Erland And The Carnival sind im Roster der Burning Eagle Booking-Agentur und haben auf deren 5-jährigem Jubiläum gespielt.

Erland And The Carnival sind im Roster der Burning Eagle Booking-Agentur und haben auf deren 5-jährigem Jubiläum gespielt. © René Peschel

Vor fünf Jahren entstand die Berliner Booking-Agentur Burning Eagle. Dieses kleine Jubiläum feierte Gründer Dennis Adler und seine Crew am Dienstag ausgiebig mit einem Festival im schönen Neuköllner Heimathafen. Natürlich nur mit Bands aus dem eigenen Fundus, die zeigten, dass die Agentur geschmacklich auf der sicheren Seite steht.

{image}Wer beim Burning Eagle Fest nichts verpassen möchte, muss relativ früh anreisen. Bereits um 18 Uhr öffnet der Heimathafen Neukölln, ein schöner alter Theatersaal mit toller Stuckdecke, seine Pforten. Aber der Abend bringt ja auch ein straffes Programm mit sich: Insgesamt fünf Künstler bzw. Bands stehen auf dem Spielplan. So steht kurz darauf bereits mit dem jungen Amerikaner Nigel Wright der erste auf der Bühne. Gerade einmal 18 Jahre jung ist der Bursche mit dem riesigen Haarschopf im Gesicht, doch er singt, als hätte er bereits mindestens weitere 30 Jahre auf dem Buckel. Zu seinem Repertoire gehören ruhige, eigene Gitarrenstücke, die er teils mit Band, teils alleine darbietet, sowie Coverversionen. Das noch recht übersichtliche Publikum wird also gleich mit einer fantastischen Version von Leonard Cohens Hallelujah für das frühe Kommen belohnt. Dem Sänger kommt auch die stark hallende Akustik des Saales zugute. Eine Eigenschaft, mit der die folgenden Bands sehr zu kämpfen haben.

Als nächstes ist die New Yorker Band Emanuel and the Fear dran. Schon beim Aufbau und Soundcheck ist man ganz begeistert, wenn man sieht, dass die Band weit stärker besetzt ist als nur mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. Zu den üblichen Instrumenten gesellen sich Geige, Cello, Keyboards (und allerlei elektronische Geräte) sowie Querflöte. Das verspricht ein orchestrales Konzertereignis – und genau so wird es auch. Emanuel and the Fear lassen einen, vor allem in puncto Intensität, irgendwie an Arcade Fire denken, manchmal auch ein wenig an ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead. Fakt ist: Sie sind laut, sie sind melodiös, sie sind dramatisch und sie sind toll. Da kann man sich nur auf mehr freuen. Inzwischen hat sich auch der Raum gut mit Leuten gefüllt, die sich in den Umbaupausen fast gänzlich nach draußen verziehen und sich biertrinkend und rauchend auf die nächste Band freuen.

{image}Diese ist nun eine One-Man-Band: Denis Jones. Der freundliche, bärtige Brite lässt mit Gitarre und diversen Beat- und Loopmaschinen eine beeindruckende Mischung aus Folk, Blues und Elektro entstehen. Das Publikum staunt und ist begeistert. Langsam muss man sich fragen, was Burning Eagle wohl für eine geniale Booking-Agentur sein muss, wenn so viele erstklassige Musiker zum Fundus gehören, deren Namen man bisher nur hin und wieder gehört hat, denen man aber allesamt großen Erfolg zutraut und wünscht.

Weiter geht es in diesem Zirkus aus Qualitätsmusik mit den Briten von Erland and the Carnival, die nun antreten, um die Zuschauer mit ihrem Folk-Rock zu begeistern. Die Songs sind ebenfalls von der intensiveren Sorte. Leider gehen viele Stücke und Klänge ein wenig zu sehr im Hall des Heimathafens unter. Teilweise muss man sich fragen, warum die Musik so laut aus den Boxen kommt, um ein verhältnismäßig kleines Publikum zu beschallen. Das ist schade, sowohl für das Publikum als auch für Erland and the Carnival, denn die sind eigentlich auch erste Sahne.

Zum Schluss steht dann noch der kanadische Durchstarter Dan Mangan mit seiner Band auf dem Programm. Als er die Bühne betritt ist es bereits nach Mitternacht, was leider viele Leute daran hindert, sich seinen Auftritt bis zum Schluss anzusehen. Leider hat auch er mit den schlechten Soundverhältnissen zu kämpfen. Dennoch feiert ihn das leicht geschrumpfte Publikum bis zum späten Schluss. War Dan Mangan früher eher im Folk-Bereich angesiedelt, kann man mittlerweile auch deutliche Jazz-Einflüsse erkennen, gerade dann, wenn er und seine Band zu langen Jam-Abschnitten ansetzen.

{image}Das macht die Musik aber umso interessanter. Der Titel Robots läuft wohl bei vielen auf dem Heimweg noch im Kopf weiter, nachdem alle im fröhlichen Chor immer und immer wieder die Zeilen "Robots need love too. They want to be loved by you, they want to be loved by you" mitsingen. Einer dieser Momente, für die alleine sich schon ein Konzert des liebenswürdigen Kanadiers lohnt und in dem die Akustik des Heimathafens einmal ihre guten Seiten zeigen kann.

Das Burning Eagle Fest hat eindeutig gezeigt, dass die Booking Agentur ein äußerst talentiertes Händchen bei der Auswahl ihrer Bands an den Tag legt. Auch wenn der Sound im Heimathafen leider öfter zu wünschen übrig ließ, konnte das Ambiente des Theatersaals doch einiges wieder gut machen. Wir freuen uns auf die nächsten fünf Jahre Burning Eagle Booking und vor allem auf das Festival zum Zehnjährigen.