Fiddler's Green

Fiddler's Green © Carsten Bunnemann

Seit 21 Jahren existiert die Irish Speedfolk Gang Fiddler's Green um Ralf "Albi" Albers nun schon. Mit der Veröffentlichung von "Wall of Folk", ihrem mittlerweile elften Studioalbum, haben sie sich selbst übertroffen. Unser Autor erwartete ein gutes Album von einer guten Band, es kam dann aber doch noch mehr heraus.

{image}Der Titel des neuen Albums, Wall of Folk, lehnt sich nicht von ungefähr an die berühmte Wall of Death an, das Ereignis bei jedem Metal- oder Hardcore-Konzert. Auf dem neuen Album von Fiddler's Green wird eine ähnliche Atmosphäre geschaffen. Nur dass die Band diesmal förmlich mit ihren Instrumenten aufeinanderprallt. Wie bei Liveauftritten der Band macht sich nach jedem Hören eine gute Laune breit. Fiddler's Green haben in der Vergangenheit bereits einige gute Platten auf den Markt geworfen, dabei oft sogar kleinere Experimente und neue Musikrichtungen ausprobiert. Das Experiment bei Wall of Folk: Gastmusiker. So können zwei Jungs von In Extremo zeigen, was sie drauf haben, wenn es um Irish Speedfolk geht. In Extremo-Frontmann Das letzte Einhorn (Michael Robert Rhein) und der Dudelsack von Flex der Biegsame (Marco Ernst-Felix Zorzytzky) veredeln so die Fußballhymne Fields Of Green / Nie zu spät.

{image}Ziemlich flott ist Wall of Folk gehalten; dass Fiddler's Green aus dem deutschen Erlangen kommen, hört man ihnen nicht an. Die Texte sind interessante und mitreißende Geschichten, perfekt hinterlegt mit Klängen des Irish-Folk und einer gehörigen Portion Rock und Punk. Da will man sich bewegen, was gerade beim Song Jump zum Pflichtprogramm wird. Ein Wermutstropfen: Der Song befindet sich auf der zweiten CD der Deluxe Edition und ist damit nicht für jeden Fan verfügbar. Aber auch ruhige Lieder liegen den sechs Musikern. Grund genug, gleich mehrere solcher Stücke auf die Platte zu pressen: Greens and Fellows und das direkt darauffolgende verträumte Stück Lost to the Moon sind hier wohl Paradebeispiele.

Nicht außer Acht lassen sollte man aber auch die Fähigkeit der Band, irische Traditionals umzusetzen. Die Fiddler's Green-Version von The Night Paddy Murphy Died sollte jedem Fan der Band bekannt sein, diesmal erfreut man sich an Interpretationen vom bekannten Irish Rover und dem ebenso berühmten Dirty Old Town. Letzteres zieht dann auch noch einmal die Handbremse an, was aber den Gesamteindruck nicht trübt: Die Band um Ralf "Albi" Albers hat ein Top-Album veröffentlicht, bei dem sich kein schlechtes Lied finden lässt. Da lohnt sich auch der Kauf der Deluxe Edition mit sieben zusätzlichen Liedern.

Wertung: +++++ (von +++++)

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