The Word Alive (live im Stadmitte, Karlsruhe 2011) © Ann Buster
Angeführt von We Came As Roman hat die ausverkaufte Stadtmitte eine Mischung aus Hardcore, Todesmetall und poppigen Melodien geboten bekommen. Wieder einmal ist es Chris Marmann und Mount Caldera zu verdanken, die diese vier Hochkaräter in die Stadtmitte geholt haben. Es ist die erste Show von This Or The Apocalypse in Deutschland, der 5er aus Pennsylvania macht auch gleich klar, dass dies die
Apokalypse ist. Vom ersten Ton fliegen die Haare der ersten Reihen. Die Spielfreude der Band ist ansteckend, die ersten Crowdsurfer nehmen ein Bad in der Menge. Sänger Rick Armellino ist auch mehr in der Menge als auf der Bühne, "segnet" die ersten Reihen durch Handauflegen, macht sie bereit zum Stagediven. Der Mix aus Metal und melodischem Hardcore lässt die Band und Publikum synchron auf- und abspringen. Ein fulminanter Start einer sehr sympathischen Band, die sehr hoch vorlegen.
The World Alive bieten wortwörtlich "den bunten Strauß voller Melodien". Eine Mischung aus Hardcore, Elektro, Pop und Metal. Aber es funktioniert und es gefällt der Masse. Zwischen den Songs erklingen Ambientsounds, dann steigen sie mit Todesmetall schwedischer Schule ein, der dann in poppigen Refrains mündet. Die Band aus Phoenix schafft den Spagat aus so vielen Stilen, und immer mehr Stagediver springen in die Menge. Dave Stephens entert die Bühne und teilt sich den Gesang mit Telle. Etwas, was sich den ganzen Abend wiederholen soll – jeder Sänger unterstützt das Set einer anderen Band. Das zeigt doch was für eine großartige Chemie unterhalb der Bands auf dieser Tour herrscht.
Den absoluten Stagediver-Rekord hat ganz klar Miss May I. Erinnern sie doch an frühe As I Lay Dying, bieten sie Hardcore, der sehr im Metal verwurzelt ist. Doch sie stellen noch mehr Rekorde: den wohl am coolsten tätowierten Schlagzeuger und ein Bassist, der mehr in der Menge spielt als auf der Bühne spielt. Und nichts kann die Maschinerie stoppen. Die Bühne ist überfüllt mit Stagediver, die Mitte des Saals ist ein einziger Moshpit. Der Schweiß tropft von der Decke und die Stagediver fliegen so hoch, dass die Scheinwerfer in Mitleidenschaft gezogen werden. Noch eine letzte Wall of Death und Miss May I verlassen das Schlachtfeld.
Ein perfekter Nährboden für We Came As Romans, um ihre Saat zu streuen. Mit ihrem aktuellen Album To Plant A Seed sind sie im Zeichen der Liebe unterwegs, verfolgen die Idee, die Liebe im Menschen keimen zu lassen. Mit positiven Lyrics, einem lässigem Mix aus superharten Strophen und radiokompatiblen, poppigen Refrains sprengen sie den Hardcore Rahmen. Mit dem vom Punk Goes Pop-Sampler bekanntem Justin-Timberlake-Cover My Love lassen sie die ganze Stadtmitte niederknien, um dann danach mit einem gewaltigem Sprung zu erzittern. Mit einer von Ballett anmutenden Leichtigkeit performen WCAR, das Publikum dankt es ihnen mit Stagedives, Crowdsurfen und einem gewaltigem Moshpit.
Die "Scream It Like You Mean It"-Tour hat vier verheißungsvolle Acts aus dem Underground in die ausverkaufte Stadtmitte Karlsruhe gebracht. Bands und Publikum haben sich gegenseitig aufgestachelt und gezeigt, dass sie weniger eine Randerscheinung als vielmehr eine aufstrebende Szene sind.
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