Ein zu geringes Salär?
US-Songwriter legt seine Streaming-Abrechnung für Justin Bieber-Hitsingle vor und ist nicht begeistert
streaming musikbusiness rodney jerkins
Rodney Jerkins schreibt unter anderem für Justin Bieber und ist mit seinen Ausschüttungen alles andere als zufrieden. © Peter Yang; Quelle: Universal
Rodney Jerkins alias Darkchild schrieb im Jahr 2010 zusammen mit dem Norweger Andre Lindal und drei weiteren Musikern den Justin Bieber-Hit "As Long As You Love Me". Veröffentlicht wurde die Nummer auf dem Erfolgsalbum "Believer" und 2012 als Single ausgekoppelt.
Die Meisten werden jetzt denken: Da wird man doch kräftig mitverdienen. Doch in Zeiten des Streamings scheint dies nicht mehr sicher zu sein – so zumindest die naheliegende Vermutung, wenn man Jerkins folgt: Er war vor einigen Tagen zu Gast bei einem Podiumsgespräch in der Los-Angeles-Chapter der Recording Academy. Dort berichtete er, was er mit Streaming & Co verdient.
Kassensturz
Insgesamt nahm er mit dem Song 149.000 $ an "Royalties" ein. Diese beinhalten nicht nur vom Umsatz abhängige Lizenzgebühren-Zahlungen, sondern auch Festbeträge oder Einmalzahlungen.
"As Long As You Love Me" wurde 347.820 mal im Radio gespielt. Das macht für Jerkins ein Umsatz von 53.000 $ (0,15 $ pro Airplay). Das liest sich erstmal nicht so schlecht. Beim Onlineradio "Sirius XM" wurde der Song 1509 mal gespielt. Daraus ergeben sich Einnahmen von 765 $. Wenn man die beiden Spitzenreiter beim Streaming betrachtet, ist das eine geradezu riesige Summe:
Denn beim Streamingdienst Pandora wurde die Nummer 38.225.700 aufgerufen. Bei YouTube nur unwesentlich weniger: 34.220.900. Doch der millionenfache Abruf sorgt nicht für dicke Geldbeutel: Über Pandora nahm Rodney Jerkins nur 278 $ ein. Bei YouTube kommt er auf 218,17 $. Pro Aufruf liegt die Vergütung also weit unter einem Cent. Hätte Jerkins den Song alleine geschrieben wären es immerhin zwischen 1100 $ und 1400 $ gewesen.
Streaming lohnt sich nicht?
Jerkins befeuert mit seiner Auswertung die laufende Diskussion, wie Songwriter und Musiker zukünftig noch ausreichend Einnahmen generieren können. In Sachen Verdienst lohnt sich alleine das Streaming – in seinem Fall und bei diesen Diensten mit diesen Zahlen – nicht wirklich.
Ähnliche Themen
Trotz wirtschaftlicher Schräglage
Kauft Hipgnosis den Songkatalog von Justin Bieber für 200 Millionen Dollar?
veröffentlicht am 23.12.2022
Livin' On A Budget
"Livin' On A Prayer"-Songwriter Desmond Child klagt über Streaming-Auszahlungen
veröffentlicht am 16.12.2019 3
"Wir möchten den Künstlern nachhaltiges Arbeiten ermöglichen"
Richard Wernicke vom Streaming-Dienst Deezer über faire Vergütung für Bands und Musiker
veröffentlicht am 25.10.2019 9
Anleger zeigen sich unzufrieden
Erste Quartalszahlen 2018: Spotify wird KünstlerInnen weiterhin nur Kleinstbeträge zahlen (können)
veröffentlicht am 07.05.2018 5
Vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2017
Starkes Umsatzwachstum: Streaming bei Warner Music mitverantwortlich für zunehmende Einnahmen
veröffentlicht am 04.12.2017