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Fotos: Anne-Laure Fontaine-Kuhn © regioactive.de

Im 7er-Club auf der Friesenheimer Insel in Mannheim rockt es seit geraumer Zeit wieder ganz gewaltig. Regelmäßige Konzerte der lauteren und härteren Schiene wurden in der so genannten „Pophauptstadt“ aber auch lange genug vermisst. Nun schickt sich auch eine altbekannte und wirklich laute Community an, die Bühne auf der Insel öfter zu belegen.

Vergangene Woche brachte die Big Noise Community die Bands Garden of EdenTe Deum (ihr letzter Gig in der bisherigen Besetzung), Reflexx und die Naggy Skills auf die Insel, um die stetig wachsende Schar an Besuchern im 7er ordentlich zu rocken. Neben einem Gespräch, das sich mit Chris Ruhm ergab (Gitarrist bei Garden of Eden und einer der Köpfe von Big Noise), bringen wir euch hier etliche Fotos des Konzertes.

Hallo Chris. Wir haben 2003 bereits mit dir über Garden of Eden und die Big Noise Community gesprochen. Was hat sich denn in den Jahren seitdem alles getan, wo steht ihr heute?

Hi Markus. Also mit Garden of Eden ist es so, dass wir seit dieser Zeit eine Menge Gigs auch in einem großen Rahmen gespielt haben wie z.B. vor Wir sind Helden, Dick Brave, Die Happy, Banana Fishbones, Exilia und Silbermond. Leider verloren wir dann ca. vor eineinhalb Jahren unseren damaligen Sänger aufgrund seiner Stimmbandprobleme und mussten diesen durch Pascal Häusling ersetzen. Ihn hast du ja nun das erste Mal mit uns gesehen. Seit Anfang des Jahres mussten wir auch einen neuen Gitarristen (Oliver Schwarzweller) einstellen, da unser alter (Olli) beruflich zu viel um die Ohren hatte und deshalb leider das Boot verlassen musste. So sind wir in dieser Formation seit Anfang des Jahres - Gott sei Dank - wieder komplett und rocken was das Zeug hält quer durch die Lande. Momentan drehen wir ein Video zu unserer kommenden neuen Platte, die Ende diesen Jahres aufgenommen werden soll.

Bei der Big Noise Community hat sich ja aber auch einiges getan in der Zwischenzeit.

Ja, das Baby hat sich prächtig entwickelt, ist den Kinderschuhen entwachsen und hat so einige Kinderkrankheiten hinter sich gelassen. Mittlerweile haben wir 2 Open Airs erfolgreich organisiert, neben unseren Big Noise Konzerten und dem Indoor-Festival. So wie es aussieht werden wir im kommenden Jahr auch wieder eines organisieren. In diesem Jahr werden wir wieder „Back to the Roots“ gehen und uns ganz unserem Indoor-Festival widmen, das in diesem Jahr über 2 Tage gehen wird (23. - 24.11.07) und dem auch ein Newcomer-Contest angeschlossenem sein wird. So wie es aussieht können wir einen größeren Headliner verpflichten wie z.B. Fire in the Attic. Wir werden außerdem die BNC um einen reinen Metal-Bereich erweitern , dazu haben wir noch einen engen Freund von uns, der tief in dieser Szene verwurzelt ist, mit ins Boot genommen. Deshalb gibt es Eröffnungstag beim diesjährigen Festival auch mächtig Metal auf die Ohren. Es sind außerdem jede Menge andere Freiwillige Helfer zum Team dazu gestoßen, ohne die so was nicht möglich wäre. Außerdem haben wir auch schon seit langem unsere eigene Online TV Show, so ähnlich wie es die ja auch bei regioactive.de (unter regioactive.de/tv) gibt. Volker und ich bringen Videos von Konzerten, Tipps zu Bands, Locations usw.

Beim Gig im 7er ist mir aufgefallen, dass ihr musikalisch einen weiteren Schritt nach vorne gemacht habt. Habt ihr neben den Umbesetzungen auch eure Arbeitsweise verändert?

Was die Band betrifft haben wir wie gesagt einen neuen Sänger am Start und einen neuen Gitarristen, was natürlich ungemein zur Weiterentwicklung beigetragen hat. Verluste können in so einem Fall nicht nur negative Auswirkungen haben, sondern in speziellen Fällen auch positive. Man bekommt durch Besetzungswechsel eine andere Sichtweise auf manche musikalische Dinge und auch neue Energien. Es ist schön, auch mal wieder andere Seiten zu entdecken und sich immer wieder neu zu erfinden - zumindest war das bei uns immer so. Die Arbeitsweise und Songwriting-Philosophie ist aber eigentlich immer noch dieselbe: Wir machen unsere Songs immer zusammen, d.h. jeder steuert seinen Teil dazu bei. So ist auch jeder mit dem Endergebnis zufrieden. Das dauert zwar länger, aber wie gesagt: man ist dann einfach zufriedener und kann somit die Songs dementsprechend emotional live rüberbringen, was meiner Meinung nach sowieso das A und O ist - also, dass man komplett hinter dem steht, was man da spielt oder performt. Eventuell ist das auch das Geheimnis, warum es uns nach mittlerweile 13 Jahren Bandgeschichte noch gibt.

Wird es weitere Big-Noise-Abende im 7er geben?

Ja auf jeden Fall. Der Veranstalter war sehr zufrieden und will mit uns alle 3 Monate ein Konzert starten.

Die nächste Gelegenheit, um Garden of Eden live zu sehen, ist das ROCKimSTADION. Was erwartet ihr euch von dem jungen Festival?

Puh, das ist ne Frage... Was wir erwarten und wichtig finden ist: einfach gutes Wetter und jede Menge Besucher in Feierlaune, die das Festival rocken. Das sollte für einen geilen Abend eigentlich reichen. Außerdem natürlich unser fettes Catering, was wir beim Veranstalter schon geordert haben und die bestellten Groupies und gaaanz dicke „ich bin so wichtig“ VIP-Tickets; da stehen wir total drauf :-) nein Spaß! Wir freuen uns schon tierisch auf das Festival, weil das in diesem Jahr unser erstes Open Air mit der neuen Besetzung sein wird.

Was bringt die Zukunft sonst noch mit sich? Habt ihr noch die klassischen Musikerträume: Plattendeal und „davon Leben können“, Welttournee...?

Das wird ne ziemlich lange Geschichte, wenn ich mit solchen Dingen mal anfange, denn das ist so mein Lieblingsthema. Aber ich versuche, es mal kurz zu machen. Ja, das ist so eine Sache mit dem Plattendeal. Das wäre alles so einfach, wenn da nur nicht die Plattenfirmen wären. Nein im Ernst: wir konzentrieren uns momentan erstmal auf das Live rocken und schauen mal, was mit dem neuen Album wird. Klar keimt hier und da noch so der Gedanke auf, doch noch nen Deal an Land zu ziehen, wenn man sich aber mal so die momentanen Rahmenbedingungen für so was ansieht, dann würde ich sagen, es sieht am Markt eher sehr mager aus. Uns interessieren momentan eher Vertriebswege für das neue Album und speziell Booking-Agenturen, da wir z.B. live so viel und vor so viel Leuten wie möglich spielen wollen. Eventuell ergibt sich dann ja die Sache mit dem Label doch noch in irgendeiner Weise. „Klein aber fein“ würde schon reichen. Von dem „mal davon Leben können“ wollen wir jetzt erst gar nicht mehr anfangen, das würde hier auch zu weit führen. Schau’n mer halt mal, was noch so kommt. Wir sehn das eben alles sehr realistisch und haben das eigentlich auch schon immer so gesehen. Mit dieser Einstellung sind wir bisher eigentlich am besten so gefahren.

Vielen Dank für das Gespräch, Chris!