Black As Chalk: Neues Album "Modern Void"

Black As Chalk: Neues Album "Modern Void" © Christian Malsch

2011 waren die vier Göttinger mit ihrem Song "I Do" auf unserem AUDIOSURF-Sampler vertreten, ausgewählt aus über 1000 Bewerbern. Sie überzeugten, an der Nummer führte kein Weg vorbei. Mit ihrem dritten Album "Modern Void", das am 21. September bei Timezone Records erscheint, beeindrucken Black As Chalk jetzt erneut mit ausgereiftem Songwriting und dem Gespür für das gewisse Etwas. Sie festigen damit ihren Status als eine der Speerspitzen der hiesigen Indie-Szene.

{image}Wer heutzutage, gerade hierzulande, im Bereich handgemachter Musik etwas erreichen will, der sollte sich ein dickes Fell anschaffen und über einen langen Atem verfügen. Vor allem im Indierock-Bereich halten nur die wenigsten Combos durch, wenn die hiesige Musikpolizei mit Übersee- oder Insel-Quervergleichen um die Ecke kommt und jeden Raum für Eigenständigkeit bereits im Keim erstickt. Die vier Göttinger von Black As Chalk kümmert das alles eher wenig, obwohl auch sie sich vor ihrer ersten VISIONS-Adelung mit reichlich Experten-Kritik befassen mussten. Mit stetig gegenseitigem Schulterklopfen und dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten konnte sich das Quartett in den letzten fünf Jahren allerdings freischwimmen.

Die wachsende Anhängerschaft klatscht begeistert Beifall und darf sich ab Mitte September bereits am dritten Studio-Longplayer der Band erfreuen. Und Freunde der ersten Stunde werden ein Dauergrinsen kaum noch im Zaum halten können, denn Black As Chalk präsentieren sich auf ihrem Drittwerk spielfreudig und struktur-verliebt wie eh und je. Von den ersten Orgel-Klängen des Openers Onshore bis zum Piano-Finale beim abschließenden Offshore deckt der Göttinger Vierer so ziemlich alles ab, was das Genre so zu bieten hat.

{image}Mit klagendem Timbre positioniert sich Sänger Julian Schima ausdrucksstark und facettenreich im Vordergrund, ohne aber den musikalischen Background allzu sehr in die Ecke zu drängen. Stattdessen finden die berührenden Sound-Kontraste seiner Weggefährten im Hintergrund stets die nötige Balance, um Schimas tiefgründiger Lyrik gewinnbringend zur Seite zu stehen. Mit Songs wie First Strike Baby, So What oder Cold Water zieht das Quartett gekonnt alle Register und berührt mit emotionalen Achterbahnfahrten, die man hierzulande nur von wenigen Bands kennt.

Immer wieder pendelt die Combo zwischen durchgezogenen Akkordlinien und zarten Klangspielereien hin und her und sorgt somit für ein hohes Maß an Abwechslung. Songs wie The Way oder der Titeltrack glänzen gar mit Airplay-Momenten, ohne sich aber zu weit von der Basis zu entfernen. Das Gesamtbild hat Priorität.

Psychedelisches und Vertracktes (Little Boy, The Bath) klammert sich ebenso am dicken roten Faden des Albums fest wie Eingängiges (Modern Void) und Impulsives (Rainbow). Das hat schon was von hoher Kunst.

TIPP: Das CD-Release-Konzert findet am 21.9.2012 im Exil (Göttingen) statt.

Wertung: ++++ (von +++++)

Black As Chalk auf Tour

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