FM Belfast

FM Belfast © Joi Kjartans

Auch wenn der Name etwas anderes suggeriert: FM Belfast kommen aus Island und versorgen ganz Europa seit gut zwei Jahren mit ihrer Partymusik. Gerade weil sie sich dabei ihren isländischen Charme bewahrt haben, sind sowohl ihre beiden Alben als auch ihre Konzerte immer wieder ein großer Spaß. Jetzt waren sie zu Gast im Festsaal Kreuzberg in Berlin.

{image}Der Festsaal mitten im Herzen des berühmten Kreuzberg 36, ist an diesem Abend wieder einmal komplett ausverkauft. Überwiegend jüngere Menschen haben sich eingefunden und es liegt eine gewisse Vorfreude in der Luft. Die isländische Band FM Belfast gastiert in der Hauptstadt und alle, die schon einmal auf einem Konzert dieser Gruppe waren, wissen, dass das "Sport" bedeutet. FM Belfast eine Band zu nennen ist manchmal etwas schwierig, denn die Anzahl der Instrumente ist im Verhältnis zur Anzahl der Menschen auf der Bühne recht gering. Ein wenig Percussion und ein paar elektronische Geräte, das genügt. Der Rest der sechs- bis siebenköpfigen Band ist für die Animation, wildes Herumspringen und gelegentlichen Gesang zuständig. Dieses Jahr veröffentlichen sie ihr zweites Album Don't Want To Sleep, das vielleicht nicht ganz an den Erfolg des Überraschungsdebüts von 2010 (How To Make Friends) anknüpfen konnte. Der Energie, die diese Band live versprüht, tut dies aber keinen Abbruch. Das ist von der ersten bis zur letzten Sekunde des Konzertes in Berlin klar.

Die überwiegend männlichen Bandmitglieder sehen an diesem Abend ein wenig so aus wie eine Gruppe von Physik-Referendaren Anfang der 80er Jahre: Bunte Hemden, Hosenträger und Fliegen, dazu große Brillen. Die Musik hingegen ist oft eine Hommage an die eher preisgünstig produzierte Dancemusik der 90er. Aber alles zusammen macht Spaß, und wie! Spätestens ab dem zweiten Song Frequency hat die Band das Publikum fest in der Hand und das gesamte Publikum hat sich in eine wild springende Masse verwandelt. Es wird mitgeklatscht, gejubelt, getanzt und immer wieder wild gesprungen. Die Band gibt dem Publikum kaum eine Pause. Beim Mitsing-Hit Par Avion fühlt man sich schon fast ein wenig wie am Indie-Ballermann. Natürlich sind FM Belfast aber um einiges charmanter als DJ Ötzi und versuchen sich immer wieder in gebrochenem Deutsch auszudrücken, zum Beispiel als sie sich wünschen, dass die Zuschauer auf die Frage "Wie spät ist es?" mit "Partyzeit!" antworten. Diese Frage wird ihnen vom tanzwütigen Publikum natürlich gerne und absolut ehrlich beantwortet.

Als die Gruppe am Ende dann auch noch ihren Song Underwear wörtlich nimmt und den Blick auf ihre ausgefallene Unterwäschekollektion freigibt, kocht der Saal endgültig. Für mehr Lieder reichen dann aber weder Kondition noch Sauerstoff im Saal. Sie haben alles gegeben. Und eine Einheit Skigymnastik wäre dann für diese Saison auch schon einmal erledigt.

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