nungo (live auf dem Trebur Open Air Festival-Samstag 2011)

nungo (live auf dem Trebur Open Air Festival-Samstag 2011) © René Peschel

Trügerischer Start am Samstag: Die Sonne erhitzte die Zelte und ließ die Festivalbesucher auf einen Sommertag hoffen, wie es ihn in diesem Jahr noch nicht allzu oft gab. Als Krönung des Abends wurde Skindred erwartet, aber auch über den Tag verteilt konnte man sich einige spannende Nachwuchsbands anschauen.

{image}Pünktlich um 15 Uhr standen nungo aus Frankfurt a.M. auf der Bühne, eine der vielen Bands, die über regioactive.de aufs Festival gekommen ist. In einem Voting konnten sie und die Supernova Plasmajets (die später am Tag noch bei unglücklichen Wetterbedingungen spielen sollten) sich ihren Platz auf dem Trebur Open Air sichern, viele weitere Bands aus dem regioactive.de-Pool standen schon auf den Brettern oder sollten noch folgen. Musikalisch sind nungo im Indiepoprock angesiedelt, die perfekte Einstimmung bei warmen Temperaturen für die ersten Zuschauer, die den Tag gemütlich angehen lassen wollten. Mit Sandra am Schlagzeug war eine der wenigen Frauen in einer Band vertreten, bis auf Singer/Songwriterinnen im Programm vor dem offiziellen Beginn saß nur noch bei Inuki eine Frau hinter der Trommeln.

{image}Why Not – die erste Band aus Frankreich für diesen Tag – hatten danach auf der Sparkassen-Bühne große Konkurrenz vom laufenden Flunkyball-Turnier und einem DJ-Set auf dem Campingplatz. Das Treburer Freibad konnte außerdem auch tatsächlich zum Schwimmen genutzt werden und nicht nur zum Duschen. Doch dann. . . Gegen 16 Uhr war es vorbei mit dem Sonnenspaß. Vielleicht hat sich Ansagerin Claudi (die teilweise auf einen Bierkasten steigen musste, um ans Mikro zu kommen) nicht oft genug beim Wetter bedankt, vielleicht wäre ein Festival voll perfektem Wetter auch langweilig. Jedenfalls fielen pünktlich zu den Supernova Plasmajets die ersten dicken Tropfen vom Himmel. Trotz Stirnbändern, Schweißbändern am Arm und jeder Menge Rocker-Posen konnten die Mannheimer den Regen nicht aufhalten, vielmehr schüttete es wie noch nicht zuvor auf dem Festival. An der Band kann der Wolkenbruch nicht gelegen haben, die fünf Jungs rockten, was das Zeug hielt und begeisterten die 15 Leute, die komplett durchnässt vor der Bühne tanzten.

{image}Auch bei Peoples Temper sahen die Aussichten anfangs nicht besser aus, erst bei Shy Guy At The Show klarte sich der Himmel auf und ließ die Festivalbesucher auch eine ganze Weile trocken. Die dunkle Stimme von Sebastian Emling dröhnte zu New Wave- und Indie-Klängen aus den Boxen und lockte die ersten verstreuten Festivalbesucher wieder vor die Bühne. Live waren SGATS eine der sichersten Bands im Newcomer-Sektor und vielleicht sogar auch besser als auf Platte. Gerade der Bass kam besser zur Geltung und machte den Sound voller. Und da das Trebur Open Air vor Kontrastprogramm nur so strotzte, folgte auf der kleinen Bühne Phrasenmäher. Die drei Jungs aus Hildesheim standen mit Keyboard, Schlagzeug und Gitarre auf der Bühne und animierten die Menge zum Beispiel beim Song Der Jogger zum kollektiven Dauerlauf. Eine kleine Helge Schneider-Improvisation zu Hochklappdings brachte Sänger und Keyboarder Jannis Kaffka zum Besten, und auch Akkordeon oder die Percussions durften nicht fehlen. Phrasenmäher sind vielseitig und machen intelligente und lustige Texte, was beim immer voller werdenden Platz gut ankam.

{image}Wechsel zur Hauptbühne und Rock'n'Roll aus Stuttgart: The Jerks standen auf dem Programm. Live zu viert legten sie einen ordentlichen Auftritt hin, der vor allem durch die Freude der Band selbst bestach. Immer mehr Leute versammelten sich auf dem Gelände, es ging auch schon stark auf die Headliner des Abends zu. Es waren zwar bei jeder Band immer Zuschauer anwesend, selbst bei strömenden Regen, aber man merkte doch stark, wie sich jeden Tag das Gelände ab 19 Uhr erst wirklich füllte. Ein wahrer Publikumsmagnet waren Elfmorgen, als "Hausband" des Trebur Open Airs angekündet. Die Deutschrockband hat schon mehrmals das Festival gerockt, auch dieses Jahr war der Platz vor der kleinen Bühne voll. Das schreit nach einer Zugabe, die sicherlich beim 20jährigen Jubiläum nächstes Jahr gegeben wird.

{image}Und der Tag war noch längst nicht vorbei, mit Kiemsa stand eine relativ unbekannte Band aus Frankreich auf der Hauptbühne. Und was für eine Band! Sieben Mann legten mit Ska, Punk und Hardcore los und brachten die Zuschauer zum ersten Mal am Samstag zum völligen Abgehen. Dabei hat sich gezeigt dass es egal ist, ob man die Sprache versteht oder nicht, solange eine Band eine unglaubliche Energie an den Tag legt breitet diese sich auf die Zuschauer aus. Schade nur, dass man Kiemsa wahrscheinlich das letzte Mal in Deutschland gesehen hat. Die Band wird sich Ende des Jahres auflösen und ihre Abschiedsshows in Frankreich spielen.

{image}Kontrastprogramm die nächste: Die Rakede aus Köln gingen steil und lebten das Motto des Trebur Open Airs. Wer gedacht hat, dass ihre Mischung aus Seeed und Fettes Brot zwischen Kiemsa und Skindred fehl am Platz ist – falsch gedacht. Die Festivalbesucher waren ein Haufen voller anpassungsfähiger und – jedenfalls ab späterer Stunde – begeisterungsfähiger Leute, die bei der Rakede abgegangen sind. Da war es auch ein leichtes für Skindred-Sänger Benji Webbe, die Leute zum ständigen Mitmachen zu animieren. Egal ob Helicopter, klatschen, springen oder auch den Robot machen, die Menge war dabei. Noch voller als am Vortag bei Callejon war der Platz, Skindred waren mit ihrem Mix aus Reggae, Elektro und Hardcore einer der Top-Favoriten.

Nach dieser Vorlage konnte man sich eine Steigerung gar nicht mehr richtig vorstellen, aber immerhin wurde Blumentopf noch für den letzten Tag erwartet. Nach Skindred fing es wieder an zu regnen und das Aftershow-Programm mit Inuki und Frau Rausch sollte bald ins Wasser fallen, denn der Niederschlag erhöhte sich von Minute zu Minute. Ein Hoffen auf besser Wetter für den letzten Tag blieb der letzte Gedanke vor dem Einschlafen.

Weitere Berichte und Galerien vom Trebur Open Air 2011:

► Die Fotos vom Freitag mit Sunclinch, Morning Boy, The Rattlesnake Orchestra, Illectronic Rock, Nukular, Kellerkommando, Callejón, Beat!Beat!Beat! und Royal Republic

► Steiler Auftakt am Freitag: Der Bericht vom ersten Tag

► Die Fotos vom Samstag mit nungo, Supernova Plasmajets, Shy Guy At The Show, Phrasenmäher, The Jerks, Kiemsa, Die Rakede und Skindred

► Die Fotos von Sonntag mit Bakkushan, The C-Types, OffLine, Naturlich, Wohnraumhelden, Dear Snowcap, Simeon Soul Charger, Kafkas, Boy Hits Car, Blumentopf und dem Drumherum