Deichkind (live in Hamburg, 2017)

Deichkind (live in Hamburg, 2017) © Falk Simon

Yippie Yeah, Krawall und Remmidemmi - das triffts wohl am ehesten: Deichkind bringen auf ihrer „Aufstand im Schlaraffenland“-Clubtour „die Leude“ zum Ausrasten. Am Samstag war hier auch das Ludwigshafener Loft unter den Opfern, dessen Einrichtung nicht ganz heile blieb.

Es gibt ernsthafte Bands und supercoole Gangsterrapper, es gibt Spaßbands und jede Menge Musiker dazwischen. Und es gibt Deichkind! Schwer zu kategorisieren, was Sebi, Malte, Buddy und Phillip zusammen mit DJ Phono direkt aus der Rap-Hochburg Hamburg City in die Welt blasen. Aber es ist Party pur.

In der Nacht

Gegen 23 Uhr öffnen das Loft seine Pforten und schon kurz danach reicht die Schlange bis weit auf die Straße hinaus.Enttäuscht gehen die ersten wieder, ist doch das Loft trotz aller geöffneten Zusatzräume restlos ausgebucht. Dennoch müssen wir uns noch fast drei Stunden gedulden, bis die Deichkinder kurz vor zwei Uhr (morgens!) unter tosendem Applaus die Bühne entern, nur bekleidet mit schwarzen Plastikmüllsäcken, die liebevoll mit weißen Kreppband verziert sind  und Papierhüten, auf denen Knicklämpchen befestigt sind.

Als Nonstop-Show mit alten Songs wie "Bon Voyage" oder "Limit", aber auch der neuen Single "Ich betäube mich" gibt’s einen bunten Stilmix, der die ganze Entwicklung der Combo vom Hamburg City Hip-Hop hin zu deutlich mehr elektronischen Klängen aufzeigt. Dabei schöpfen die fünf aus den vollen, bleiben immer in Bewegung und suchen, sei es mit exzessivem Stagediven oder Trinkspielchen, den direkten Kontakt zum Publikum. 

Heiße Show

Das kostet Kraft und Schweiss, sodass die Mülltütenkostüme bald dran glauben müssen und oberkörperfrei performt wird.  Requisitenmäßig sind Deichkind mehr als gut ausgestattet, sei es mit diversen Masken, Faschingsköstumem, Vodoo-Stöcke an umfunktionierten Besenstielen, Sprungstäbe oder gar einer ganzen Hüpfburg: Alles kommt mit auf die Bühne und wird in die Show miteinbezogen.

Publikum und Band geben alles, sodass die Temperatur im Loft auf gefühlte 50 Grad ansteigt. Schwer zu sagen, ob nur die eingefleischten Fans ins Loft gefunden haben, oder aber die Band alles mitreißt, was sich ihr in den Weg stellt… aber eines ist sicher: so viel gute Stimmung erlebt man selten auf Konzerten.

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