Blackmail (live in Dresden, 2011)

Blackmail (live in Dresden, 2011) © Susanne Hasse

Verliert eine Band ihren Leadsänger, verliert sie – oftmals im wahrsten Sinne des Wortes – auch ihr Gesicht. Dass dem nicht immer so sein muss, das hat sich die verjüngte Mannschaft von Blackmail auf dem zweiten Teil ihrer aktuellen "Anima Now!"-Tour geschworen und rockt mit dieser Einstellung und dem neuen Material die Clubs quer durch die gesamte Republik. Oliver Weißenborn und Susanne Hasse verschafften sich im Dresdner Beatpol einen Eindruck vom Status Quo der Band.

{image}Das erneute Blackmail-Gastspiel im beliebten Dresdner Beatpol am Freitag, dem 7. Oktober, wurde von vielen Fans – nach drei Jahren Wartezeit – sehnsüchtig erwartet. Trotzdem standen vielen Besuchern die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben, wie es nach der Trennung von Aydo Abay wohl musikalisch weiter ginge? Schließlich war das letzte Album mit ihm, Tempo Tempo, von Fans und Kritikern ausgesprochen positiv aufgenommen worden. Doch bald darauf folgte die Trennung. Im April dieses Jahres haben Blackmail mit dem neuem Sänger Mathias Reetz Anima Now veröffentlicht, das sie auf einer ausgedehnten zweiteiligen Tour live präsentieren. regioactive.de war in Dresden live vor Ort (→ Fotogalerie zu diesem Konzert) und suchte gespannt nach Antworten.

{image}Die Szene der Hansestadt Hamburg liefert mit ihrer musikalischen Vielfalt stets neue Größen für Deutschlands Musiklandschaft. Neben Bands aus der zuletzt stetig an Fans gewinnenden Sparte Elektro/Techno, wurde über die Jahre nahezu jedes Genre bedient. Die Band mit dem kryptischen Namen xrfarflight siedelt sich bei dem in die Neuzeit übertragenen 60er-Jahre-Pop an – so sagt ihr Label "Hafenschlammrekords" über seinen neusten ungeschliffenen Diamanten. Das Duo um Karsten Genz und Daniel Gädicke, das live von einem weiteren Mitglied unterstützt wird, hatte es jedoch schwer an die Wohlklänge ihrer Tonträger anzuknüpfen. Erst gegen Ende ihres Sets konnte sämtliche Nervosität abgelegt und das scheue Publikum zum leichten Wippen animiert werden. Dennoch blieben verspielte Melodien und ein überdurchschnittlich guter Drummer in den Köpfen der Zuhörer zurück, neben dem Gedanken, diese Band unbedingt weiter zu beobachten.

{image}Sei es aus Neugier oder der guten alten Zeiten wegen. Es versammelten sich etwa 300 Besucher im Beatpol, um das neue Blackmail-Album Anima Now! auf seine Live-Tauglichkeit zu überprüfen. Der Druck auf die Band, allen voran auf den neuen Sänger Mathias Reetz, war hoch. Es galt schließlich, eingefleischte Fans mit langjährig bekannten Songs zu überzeugen und ein neues Album an den Mann zu bringen. So richtig wollte in diesem Moment niemand mit ihm tauschen. Doch alles Kopfzerbrechen im Vorfeld war vergebens: Zu Beginn zwar leicht nervös, hochkonzentriert aufs Fehler vermeiden, nahm der Druck mit jedem Song spürbar ab. Donnernde Drums und krachende Gitarren verwöhnten die Zuhörer wie gewohnt mit wohlklingendem Liedgut. Spätestens nachdem mit Moonpigs, It could be yours und same sane die Hits vergangener Alben verklungen, war auch das große Fragezeichen um den Leadsänger beantwortet: Mathias Reetz ist die Chance, die Blackmail gesucht hat, um den Generationswechsel einer traditionsreichen Band erfolgreich zu meistern. Mit ihrem aktuellen Album sind sie auf dem besten Weg, neue Fans zu begeistern und die Eingeschworenen erneut in ihren Bann zu ziehen.

Setlist: Santa Rosalia Intro, Resonant Wave, Evon, The Mentalist, Away with the Faries, Deborah, Moonpigs, Telescope, The Whys of the Ways, It could be yours, Monographic Dolls, Its always a fuse, Day by day// night school, same sane, Friend

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