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Irie Révoltés live Mannheim 2017 © Daniel Wetzel

Tanzbare Dancehall Partys mit politisch links-alternativen Inhalten: Die Irie (jamaikanisch: glücklich/fröhlich) Révoltés (französisch: Aufsässige) tragen diese Kombination schon im Namen – mit Erfolg, der Auftakt zu ihrer „Voyage“-Wintertour findet vor vollem Haus statt. Als Toursupport mit dabei: Tide.

Alles ist zugeparkt, Menschmassen am Eingang, großes Gedränge und lange kein Reinkommen. Dieser Andrang in der Alten Feuerwache verheißt normalerweise internationale Kategorie, wie zum Beispiel De La Soul oder Arctic Monkeys. Aber heute ist es eben kein Konzert eines Künstlers mit Tracks auf Hot Rotation, sondern eine Dancehall-Crew namens Irie Révoltés aus Heidelberg mit dem Lörracher-Wahl-Mannheimer Tide als Support.

Mitreißend

Dieser Tide kommt durch die Meute sicht- und hörbar motiviert auf die Bühne, gewinnt direkt mit seinem ersten Song das Publikum für sich und legt damit den perfekten Start für das Auftakt-Konzert hin. Mit dabei sind neben einer Live Band Dj Efdic und MC Lanet, der des Öfteren durch seine Beatbox-Performances die Aufmerksamkeit auf sich zieht. 

Mit seinem von ihm gewohnten deepem Hip-Hop und seiner Bühnenpräsenz überzeugt Tide, der pure Energie und Leidenschaft ausstrahlt. Highlights seiner Setlist sind seine Collabo "Jungbuschgroove" mit Wonda Prince und "Tiefer Stich" von der "Südlicher Compilation". 

Öfter was Neues

Spätestens seit Gentleman oder Seeed, ist bundesweit bekannt, dass Reggae und Dancehall nicht mehr unbedingt aus Jamaica kommen müssen. Und für die Ankunft des Off Beat im Rhein Neckar-Delta haben vor allem Ska Bands wie The Busters, Ngobo Ngobo und Dr. Woggle & the Radio gesorgt. 

Beim Vergleich der Iries mit großen Namen kommt als erstes die Saian Super Crew in den Sinn. Dieser beruht hier auch nicht nur auf musikalischen Gemeinsamkeiten, sondern springt einem förmlich ins Gesicht, wenn man die Jungs der Irie Révoltés auf der Bühne erlebt hat. Ein Haufen langer, dünner weißer Jungs, der schnell alle Vorurteile beseitigt: 

Ordentlich Power

Wuchtige, kräftige Stimmen, Flow-technisch ganz weit oben, professionelle Produktionen und eine Bühnenperformance, die vieles platt und gehörig Konkurrenz macht. Erstaunlich die Professionalität, die die Show ausstrahlt, viele verschiedene Elemente setzen sich zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen.

Die Abfolge von langsameren zu schnellen Tracks, Features durch Tide und Wonda Prince über Beatbox-Einlagen bis hin zum Stage-Diving – alles steht auf dem Programm. Die Iries werden von ihren Fans frenetisch gefeiert, vor und stellenweise auch auf der Bühne, wenn der Rest des Publikums mit eigenem Gesangsversuch beglückt werden darf.

De Iries spielen deutlich länger als zwei Stunden und müssen eine Zugabe nach der anderen geben. Wenn ihre Tournee so weiter geht und sie dieses Niveau musikalisch halten und weiter ausbauen können – warum nicht das nächste dicke Dancehall-Ding aus Germany? Dass sie das Potenzial dazu haben, steht nach diesem Auftritt außer Frage.

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