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Dressed hatten sich beworben und bei der Jack Daniel’s Rock'n'Birthday-Tour einen Auftritt als Support-Act der Stereophonics gewonnen. In unserem Interview verraten sie, wie sich das angefühlt hat und was noch alles auf ihrer Agenda steht.

Hallo! Wie kam es zu eurer Teilnahme? Seid ihr Fans der Stereophonics oder eher einfach nur leidenschaftliche Jacky-Trinker?

Jan hat den Wettbewerb über einen Internet-Banner gefunden. Es ging in erster Linie nur darum, die Chance zu erkennen und es mindestens zu versuchen. Letztendlich hat sich unsere Mühe rentiert. Wir kannten zwar nur ein paar Songs von den Stereophonics, aber es hat uns sehr gefreut, sie live zu sehen und ihren Auftritt eröffnen zu dürfen. Besonders Flo ist ein Fan von Jacky, dennoch hatte der Whiskey nichts mit unserer Teilnahme zu tun. Die Hauptmotivation war das Konzert.

Was gibt es über diesen Auftritt zu berichten? Was waren die Highlights? Habt ihr die Jungs von Stereophonics kennen gelernt? Gibt es Insiderwissen oder gar Bildmaterial, welches wir euch teuer abkaufen sollen?

Der Auftritt war super und natürlich waren die leider nur 20 Minuten auf der Bühne unser persönliches Highlight des Abends. Wir hatten super Soundtechniker und eine nette Betreuerin, die teilweise aufgeregter war als wir. Der Auftritt der Stereophonics hat dem Abend die Krone aufgesetzt. Ein geplantes Meet and Greet konnte leider aus Zeitgründen nicht stattfinden. Unser Bildmaterial könnt ihr natürlich auf unserer Homepage einsehen.

Zu euch: Wann habt ihr angefangen gemeinsam zu musizieren?

Dressed wurde erst Ende April 2007 gegründet. Wir haben jedoch alle schon vorher in anderen Bands Erfahrung gesammelt. Dies war der Grund, weshalb wir natürlich schnellstmöglich wieder auf die Bühne wollten und wir sofort damit begannen, eigene Songs zu schreiben.

Eure Setlist besteht laut eigener Homepage aber zu einem wesentlichen Teil aus Coversongs? Die drei eigenen werden als „in Honor of Jack Daniel's“ ausgewiesen. Seid ihr primär eine Coverband?

Nein wir sind keine Coverband. Die Liste der Songs ist noch aus unserer Anfangszeit. Unseren ersten Auftritt hatten wir einen Monat, nachdem wir uns zusammengefunden hatten. Da blieb einfach keine Zeit für ein Konzert mit eigenen Songs. Wir haben die Stücke in erster Linie gecovert, um in der Anfangszeit eine längere Setlist zusammenstellen und unsere eigenen Stücke in diese einbauen zu können. Songs für eine dreiviertel Stunde Programm kann man nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln, vor allem, weil wir nur alle zusammen schreiben und hauptberuflich Schüler sind. In Honor of Jack Daniel's war der Song, mit dem wir uns bei dem Wettbewerb beworben haben. Die anderen beiden Songs haben nichts mit dem Contest zu tun und wurden erst vor kurzen im Studio aufgenommen, allerdings schon im Juni geschrieben.

Wie sieht es in Zukunft aus? Werden wir von Dressed mehr eigenes Material hören?

Ja, zwei weitere Songs sind fast fertig und weitere folgen natürlich. Wir hoffen bis Ende des Jahres eine CD füllen zu können, lassen aber nicht jede Idee zu einem Song werden, damit jeder dieser Songs auch im Ohr bleibt. Das Grundkonzept muss stimmen, damit wir am Schluss zufrieden sind.

Was hat es mit dem Bandnamen auf sich und wie kann man das "Mr." verstehen, mit dem ihr eure "Crew" vorstellt?

Der Bandname, die Homepage und unsere Outfits sind Teil eines Images, das wir bewusst gewählt haben. Wir wollen keine Band sein, die nur mit einem Image erfolgreich sein kann, das gerade im Trend liegt. Deshalb haben wir dieses Anti-Image gewählt und schlüpfen in die Rollen von Snobs. Das ist natürlich alles mit sehr viel Ironie und Sarkasmus versehen, mit dem wir diesen Image-Trend kritisieren. Es gibt viel "Kein Kommerz"-Geschrei in der Musikbranche, obwohl die, die am lautesten schreien, Millionen Alben verkaufen. Dass wir behaupten, Musik des Geldes wegen zu machen und nur unsere Nachnamen mit Mr. schreiben ist natürlich ebenfalls mit Ironie zu erklären. Vielleicht sollten wir diese noch überspitzter darstellen, damit unsere Absicht deutlicher wird, aber man kann es nie allen Recht machen. Auf jeden Fall steht bei uns mit diesem Image die Musik im Mittelpunkt und kein Trend dem wir folgen müssen. Und wer alles falsch verstanden hat, der wird hoffentlich spätestens, wenn er uns kennen lernt merken, dass wir außer unseren Anzügen - die wir nur live tragen - nichts mit unseren Rollen gemeinsam haben.

Mr. Hohmann und Mr. Sadlowski tragen in ihren Beschreibungstexten auf eurer Webseite ziemlich dick auf. Zitat Mr. Hohmann: "Durch Dressed möchten wir den Menschen eine nicht-kommerzielle Form der höchsten Kunst - nämlich der Musik - nahe legen." Wie soll man diese Aussage verstehen? Seht ihr die Musik tatsächlich als eine unkommerzielle Kunstform an? Wenn ich mir euer Bandlogo so ansehe, sieht es eher nicht danach aus.

Ja wir verkörpern den puren Kommerz (*lacht*). Nein, natürlich ist das Logo einfach Teil des Images, das wir uns gegeben haben. Wenn man sich den Songtext von Breathe In genauer durchliest, dann hört man in diesem genauso, dass es der Person, um die es geht, eigentlich auch nur gutgehen kann, wenn diese unsere Musik hört. Aber natürlich ist es jedem selbst überlassen unsere Musik zu mögen oder nicht. Wir machen das eben, weil es uns großen Spaß bringt und wir Menschen mit unseren Songs erreichen wollen.

Gleichzeitig strebt ihr nach "Ruhm, Macht und Ehre".

Dieser Spruch ist ja auch Teil des Images - also nicht ganz ernst gemeint. Obwohl der Kern dieser Aussage wohl auf alle Musiker zutrifft. Jede Band will doch Musik machen, über die die Leute reden. Trotzdem machen wir unsere Musik in erster Linie für uns und das wichtigste ist, dass wir damit zufrieden sind.

Mr. Sadlowski schreibt: "Vorgegebene und nachgemachte Mottos oder Stilrichtungen können keine Basis für eine Band mit eigenem Charakter sein." Was ist der Kern eures eigenen Charakters, eurer eigenen Identität?

Der "Kern unserer Identität" ist, dass jedes Bandmitglied am Entstehungsprozess eines Songs beteiligt ist. Daher hat jedes Bandmitglied in unsere Texte viele Dinge eingebracht, mit denen es sich identifizieren kann. Das Zitat von Marcel bzw. Mr. Sadlowski ;-) ist in seiner Aussage ernst gemeint. Es ist definitiv unsere Meinung, dass eine nachgemachte Stilrichtung keinen eigenen Charakter hat. Wir meinen damit Bands, die sich gründen, nur um auf einer Erfolgswelle mit zu schwimmen und genau die Musik machen, die zurzeit bevorzugt gehört wird. Wie schon erwähnt, waren die Coversongs in unserer Anfangszeit ein notwendiges Übel, wenn man Auftritte spielen möchte. Sie werden schon bald komplett aus unserem Programm verschwunden sein. Die Stereophonics haben ebenfalls mit Coverstücken angefangen und anschließend einen eigenen Stil entwickelt, deshalb sehen wir darin keinen Widerspruch zur Individualität. Wir wollen uns nicht in den Grenzen eines musikalischen Genres bewegen müssen, in dem wir gepusht wurden, sondern vielleicht auch mal ganz andere Sachen machen. Das steckt hinter der Aussage.

Nennt uns Gründe, warum man euch live erleben muss?

Die Gründe findet jeder am besten für sich selbst heraus. Wir hoffen, dass möglichst viele Leute die Chance bekommen werden, uns und unsere Bühnenshow live zu erleben.

Was sind eure derzeitigen Lieblingsbands oder Lieblingsalben?

Wir haben keine gemeinsamen Lieblingsbands, da unsere Musikgeschmäcker teilweise sehr verschieden sind, von Klassik über Blues bis zu Metal. Jedoch haben wir alle hin und wieder einen Song, den jeder von uns gut findet. Zum Beispiel Crawling in the Dark von Hoobastank.

Mit welcher Band würdet ihr am liebsten live auftreten?

Nickelback machen sehr gute Liveshows und es wäre gigantisch mit ihnen zusammen zu spielen. Aber auch hier hat jedes Bandmitglied noch seine persönlichen Favoriten.

Auf welcher Bühne bzw. bei welchem Festival würdet ihr am liebsten live spielen?

Da wir so viele Menschen wie möglich mit unserer Musik erreichen wollen, wären die großen Festivals - wie zum Beispiel Rock am Ring, Hurricane und Roskilde - schon unsere Traumbühnen. Allerdings ist es immer am schönsten vor einem Publikum zu spielen, das nur für einen alleine gekommen ist. Etwas ganz  besonderes wäre natürlich ein Auftritt bei einem großen Benefizkonzert wie Live Aid, wo man mit der Musik auch wirklich etwas bewegen kann.

Was tut ihr in Zukunft, um dieses Ziel zu erreichen?

In erster Linie werden wir natürlich Songs schreiben und so viele Gigs wie möglich spielen. Außerdem werden wir an Band-Contests teilnehmen, um bekannter zu werden, z.B. dem John Lennon Talent Award. Allgemein werden wir alles mitnehmen, was uns möglich ist.

Wir danken euch für das Interview!