Up in Hell. Metal'n'Rock aus Köln - es gibt dort also doch noch harte Jungs.

Up in Hell. Metal'n'Rock aus Köln - es gibt dort also doch noch harte Jungs.

Würden nicht der Bandname und das Cover Hinweise darauf geben, was uns bei der aktuellen CD von Up in Hell aus Köln erwartet, dann müsste man die Band doch glatt verklagen: Der Albumtitel Trance führt nämlich gehörig in die Irre. Dabei machen die 5 Herren ja eigentlich gar keinen Hehl daraus, wonach ihnen der Sinn steht: "…wir sind gekommen um Euch eine Dosis Rock’n’Roll zu verpassen, … und dazu ist uns jedes Mittel Recht…"

Ein schlichtes, aber deutliches und vielsagendes Motto. Nur stimmt's auch überein mit dem, was auf Trance zu hören ist? Wer sich auf das Intro The Whale verlässt, um da ein Urteil zu fällen, wird nach knapp einer Minute schnell belehrt. Ein kurzes Gitarrenriff kündigt Out of my way an, einen Song, der sofort die Richtung des Albums verdeutlich: Es rockt, es erinnert an beste Metal-Zeiten, es groovt und interessante Breaks sorgen für reichlich Abwechslung. Metal'n'Rock sagen Up in Hell dazu – und das trifft's als Stilbeschreibung auch ziemlich genau.

Blowin ist die erste Single und verdeutlicht durch das markante Bassriff und die mehrstimmige Hookline gegen Ende des Songs, dass bei den Kölnern neben dem kraftvollen und rotzigen Sound auch das musikalische stimmt: Bassist Davy Jones JR. liefert mit einem hell polternden Plektrum-Sound soliden Groove und ein Fundament, das die ganze Band trägt. {image}Das Zusammenspiel mit Drummer Steve J. Rogers harmoniert – besonders dank dessen gnadenlos soliden Timings. Irgendetwas muss ihm allerdings seine Snaredrum angetan haben, denn diese Trommel bekommt im Laufe der über eine Stunde dauernden Spielzeit mächtig was ab. Wahrscheinlich hat sie es so verdient und wird relativ häufig durch das Aufziehen neuer Felle versöhnt.

Billy Bad Cole, seines Zeichens Anzug- und Schlipsträger, zieht den Hörer mit gepresster Stimme zu guten Melodien in den Bann und lässt sich dabei immer wieder die ein oder andere Variation einfallen. Beste Metal-Schule finden wir bei den beiden Gitarristen, Rick E. Riot und Sam Dirty Diamond, die uns Song für Song durch die Geschichte des Instruments im Hard'n'Heavy-Bereich führen.

Wo man bei anderen Bands in Langeweile verfallen würde, weil man dieses und jenes Riff wieder zu erkennen glaubt, bleibt bei Up in Hell trotz zwei oder drei schwächeren Songs die Spannung und Freude am Hören bestehen. So z.B. in Money Wreck, ein Song der an die guten alten Gang Green mit ihren knalligen Riffs erinnert – doch diese deutsche Band verpackt alle Elemente mit neuer Energie und liefert obendrein ein irrwitziges Gitarrensolo dazu ab. Ein weiteres Highlight in dieser Richtung ist Mary Jane, ein bluesiger Up-tempo Rocker, sehr straight mit dafür nahezu klassischer Rock-Gesangslinie, alles irgendwo zwischen AC/DC, Motörhead und den Suicidal Tendencies in ihren frühen Tagen. Ebenfalls herauszustellen ist Save me, das zuerst an indisches Worldmusic-Getrommel erinnert, sehr ruhig weitergeführt wird, mit Einflüssen aus den Seventies zwischen The Doors und Pink Floyd, sich dann zunehmend verdichtet, bis die melodiöse Leadgitarre den Song in ein treibendes Mitsingfinale führt, das seinem Höhepunkt unaufhaltsam entgegensteuert. Der Titelsong präsentiert eine cleane Gitarre mit Zwölfseiten-Sound, das Grundriff wird variiert und yeah! – bald rockt es wieder, bevor dann 100 Insects als einzige wirklich ruhige Nummer - wie sie es auf jeder guten Metalscheibe geben muss - mit akustischer Gitarre und Keyboardsounds das Ende des Albums einläutet und damit doch noch eine Möglichkeit zum chillen bietet: Jetzt kann der Trance aus der Hölle ganz weltlich abgefangen werden.

Trance von Up in Hell aus Köln erscheint am 2. Februar 2007. Wie heißt es doch gleich in der Ankündigung der Band: "Da werden sich nicht nur Headbanger und Poger freuen. Wer auf höllisch harten und himmlisch guten Metal'n'Roll steht, muss die Scheibe einfach kaufen." Dem kann man nichts hinzufügen.