Keine Zukunft ohne Förderung
Historische Spielstätten in England müssen wegen Coronakrise schließen (Update!)
Scroobius Pip und Sage Francis im Gorilla, Manchester (2014). © Lucy-Lamb (https://flic.kr/p/pLzAKT) / Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/)
Wie der Guardian schreibt, handelte es sich bei Gorilla und Deaf Institute um zwei der wichtigsten Spielstätten der Musikszene in Manchester. Roy Ellis, Geschäftsführer von Mission Mars, der Muttergesellschaft der beiden Venues, gibt gegenüber der Zeitung an:
"Die beiden Spielstätten gehörten für viele Jahre zur Speerspitze der lokalen Musikszene. Es erfüllt uns mit großer Traurigkeit, mitteilen zu müssen, dass wir nicht wiederöffnen werden. Diese schwierige Entscheidung ist in erster Linie bedingt durch die COVID-19-Pandemie, die erzwungenen Schließungen aufgrund der Krise, und die zahlreichen Einschränkungen für die Wiedereröffnung."
Das Gorilla entstand 2012, während das Deaf Institute 2008 seine Pforten in einem Gebäude aus dem Jahre 1877 öffnete.
Das Ende für historische Locations
Bert Van Horck, Betreiber der Spielstätten The Welly und The Polar Bear in Hull, hat ebenfalls das Ende der beiden historischen Venues bekannt gegeben. Das Welly feierte 2013 seinen 100sten Geburstag, während das Polar Bear in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts als Pub gebaut wurde.
Der britische Spielstättenverband Music Venue Trust, der über 800 Spielstätten im Vereinigten Königreich vertritt, weist als Reaktion auf die angekündigten Schließungen erneut auf die Notwendigkeit politischen Eingreifens hin und betont, bereits zu Beginn der Corona-Pandemie die schwerwiegenden Folgen der Schließungen skizziert zu haben.
Katastrophale Folgen für die Kultur
Der Verband fordert die Stadträte von Manchester und Hull auf, sich mit den Interessenvertretern in den Städten zusammenzutun, um die Grundstücke zu sichern und nach alternativen Betreiber/innen Ausschau zu halten.
Der Music Venue Trust weist darauf hin, dass mit einer endgültigen Schließung wichtige Orte der lokalen Kultur für immer verloren wären.
Update: Nur wenige Tage nach dem Bekanntwerden der drohenden Schließung von Gorilla und Deaf Institute haben die beiden Spielstätten scheinbar einen neuen Geldgeber gefunden, mit dessen Hilfe die Insolvenz abgewendet werden konnte. Das Unternehmen Tokyo Industries wird die beiden Venues übernehmen und verspricht, den gewohnten Betrieb – sobald möglich – weiterzuführen.
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