Fotostrecke starten

Dass die Schweden mehr zu bieten haben als Waschmaschinen oder preisgünstige Möbel die das ein oder andere Büro zunehmend wohnlich erscheinen lassen, ist spätestens seit ABBA kein Geheimnis mehr. Auch hier dreht sich alles um den Schwedenrock, denn John Engelbert und Oscar „Ossi“ Bonde aka Johnossi geben sich die Ehre.

Ja richtig, es handelt sich bei Johnossi nur um zwei Musiker, die jedoch live einen großartigen Ruf genießen und schon den ein oder anderen Kritiker mit ihren Auftritten überzeugen konnten. Seit dem kommerziellen Durchbruch von Bands wie The White Stripes oder den Indie/Noise-Rock Monstern Lightning Bolt und Hella, sind Duos wieder willkommene Gäste auf dem ganzen Globus, die sich lange nicht vor den „Großen“ verstecken müssen.

Los geht’s also und gegen 20 Uhr eingetroffen, muss man erst eine Horde vor Fans hinter sich lassen um den Eingang zu erreichen. Nahezu verblüffend wirkt DasHaus in Ludwigshafen  seit meinem letzten Besuch: Es wirkt nicht mehr wie früher etwas langweilig, altmodisch und konzertuntauglich. Der große Konzertsaal ist mit einer großzügigen Musikanlage sowie diversen Lichtinstallationen verschönert, welche den Raum in bisher - zumindest mir - unbekannter Pracht erscheinen lassen. Auch die angenehmen Getränkepreise helfen dabei die Zeit bis zum eigentlichen Event zu überbrücken oder leicht beschwipst den Merchandise Stand zu plündern.

{image}Etwa 40 Minuten später als geplant betreten dann John und Ossi die Bühne. Es dauert nur wenige Sekunden um klarzustellen, dass man mit einer Akustik Gitarre und diversen Effekten das ein oder andere Bandmitglied ruhig mal Zuhause lassen kann oder, wie in diesem Fall, einfach komplett darauf verzichten. Johnossi mögen es simpel und direkt, die Interaktion der zwei Musiker spielt live eine große Rolle, nicht umsonst ist Ossis Schlagzeug auf der rechten Seite der Bühne platziert um die Kommunikation während des Auftritts zu erleichtern. Galoppierende Drums gepaart mit dem energetischen Gitarrenspiel und melodischen Gesang von John ergänzen sich über die ersten Songs hervorragend, von Pogo tanzen bis Stage-Diving wird nun auch alles geboten. 

{image}Für eine Konzertdauer von etwa 60 Minuten inklusive Zugabe fallen die Songstrukturen jedoch stellenweise zu langatmig aus und als ob dies John klar wäre, hält er das Publikum mit wilden Tanzeinlagen und dem Ablegen seiner Oberkörperbekleidung bei Laune. Neben allen Hits ihres Debüt-Albums spielen Johnossi auch ein paar unbekannte Songs, welche nach eigener Aussage nur in geringer Auflage in Schweden gepresst wurden. Umso verwunderlicher ist es für die Jungs, dass so ziemlich jeder in diesem Saal den Text auswendig kann und tatkräftig mitgesungen wird bis die Wände wackeln.

Alles in allem ein recht solides Konzert mit bodenständigen Gitarrensoli, Feedback-Wänden die stellenweise an Sonic Youth erinnern, und kurzen aber knackigen Punk Einlagen mit gigantischem Spaßfaktor – leider etwas zu selten. Also doch lieber Johnossi auf CD und Lightning Bolt im Club? Vielleicht, denn in genau diesem Falle ist sicher beides sein Geld wert.

Alles zum Thema:

johnossi