EPMD

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Mehr als 20 Jahre sind die beiden HipHop-Schwergewichte von EPMD ("Erick and Parrish Making Dollars") schon im Business aktiv. Sieben Alben haben sie in dieser Zeit veröffentlicht und damit gleich mehrere Rapper-Generationen wie Masta Ace, 2Pac oder die Stieber Twins aus Deutschland beeinflusst. Nachdem PMD Anfang des Jahres bereits mit einer Solo-Show in Weinheim vorbei geschaut hatte, legte er nun gemeinsam mit seinem Reimpartner Eric Sermon in Heidelberg nach.

{image}Eröffnet wurde der Abend im randvollen Heidelberger Karlstorbahnhof von dem Kölner Rap-Duo Projekt Gummizelle. Die ihrem Namen nach scheinbar wahnsinnigen Newcomer entpuppten sich auf der Bühne als tiefsinnige Talente in punkto Rap. Überzeugen konnten PG außerdem mit knackenden Boom Bap Beats und einem Live-DJ, der weit mehr als nur einen Play-Knopf bedienen kann. Wenn sie weiter "hart hustlen" wird sicher bald noch einiges von den Jungs zu hören sein. Das neue Album Kannste jeden fragen sollte definitiv schon mal vorgemerkt werden. Nach einer kurzen Pause hieß es dann "Relax your mind let your conscience be free / And get down to the sound of EPMD" – Erick und Parrish standen nun auf der Bühne und gingen mit You gots to chill und Strictly Business gleich in die Vollen.

Unbekannte B-Seiten braucht das dynamische Duo aus New York als Lückenfüller gar nicht erst aufzufahren: EPMD haben genug Klassiker im Repertoire, um ein ganzes Wochenende zu füllen. Im Zickzack nahmen die Führungsköpfe der Hit Squad das Publikum mit auf eine Safari durch ihre Diskographie von Strictly Business (1988) über Business As Usual (1990) bis hin zu Back in Business (1997). Zwischendurch ließen es sich die beiden 1968 geborenen Vorreiter des HipHop nicht nehmen, den einen oder anderen Scherz auf Kosten ihres (un)jugendlichen Alters zu machen. Stolz verkündete Eric Sermon, dass er die Goldene Ära repräsentiert, die er mit Acts wie Run DMC, LL Cool J oder Public Enemy geprägt hat. Kostproben gab es mit Knick Knack Patty Wack oder The Big Payback gleich hinterher. Schade nur, dass die Soundanlage im Karlstorbahnhof heute nur suboptimal ausgelegt war.

{image}Nach 20 Minuten verschwanden die stark außer Atem geratenen Rapper zum ersten Mal hinter der Bühne. Bei ihrer Rückkehr gab es zur Entspannung eine knapp zehnminütige Reminiszenz an diverse verstorbene Musiker, bei der das Publikum aufgefordert wurde mit einem Peace Zeichen Respekt an Michael Jackson, Teena Marie, 2Pac, Nate Dogg, Biggie und etliche weitere zu zeigen. Am Ende roch die nett gemeinte Aktion ein bisschen nach Zeitspiel, bis PMD mit Rugged-N-Raw endlich wieder einen Track performte. Etwas zu früh gefreut hatten sich einige Kanye West Fans, als der DJ Gold Digger einspielte. Schon nach wenigen Sekunden wurde der Clubhit abgebrochen, denn Sermon wollte damit nur klarstellen, dass EPMD die wahren Gold Digger sind und bereits 1990 den Song mit ähnlicher Sample-Basis produziert hatten.

Im Anschluss reihte sich ein Beatbrett an das nächste: Rampage, Richter Scale und D-D-D-D-D-Da Joint. EPMD mussten das Mic nur kurz in die bouncende Menge halten und schon bekamen sie textsicher die Lyrics zu ihren Titeln entgegen geschmettert. Danach holten sich die New Yorker gleich Verstärkung aus dem Publikum auf die Bühne und ließen die Fans zu Head Banger auf Augenhöhe abdrehen. Leider wurden alle Stücke nur in gekürzter Fassung präsentiert, weshalb die Show schon nach einer dreiviertel Stunde zu Ende war. EPMD live zu erleben ist wie einer Geschichtsstunde in Sachen HipHop beizuwohnen. Und eine Geschichtsstunde geht eben nun mal 45 Minuten!

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