Amon Tobin

Amon Tobin © The Windish Agency

Mittlerweile ist Amon Tobin schon ein alter Hase in der Welt der elektronischen Musik, kann sich aber immer wieder durch innovative Ideen ganz vorne platzieren. Pünktlich zur Veröffentlichung seines neuen Albums "ISAM" spielte er eine exklusive Deutschland-Show im Berliner Astra.

{image}Lang, sehr lang sogar ist die Schlange vor dem Berliner Astra an diesem sonnigen Sommerabend. Scheinbar wollten noch viele spontan versuchen, eine der Restkarten für das exklusive Deutschland-Konzert des brasilianischen Elektro-Künstlers Amon Tobin zu ergattern. Dieser dürfte mittlerweile auch über die Grenzen der Elektroszene hinaus bekannt sein, denn er machte sich in den letzten Jahren durch die Komposition des Soundtracks zum Videospiel Tom Clancy's Splinter Cell: Chaos Theory und durch das Beisteuern einiger Stücke für Wim Wenders neues Werk "Pina" einen Namen. Nun ist er aber mit seinem neuen elektronischen Meisterwerk ISAM zurück, das er mit einer ganz besonderen Bühnenshow seinem Publikum auch live vorstellt.

Ohne jegliche Show präsentiert nun aber zuerst Emika, ebenfalls bei Tobins Label Ninja Tune unter Vertrag, einige ihrer Songs als Support. Ausgestattet mit ein paar Geräten macht sie düstere, minimalistische und langsame Elektrosounds und singt dazu. Es ist ein wenig als würde Fever Ray ihre Stimme nicht mehr verzerren und ein bisschen mehr vom Dubstep beeinflusst werden. Beeindruckend ist es in jedem Fall.

{image}Hinter Emikas Geräten hängt ein großer schwarzer Vorhang, der die Sicht auf den Rest der Bühne versperrt. Schon der Trailer zu Amon Tobins neuer Show legte die Messlatte der Erwartungen sehr hoch. Bevor allerdings enthüllt wird, was sich dahinter verbirgt, darf man noch einem erstklassigen Dubstep-DJ-Set lauschen. Ein Großer wie Amon Tobin gibt sich eben nicht mit einfacher Saalmusik zufrieden, sondern lässt seinen Kollegen The Bug dem Publikum die Bässe um die Ohren knallen.

Endlich senkt sich dann nach einer guten halben Stunde der Vorhang und gibt die Sicht auf etwas frei, das auf den ersten Blick wie das Werk eines untalentierten Tetris-Spielers aussieht: ein wirres, weißes Gebilde aus Blöcken. Kurz darauf geht es dann auch gleich zur Sache, das Licht geht aus und man erkennt den wahren Sinn der Blöcke. Sie dienen als dreidimensionale Projektionsfläche für großartige Visuals, die dem Publikum von der ersten bis zur letzten Sekunde geboten werden. In einem großen Block in der Mitte hat Amon Tobin seine kleine Schaltzentrale, aus der er dem Publikum die Beats entgegenschmettert. Das Publikum liebt jeden Moment und nutzt jede etwas ruhigere Sekunde um zu jubeln. Verständlicherweise, denn die Musik ist so mitreißend und experimentell zugleich, der Beat lässt Haarwurzeln und Hosenbeine erzittern.

Auch wenn man Amon Tobin selbst nur selten bei seiner Arbeit zu sehen bekommt und einfach annehmen muss, dass er all diese großartigen Tracks gerade live zusammenbastelt, ist es doch eine wahnsinnige Show, die sowohl Ohren als auch Augen glücklich macht. Man kann nur hoffen, dass Amon Tobin Deutschland noch einmal beehren und mehr Leute mit dieser Performance begeistern wird.

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