Fotos: Coppelius live in der Kammgarn in Kaiserslautern

Die sechs Mann von Coppelius feiern dieses Jahr ihr 10-jähriges Bestehen - unter anderem auf ihrer Wintertour, die sie auch nach Kaiserslautern gebracht hat. © Rudi Brand

Hier verhält es sich in der Musik wie mit dem Wein, zumindest wenn es nach den Kammercore Musikern Coppelius aus Berlin geht. Laut eigener Aussage auf ihrer Homepage seit fast 210 Jahren auf Konzertreise, begeben sich die Frackträger erneut in das fast schon heimische Kulturzentrum Kaiserslauterns, die Kammgarn. Diesmal mit an Board: Cellolitis, das ist Nikolaus Herdieckerhoff mit seinem Cello Umbra.

Wenn auch nicht Sieger des Wettbewerbs für das Jahresabschlusskonzert im Kesselhaus in Berlin, darf der begabte Cellist die Kapelle aus den Zeiten E.T.A. Hoffmanns über das Wochenende begleiten und den Abend in Kaiserslautern eröffnen. Seine Interpretationen von bekannten klassischen Stücken wie Pachelbels Canon in D (er spielt ihn lieber in C) sowie Eigenkompositionen, die über Freiheit, Trauer und Leid berichten. Man sieht Cellolitis seine Freude an der Musik wirklich an und auch darüber, mit Coppelius auf Tour zu gehen war nicht zu übersehen. Selbst Comte Caspar hat mit ihm ein Gastspiel bei dem Lied Begala e Vena spendiert.

Nach einer kurzen Umbaupause durften nun auch die Herren aus dem 19. Jahrhundert ans Werk. Die Konzerte von Coppelius waren schon immer gut besucht, doch man hat selten ein so volles Haus und solch eine super Stimmung erlebt. Wer weiß ob dies der Grund für eine DVD-Aufnahme des Abends war oder eben jene Aufnahme der Grund für den Hammerabend war. Cellolitis hatte das Publikum mit dem schönen Cellospiel perfekt auf den Auftritt vorbereitet, weshalb die geniale Stimmung auf der Bühne auch sofort auf jeden Besucher übersprang. Es wurden wie gewohnt Maiden-Songs gecovert, Klassiker von den alten EPs und dem ersten Album, durchwachsen bis hin zum allerneusten Song Ma Rue A Moi, der bisher noch nicht auf Platte gepresst wurde, aber als MP3-Download erhältlich ist.

Entweder waren die Menschen hinter dem Mischpult diesmal besonders gut drauf oder die Musiker haben sich neue Mikrofone und Tonabnehmer oder gar Instrumente geleistet, da der Klang von Klarinetten, Cembalo, Kontrabass, Cello und Schlagzeug besser denn je mit dem Gesang im Einklang war. Nach knapp zwei Stunden Spielzeit war letztlich auch ein Ende zu erwarten und die lautstark gefeierten Musiker verließen die Bühne, um durch den mächtigen "Da Capo!"-Chor nochmals zurück auf die Bühne gerufen zu werden. Nachdem dann auch die letzte Note erklang blieb nichts weiter zu sagen als "Coppelius hilft!" und der Hoffnung, Coppelius auch nächstes Jahr wieder in der Kammgarn begrüßen zu dürfen.