Was 1993 als Spaß begann ist heute einer der wichtigsten und witzigsten Kulturexporte des skandinavischen Landes: Eläkeläiset. Ihre Konzerte hinterlassen stets viel Schweiß und verbrannte Erde und immer wieder ein Wort, das sich ins Gedächtnis einbrennt: Humppa! So auch am Samstag beim Tourfinale im Berliner Astra.

Was 1993 als Spaß begann ist heute einer der wichtigsten und witzigsten Kulturexporte des skandinavischen Landes: Eläkeläiset. Ihre Konzerte hinterlassen stets viel Schweiß und verbrannte Erde und immer wieder ein Wort, das sich ins Gedächtnis einbrennt: Humppa! So auch am Samstag beim Tourfinale im Berliner Astra. © Nordic Notes

Die Winter in Finnland sind lang und dunkel. Da muss man sich irgendwie bei Laune halten, zum Beispiel indem man viel Blödsinn macht. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Kultband Eläkeläiset: Was 1993 als Spaß begann ist heute einer der wichtigsten und witzigsten Kulturexporte des skandinavischen Landes: mehr als 15 Alben sind seither entstanden. Ihre Konzerte hinterlassen stets viel Schweiß und verbrannte Erde und immer wieder ein Wort, das sich ins Gedächtnis einbrennt: Humppa! So auch am Samstag beim Tourfinale im Berliner Astra.

{image}Eigentlich ist der erste Sommertag des Jahres ja nicht gerade der richtige Tag für den Besuch einer finnischen Dampfsauna. Aber genau dafür haben sich die Besucher des Konzerts von Eläkeläiset (dt. "Die Rentner") entschieden. Sie sind gekommen, um zu tanzen und zu schwitzen. Während drin die Supportband Gankino Circus die ersten Gäste begeistert, hat sich allerdings ein großer Teil des Publikums entschieden, noch ein kühles Getränk im Biergarten des Clubs einzunehmen. Verständlich aber schade für Gankino Circus, denn die Band hat ein durchaus spaßiges und tanzbares Programm inklusive Steppeinlage zusammengestellt. Die Gäste, die es mitbekommen, spenden freudigen Applaus, während die Band sich nur schwer wieder von der Bühne verabschiedet.

Kurz darauf ist es dann für alle an der Zeit, sich einen Platz im nicht ganz ausverkauften Saal zu suchen, denn Eläkeläiset betreten die Bühne, um ihr Konzertfeuerwerk abzufackeln. "What kind of music do you want to hear tonight?", ruft Schlagzeuger Kristian Voutilainen dem Publikum zu. "Humppa!", brüllt das Publikum zurück. "That's good, because we are a Humppa band!", antwortet er und das Konzert kann beginnen.

{image}Jeder, der sich bis dahin fragte, was eigentlich dieses Humppa ist, das kurz und knapp deren Musik beschreibt, der bekommt nun eine ungefähre Antwort. Humppa ist ein fast immer gleicher polka-ähnlicher schneller Rhythmus, auf den man ungefähr jede Melodie herunterbrechen kann. Genau dies tun Eläkeläiset: Sie covern alles, von Bohemian Like You der Dandy Warhols bis zu Metallicas Enter Sandman. Von den ursprünglichen Songs ist allerdings bestenfalls noch die Melodie erkennbar. Alle Strophen werden durch finnische Texte ersetzt, in denen verdächtig oft das Wort "Humppa" auftaucht. Besonders gut eignet sich diese Musik auch zum Pogo tanzen. So bildet sich sofort eine brodelnde Menge vor der Bühne. Wer nicht so wild tanzen möchte, kann derweil versuchen, die überwiegend bekannten, durch den Humppa-Wolf gedrehten Lieder zu erkennen. Besonders hervor stechen zum Beispiel Kraftwerks Das Model oder Join Me von HIM.

Gegen Ende haben Humppa und Alkohol dann ihre volle Wirkung entfaltet und der Saal tanzt kollektiv auf Eläkeläisets Version von Wind Of Change. Auf der Bühne werden mehrere Keyboards der wilden Performance der Band geopfert. Wer danach noch kann darf sich bei den endlosen Zugaben endgültig verausgaben.

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