Kaizers Orchestra

Kaizers Orchestra

Die Darmstädter Centralstation war gut besucht und Kaizers Orchestra gaben alles. Trotz der gewohnt bombastischen Live-Performance und zweistündigem Programm wollte aber kaum ausgelassene Stimmung aufkommen.

{image}Wie man es von Kaizers Orchestra gewohnt ist, wurde der Abend durch einen außergewöhnlichen Solokünstler eröffnet. Der Norweger Jarle Bernhoft ersetzte mit seiner Loop-Machine eine komplette Band und überraschte mit seiner vielseitigen, klaren Stimme. Trotz seiner treibenden, jazzig angehauchten Songs konnte jedoch schon er die Stimmung im Publikum nicht aufheizen, was sich wenig später bei Kaizers Orchestra fortsetzen sollte: Für 20.30 Uhr angekündigt, legten die fünf Norweger mit einer Stunde Verspätung um kurz nach halb zehn los: Mit ihrem wunderschön-atmosphärischen Instrumentalintro – kurz unterbrochen von rythmischem Mitklatschen – stürmten Kaizers Orchestra die mit alten Lampen, Stahlhelm und anderen Requisiten aufwändig dekorierte Bühne.

{image}Gut gelaunt und voll Power sprang Sänger Jan Ove Ottensen fast zwei Stunden lang quer über die Bühne und auch alle anderen Bandmitglieder hatten sichtlich Spaß. Organist Helge Risa spielte wie so oft das gesamte Konzert über im schwarzen Anzug samt Gasmaske und gab den Platz an der Orgel zwischenzeitlich nur auf, um zur musikalischen Unterstützung eine alte Autofelge mit dem Brecheisen zu malträtieren.

Natürlich spielten Kaizers Orchestra massig Lieder vom aktuellen Album Violeta Violeta I, aber auch die Fans älterer Songs kamen nicht zu kurz. So boten Kaizers Orchestra, die für legendäre Auftritte bekannt sind, insgesamt eine gewohnt gute Liveshow. Das Publikum schien aber größtenteils unbeeindruckt. Da wurde verhalten mitgeschwungen, ein wenig geklatscht und wer ausgelassen tanzte, wurde beinahe schon mit bösen Blicken bedacht. Wer genau hinsah, fand den einen oder anderen Fan in der Menge, der Großteil der Besucher schien sich aber wohl aus Versehen zu Kaizers Orchestras skurrilem Bühnenfest verirrt zu haben. Und so wollte der Funke trotz einer grandiosen Show, einer erstklassigen Soundqualität und einer bestens gelaunten, witzigen und quirligen Band nicht so recht überspringen.

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