Razorlight (Karlstorbahnhof 2007)
Photos: Jonathan Kloß Fotostrecke starten

Razorlight (Karlstorbahnhof 2007) Photos: Jonathan Kloß © regioactive.de

Während die restliche Tour in größeren Hallen stattfand, sah der 9. Februar Razorlight noch im relativ intimen Rahmen des Karlstorbahnhofs Heidelberg. Ihr zweites Album katapultieret die Band auf Platz 1 der UK-Charts, die derzeitige Deutschlandtour findet ausverkaufte Häuser vor: Die Band um Johnny Borell fährt ihre Ernte ein.

Der Opener des Abends ist zugleich der erste Song ihres aktuellen Albums "Razorlight" "In The Morning". Eingeleitet durch ein polternd treibendes Drumintro von Andy Burrows, beginnt das deutsche Abschlusskonzert sofort kraftvoll, aber dennoch melodisch. Die Hüften des Publikums fangen an sich zu bewegen, die Füße wippen mit dem Beat, das Auditorium wird von Razorlight-Euphorie gepackt. Zu recht. Johnny Borell, ehemaliger Bassist der Libertines, singt locker leicht, zieht sich wenig später, ebenso locker leicht, das T-Shirt aus und haucht so dem Ganzen einen Schuss Punk-Rock ein. 

Einer der Highlights auf der Setliste des Abends ist eindeutig Don’t go back to Dalston – der Song aus ihrem Debütalbum des Jahres 2004 Up all night, der Pete Doherty sagen soll: „Bleib von diesem fuckin’ Drogenumschlagplatz weg!“. Dass das nicht geholfen hat, wissen wir alle. Die beiden Songs Before i fall to pieces und Back to the start erweisen sich nicht nur auf der Platte als starke Stücke. Zackige Texte, Sonnenschein-Retro-Rock und ein genialer Drive in den Melodien schreien einfach nur: „Let’s dance!“.

Bereits beim ersten Ton der aktuellen Single America beginnen die Jungs sich in Jubelströmen zu wiegen. Doch bleibt dem aufmerksamen Beobachter die Diskrepanz zwischen diesen Jubelströmen und Bewegungsfreude (ok, es handelt sich bei diesem Song um eine Ballade, aber trotzdem) sowie Applaus. Nicht verborgen. Die Fans fordern nach den schmissig poppigen Rocksongs der Vier.    

Das gemischte Heidelberger Publikum erweist sich als überaus sing- und klatsch-freudig - das Ausmaß ist stadionfähig. Selbst die Über-50jährigen haben heute Abend den unstoppable Schmiss in der Hüfte.

Dennoch entscheidet sich das Quartett bereits nach 50 Minuten die Bühne zu verlassen. Zum Erstaunen aller, gibt es auch nur eine Zugabe. Und das auf dem Deutschlandtourabschluss… Hat’s euch bei uns nicht gefallen? Also, wir fanden euch, bis auf die zeitliche Bemessung, rasend gut.

Alles zum Thema:

razorlight