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© Trail Of Dead

Texaner verstehen sich offensichtlich gut darauf, richtig auf den Putz zu hauen und Gott (der von einem bestimmten Texaner die letzten Jahre ermüdend oft bemüht wird) sei’s getrommelt und gepfiffen: Trail of Dead sind da keine Ausnahme. Die Rollenverteilung auf der Bühne ist klar: Ihr seid wegen uns hier und wir werden unsere Spuren hinterlassen.

Ort des Geschehens war diesmal der Mousonturm in Frankfurt am Main, wo sich die Rockgierigen mit gemischten Gefühlen einfinden. Der Grund ist verständlich, das letzte Album der Formation hinterlässt einen relativ zurückgehaltenen Eindruck, was nicht gerade die Erwartung an ein typisches Trail of Dead Gemetzel stärkt. Wilder Alkohol Missbrauch und Instrumente-Zerschmettern gehörten in der Vergangenheit genauso zum Auftritt wie Tinnitus und jede Menge Schweiß. Nicht umsonst genießen die Jungs den Ruf zu den besten Livebands der Welt zu gehören.

Gegen 21 Uhr soll es losgehen und eröffnet wird das erhoffte Spektakel von der Band Forget Cassettes, die mit eher gediegenen Rocknummern einen Großteil der Gäste dazu verleiten das Grundkontingent an Getränken zu dezimieren, um während der Hauptperformance ja nichts zu verpassen. Nach dem Auftritt einer kurzen Pause, die abwechselnd mit Tom Waits und Puff Daddy Songs überbrückt wird, betreten dann endlich Conrad Keeley und Co. überraschend nüchtern die Bühne. Ein paar Worte zwischen den Mitgliedern genügt um festzumachen, welcher Song den Abend eröffnen soll. Das Klima im Mousonturm ist zwar mehr als erträglich, die Spannung die in der Luft liegt, ist jedoch gigantisch. Mit beeindruckender Gelassenheit bewegen sich die Musiker zu ihren Instrumenten, machen sich kurz mit ihnen vertraut als ob’s das erste Mal wäre und bedanken sich kurz bei allen Anwesenden für zahlreiches Erscheinen.

Ab der ersten Sekunde ist klar: Trail of Dead haben nichts von ihrer Energie verloren. Dafür spricht vor allem die krächzende PA und eine Crowd, die entweder sichtlich erleichtert zu einem Klassiker des Albums Source Tags & Codes feiert oder wild nach Oropax in den Hosentaschen wühlt. Innerhalb weniger Minuten steigert sich die Temperatur enorm und Sänger Keeley sieht schon nach dem ersten Song aus, als hätte er selbst Tausende von Toten auf den eigenen Schultern transportiert. Es dauert immerhin drei Songs bis die erste Nummer des aktuellen Albums So Divided vorgetragen wird. Der Band selbst ist wohl klar, dass die neueren Stücke eher in ruhiger Atmosphäre funktionieren als in einem gefüllten Konzertsaal, und so werden selbst die Songs des neuen Werkes ohne Rücksicht zerlegt und zu schwer erkennbaren Stücken neu geformt. Schicht für Schicht steigern sich die Stücke bis hin zu einem gewaltigen Gitarrenfeedback, begleitet von einem unaufhaltsamen Schlagzeuggewitter, das den ein oder anderen Mageninhalt fast dazu bringt an dem Spektakel teilzunehmen.

Weitere Höhepunkte des Abends sind die Klassiker des Albums Worlds Apart, vor allem Caterwaul hat eine wahnsinnige Wirkung auf alle Anwesenden. Zwischen Leuten, die bis zum Exzess feiern, befinden sich Einzelne die sich schon auf die Spur der Toten begeben haben und gänzlich in sich gekehrt die stetig wachsende Wall of Sound genießen.

Nach knapp 90 Minuten und einem Outro in Mogwai-Manier verlassen die Mitglieder sichtlich verausgabt die Bühne. Es fällt nach diesem energetischen Auftritt fast schwer nach einer Zugabe zu rufen, doch so schnell will natürlich niemand ins Bett. Es braucht nur wenig und die Band stürmt zurück zu ihren Instrumenten. Ganze 3 Songs, allesamt ältere Stücke, werden als Zugabe abgefeuert und lassen am Ende wohl jeden gänzlich zufrieden den Mousonturm verlassen.

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