Im Berliner Huxleys verzauberten Boy ihre Gefolgschaft mit ungewohnt kraftvollen Klängen. Mit kompletter Band im Schlepptau und reichlich Muffensausen im Gepäck nahmen die zwei Elfen die Hauptstadt-Hürde mit spielerischer Leichtigkeit.

Im Berliner Huxleys verzauberten Boy ihre Gefolgschaft mit ungewohnt kraftvollen Klängen. Mit kompletter Band im Schlepptau und reichlich Muffensausen im Gepäck nahmen die zwei Elfen die Hauptstadt-Hürde mit spielerischer Leichtigkeit.

"In Berlin sind wir immer besonders aufgeregt, obwohl wir hier gar nicht zuhause sind", entschuldigt sich Valeska Steiner zu Beginn der Show, noch ehe ein einziger Ton gespielt ist. Im Huxleys verzauberten Boy ihre Gefolgschaft dann mit ungewohnt kraftvollen Klängen. Mit kompletter Band im Schlepptau und dem Muffensausen im Gepäck nahmen die zwei Elfen die Hauptstadt-Hürde mit spielerischer Leichtigkeit, auch wenn im Kommunikationsbereich noch viel Luft nach oben ist.

{image}Ob es nun am einschüchternden Hauptstadt-Vibe liegt, oder an der immer größer werdenden Erfolgswelle auf der das Duo BOY momentan reitet. Dem zarten Zweier auf der großen Huxleys-Bühne flattern jedenfalls gewaltig die Nerven. Das merken auch die Anwesenden vor der Bühne, so dass es zwischen den Songs immer wieder zu aufmunternden Zwischenrufen und spontanem Szenenapplaus kommt. Zum Glück überwiegt aber die Musik und so fallen die verunsicherten und teilweise fast schon kindlich naiven Ansagen von Valeska irgendwann nicht mehr sonderlich ins Gewicht.

Mit dem eingängigen Opener Drive Darling machen die Mädels gleich zu Beginn alles richtig. Schon nach dem ersten Refrain frisst ihnen die überwiegend weibliche Anhängerschaft an diesem Abend förmlich aus der Hand. Die Beine wippen, die Leiber zucken und überall sieht man grinsende Gesichter. Das liegt aber nicht nur an der homogenen Performance der beiden Sängerinnen, sondern vor allem auch am druckvollen Background.

{image}Vier gestandene Kollegen unterstützen den Zweier im Hintergrund mit kräftigen Drums, zwirbelnden Percussions, elektrisch verstärkten Sechssaiter-Klängen und sphärischen Keyboard-Sounds. Das vermeintlich zierliche Boy-Projekt präsentiert sich im kompletten Band-Gewand überraschend druckvoll und ausdrucksstark und rückt die meist eher bedächtig und melancholisch anmutenden Songs ihres Debütalbums Mutual Friends in ein fast schon rockiges Licht.

Die kontrastreiche Live-Umsetzung funktioniert gut, und so bekommen intensive Perlen wie Army, Boris oder auch This Is The Beginning durch die kompakte Instrumentierung noch einen zusätzlichen Schub. Auch visuell haben sich die Protagonisten einiges einfallen lassen. Eine überdimensionale Stand-Leuchtkugel sorgt am rechten Bühnenrand akzentuiert für wohliges Licht on Stage, während ein gutes Dutzend Glühbirnen und zwei Glitzerbälle zwischen den Musikern immer wieder für angenehme Lichtspiele sorgen.

{image}Nach gut einer Stunde ist der offizielle Spaß aber auch schon wieder vorbei, ehe sich Valeska und Sonja während des Zugaben-Blocks plötzlich mit einem Problem konfrontiert sehen: "Wir haben eigentlich keine Songs mehr, die wir spielen könnten", so Valeska – dabei senkt sich ihr Haupt ähnlich entschuldigend gen Boden wie zu Beginn der Show. Die Fans rufen lautstark nach Skin, und so spielen die beiden den Song einfach nochmal in einer etwas abgespeckten und intimeren Fassung, als noch vor gut einer halben Stunde. Auch das funktioniert.

Kurze Zeit später unterhalten sich viele Augenzeugen auf dem Nachhauseweg über Höhepunkte des Abends. Nicht selten fällt dabei der Name Husky: drei sympathische Australier, die mit Moll-lastigem Folk das Vorprogramm bestritten.

Doch auch Boy hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Ein Mädchen mit verwaschenem Tim Bendzko-Shirt bringt es auf den Punkt: "Die Ansagen klangen, als wäre man bei einer Schulaufführung. Zum Glück gab's aber hauptsächlich Musik; und die war echt super."

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