalischen Wegbereiter. Eine ganz besondere Hommage galt Nas, die neben einigen Instrumentalcuts auch durch den von Oh Watts eigens gewidmetem Song Memory Lane Ausdruck fand. Nach einigen durchaus tanzbaren Titeln, die sinnbildlich für Watts musikalischen Eklektizismus stehen, war What’s It Worth vom neuen Album schließlich der letzte Track.

Daraufhin erschienen aber noch ein letztes Mal Braille und Hazit, um ein ganz besonderes Stück zu performen: Eine explosive Produktion aus Mr. Mars' Heidelberger Beatbomben-Arsenal hatte es den Beiden angetan und über diese sollten sie nun noch live rappen. Zum Abschluss des sehenswerten Auftrittes lud Ohmega Watts persönlich zur Aftershow an den Plattenspielern und kann mit absoluter Sicherheit als Bereicherung für das Enjoy Jazz Festival 2007 bezeichnet werden.

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