Feel it! Eindrücke von der Time Warp 2012

Feel it! Eindrücke von der Time Warp 2012 © Sara Miller

Tausende von jungen Menschen aus ganz Europa tummeln sich in Mannheim. In den überfüllten Bahnen riecht es nach Wodka-Energy-Mixgetränken und von allen Seiten schallt repetitiver Sound aus den Handy-Speakern, dazu steht die Polizei von der Innenstadt bis zum Maimarktgelände Spalier. Kein Zweifel, es ist wieder Time Warp. Und zwar Nummer 18! Die Time Warp wird volljährig. Mehr als 15.000 Raver feierten in diesem Jahr das elektronische Großereignis bis Sonntag um 14 Uhr.

{image}Eine Woche lang stand die Quadratestadt Kopf. Dicht an dicht reihten sich die Workshops des "Time Warp lab", bei denen sich alles um die elektronische Tanzmusik drehte. Den Höhepunkt des Jetztmusikfestivals markierte allerdings wie schon in den Jahren zuvor das Hauptevent: die Time Warp. Das gigantische Spektakel für elektronische Musik feierte 2012 seine Volljährigkeit – es fand zum 18. mal in Mannheim statt. Mehr als 215.000 Watt Musikleistung, doppelt soviel Energie für Licht. Kabelsalat, der ausgerollt von Mannheim bis nach Köln reichen würde und ein audiovisuelles Feuerwerk – allein 24 LED-Kugeln auf Floor 5, 3D-Projektoren und eine Lasershow, die mit jeder halluzinogenen Droge konkurrieren könnte sind nur ein paar der hervorzuhebenden technischen Seiten der Time Warp.

{image}Zunächst galt es noch mit dem allgegenwärtigen Blaulicht der Polizeiwagen Vorlieb zu nehmen, ehe der Weg auf das Festivalgelände des Mannheimer Maimarkts mit seinen sechs Floors führte. Raver waren aus Portugal, Frankreich, Polen, den Niederlanden, Spanien und eigentlich von überall her angereist um gemeinsam zu feiern. Völkerverständigung à la Sex, Drugs & Rave. Am Ende bevölkerten mehr als 15.000 Menschen das Areal. Um Bares in Alkohol (respektive Energy Drinks) investieren zu können, musste das Geld zunächst in Wertmarken ("Tokens") umgetauscht werden. Die Preise bewegten sich trotzdem auch weiter im Bereich von überteuert bis unverschämt. Lautleise eröffneten die Time Warp mit dem ersten Set auf Floor 1, ehe anderthalb Stunden später auch die nächsten beiden Floors starteten. Auf Floor 2 durfte ein alter Bekannter auflegen: Sebastian "Seebase" Dresel, der schon bei der ersten Time Warp 1994 im Einsatz war.

{image}Umrahmt von riesigen 3D Projektionswänden sorgten Hobo, Paul Ritch, Marcel Dettmann, Ben Klock, Chris Liebing, die britische Techno-Ikone Carl Cox, Adam Beyer und als letztes DJ Rush für Bewegung auf dem ersten Floor. In rundum überholtem Design präsentierte sich Floor 2 mit John Digweed, Dubfire und Maetrik. Techno Papa und Gude-Laune-DJ Sven Väth sorgte anschließend für ein knapp vierstündiges Set der härteren Sorte. Das Hamburger Duo Extrawelt bereitete mit einem Live-Programm den Weg für Minimal-Innovator Richie Hawtin, der nach bewährter Time Warp Tradition das Schluss-Set mit einem sechsstündigen Showcase bis 14 Uhr (!) spielte.

{image}Weitere Highlights gab es mit Federico Molinari, Dorian Paic, Laurent Garnier pres. L.B.S., Loco Dice, Marco Carola, Pan-Pot, Paco Osuna auf Floor 3, der von einer üppigen LED Leinwand geschmückt war. Floor 4, der mit einer extraordinären Lichtshow aufwartete, beheimatete Steffen Baumann, tINI, Davide Squillace, Steve Lawler, Magda, Guti und das Back-2-Back Set von Nick Curly & Mathias Kaden. Dance Floor 5 und sein Dekor mit 24 LED-Bällen wurde von Steffen Deux, Felix Kröcher, Aka Aka ft. Thalstroem, Monika Kruse und Karotte mit einer abwechslungsreichen Auswahl an Electro-Sounds beschallt. Von zehn bis zehn legten außerdem Sasch BBC, Robert Dietz, Jamie Jones und Visionquest auf Floor 6 auf.

Ausdauer war also gefragt, wenn man sich einen anständigen Überblick über alle Floors verschaffen und immerhin mehr als eine handvoll der DJ's sehen wollte. Fest steht: das Jetztmusikfestival und sein Herzstück, die Time Warp, sind ein klarer Gewinn für die Mannheimer Musikszene. Ausdauer ist daher auch weiterhin von den Veranstaltern gefragt. Alles gute zum 18. Geburtstag und auf die nächsten Jahre. Let's do the Time Warp again!

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