Guano Apes

Guano Apes © Daniel Cramer

Im April des letzten Jahres wurde es veröffentlicht: "Bel Air", das vierte Studioalbum. Sandra Nasiċ und ihre Männer sind damit seit Oktober auf Tour, jetzt gibt's den Nachschlag: Trotz der Affenkälte am 29. Januar verschlug es die wiederauferstandenen Guano Apes nach Mannheim. Da sich Affen bekanntermaßen nur im subtropischem Klima wohlfühlen, durften die Jungs von Alpha Academy den Maimarktclub Mannheim mitsamt 2.200 Fans vorheizen.

{image}Mit einem Comeback ist es so eine Sache: Entweder man startet durch, oder fällt hart auf die Nase – was leider ziemlich oft der Fall ist. Aber hey, wenn es schon ein ganzes Land auf die Reihe bekommt sich wiederzuvereinen, dann doch bitte auch eine so viel versprechende Band wie die Guano Apes. Doch bevor die Dame und Herren der Stunde auf die Bühne traten, durften die Alterna-Rocker Alpha Academy mitsamt ihrem aktuellen Werk Impossible:Possible den Weg bereiten. Dass die Band aus Göttingen gerne auf Tuchfühlung mit dem Publikum geht, zeigte nicht nur die zur Schau gestellte Social-Media-Affinität, sondern auch ihr Werdegang als solide Vorgruppe im Programm von Die Happy und Revolverheld. Mit ihren im Vergleich zu den Guano Apes etwas "schüchternen" Griffen in die Saiten sorgten sie für ein melodiöses Warm-Up der Maimarkthalle.

{image}Um kurz nach neun war es dann soweit, stolz wie Götter traten Guano Apes zu den Klängen von Quietley, dicht gefolgt von der Hymne Oh What A Night auf die Bühne. Nachdem auch noch in kürzester Zeit Open Your Eyes durch die Halle donnerte, spielte die ganze Affenbande auf – und vor der Bühne vor allem verrückt. Welcome Back, Apes! Gut gelaunt und mit einer Selbstsicherheit ausgestattet, als seien die eingeschlagenen Solopfade der vier Musiker nur eine kurze Verschnaufpause gewesen, zeigten sie die harmonische Seite ihrer musikalischen Differenzen.

Tank Top, Cargopants, schwarzer Kajal und eine blonde Mähne. Guano Apes. ähm… Sandra Nasic. Doch auch die Band neben der Frontfrau machte eine gute Figur. Dies zeigte nicht zuletzt Bassist Stefan Ude, der in einer improvisierten Modenschau nebst passender Fahrstuhlmusik dem Publikum das Bandmerchandise feilbot – unter der professionellen Moderation von Gitarist Henning Rümenapp. Dass Schlagzeuger Dennis Poschwatta "oben herum blank zog", war hier nur konsequent.

{image}Neben dem Pflichtprogramm wie Pretty In Scarlet, das Nasic wie in Trance performte, fanden auch Titel des 2011er Langspielers Bel Air, wie Fire In Your Eyes oder This Time, ihren Platz auf der Setlist. Selbstredend, dass ein Titel wie She’s a Killer mit adäquatem Bühnenbild zelebriert werden musste. Anstatt der idyllischen Guanos dominierten jetzt Schimpansen mit den Worten "Apes Shall Never Kill Apes" das Bühnenbild.

Nach gut 70 Minuten war das Theater vorbei. Klappe zu, Affe tot? Weit gefehlt! Mit einem perfektionistisch gespielten Instrumental-Track, der einen ambitionierten Ausflug in progressive Welten unternahm, standen die Jungs und das Mädel wieder auf der Bühne. Jetzt wurden die psychedelischen Klänge durch die ganz großen Kaliber wie Big in Japan (mit freundlicher Unterstützung von Alphaville) und dem finalen Lords of the Bords aufgefahren.

Gelungener Abend, gelungenes Comeback. Rock on.

Einzig der Soundmann hatte einen schlechteren Abend erwischt. Teilweise mussten in diesem Soundbrei die eigenen Stimmen im Kopf für Nasics außergewöhnliche Stimme herhalten. Der gute Mann am Licht dagegen leistete ganze Arbeit: die Freundin im Schutz der Dunkelheit zu befummeln war schier unmöglich.

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