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Die Sugar Hill Gang braucht man eigentlich gar nicht erst vorzustellen, "Rapper's Delight" ist ein musikalischer Meilenstein und die SHG eine der bahnbrechenden Crews der Rap-Geschichte, die den Grundstein für kommerziellen HipHop legte und wegweisend für die meisten nachfolgenden Rapper war. Live traten sie zusammen mit Knightz of Bass zum Old School Special an.

Die Sugar Hill Gang braucht man eigentlich gar nicht erst vorzustellen, da sie das mit Rapper’s Delight (1979), dem ersten bekannten Rap-Hit überhaupt, quasi schon selbst übernommen haben. Das Trio Wonder Mike, Master Gee und Big Bank Hank galt in den Achtzigern als sehr umstritten, da sie ursprünglich aus New Jersey und nicht aus New York stammten und Big Bank Hank’s Text von Rapper’s Delight dazu höchstwahrscheinlich bei Grandmaster Caz abgekupfert wurde. Nichtsdestotrotz haben sie damit einen Klassiker geschaffen, der den Grundstein für kommerziellen HipHop gelegt hat und wegweisend für die meisten nachfolgenden Rapper war. 

Als Ehrerweisung für diese Pioniere haben sich an diesem Abend auch die beiden legendären Mannheimer Deejays Jelly Jam und MoERockZ einmalig wieder zur bekannten Oldschool Formation Knightz of Bass vereint. Das bedeutet TR-808 Rhythm Composer generierte Rhythmen, Keyboardsounds und Live gespielter Vocoder in full effect. Electro Funk der Achtziger, der bei keinem Oldschool Jam fehlen darf. Damit stößt der mittlerweile als Soho oder Zimmer Club-Resident bekannte DJ MoERockZ wieder in alte Anarchist Academy Zeiten vor. Das Set, in dem Scheiben von Schooly D, Grandmaster Flash and the Furious 5, Jam On Crew, Soul Sonic Force, Funky 4 plus 1 More, Afrika Bambaataa und weitere eFunk inspirierte Lieder zu hören sind, stimmt perfekt auf die nachfolgenden Rap-Altmeister ein.

Mit roten Filz-Sakkos betritt die Gang die Bühne. Von der Originalbesetzung des Trios sind noch Wonder Mike und Master Gee mit am Start. Erstes Stück ist Apache und die Partycrowd freut sich gleich ausgiebig über die „jump on it“ Rufe. Mitmachen ist Pflicht, der Entertainment-Faktor ist von Anfang an hoch. Livin' In The Fast Lane dann das nächste Stück, auf das ein neuer Song folgt. Wie zu erwarten spielt die Gang auch Material von den Sugar-Hill-Label Kollegen und Neumitglied der Rock’n’Roll Hall of Fame Grandmaster Flash, Melle Mel und The Furious 5. Nach The Message startet die Gang einen Aufruf nach Tänzern. Da auf Oldschool Jams niemals Mangel an B-Boys herrscht, sind diese auch schnell gefunden. Den Anfang des kleinen Contests macht die Legende T-Rock im Robot-Style. Witzige Einlagen und eine gekonnte Moderation zeugen erneut von den großen Entertainment-Skills der Crew um Wonder Mike. Passend folgt danach die oft gesamplete B-Boy Hyme 8th Wonder, an der sich unter anderem schon O.C. (Dangerous) oder auch die Southside Rockers (Rock On) aus Heidelberg bedient haben.

Der Groove ist deutlich zu spüren, Wonder Mike und Master Gee wirken trotz ihres vorangeschrittenen Alters frisch und ausdauernd. Da die wirklich großen Hits für die Sugar Hill Gang nach Rapper’s Delight eher ausgeblieben sind, scheint schon klar, dass der Party-Klassiker schlechthin bald gespielt werden müsste. Zu Rauchschwaden der Nebelmaschine läuft dann auch schon der unwiderstehliche Funkrhythmus des Chic Hits Good Times ein, der Rapper’s Delight einläuten lässt: „Now what you hear is not a test, I'm rappin to the beat/ and me, the groove, and my friends are gonna try to move your feet/“

Und das ist fortan auch Programm. Der Auftritt von SHG ist nur noch eine einzige Party. Unverfälscht erklingen die Stimmen der Gang durch die Boxen und lassen vor allem die Augen der vielen älteren Semester aufleuchten. Erst noch im Semi-Playback, bei der Zugabe dann komplett ohne Playback in einer Extended Version. Sehr beachtlich wie diese echten Zeremonienmeister der Alten Schule ihr Hand- beziehungsweise Mundwerk noch beherrschen. Leider ist die Performance etwas zu schnell zu Ende, ansonsten wissen die Jungs vom Sugar Hill durchwegs zu überzeugen. Anschließend kann man sich noch mit den MC’s für ein Foto ablichten lassen, ehe die Knightz of Bass wieder die Turntables übernehmen. Damit geht die anschauliche HipHop Geschichtsstunde langsam zu Ende.