Pharoahe Monch (live in Heidelberg, 2011)

Pharoahe Monch (live in Heidelberg, 2011) © Hannes Mezger

Als Troy Jamerson in seiner High School mit neuer Frisur auftauchte, dauerte es nicht lange und er hatte einen neuen Spitznamen: Monchhichi. Dass er unter dem Namen Pharoahe Monch einmal zu einem der einflussreichsten Rapper werden würde, ahnte damals noch niemand. Als Solokünstler hat Monch mit "W.A.R. (We Are Renegades)" sein nunmehr drittes Album veröffentlicht. Seine Deutschlandtour führte den Pharao aus Queens auch in den Karlstorbahnhof nach Heidelberg.

{image}Armeejacke, Hundemarke und Gasmaske – keine Frage, Pharoahe Monch präsentierte sich kampfbereit in Heidelberg, als er die Bühne des Karlstorbahnhofs erklomm. W.A.R. (We Are Renegades) ist schließlich auch der Name seines brandneuen Albums. Mitgebracht hatte er außerdem das gesangsstarke Soulduo Mela Machinko und Showtyme sowie seinen renommierten Live-DJ Boogie Blind von den X-Ecutioners. Eine schlagkräftige Truppe also für eine erfolgreiche Show. Let's Go war dann auch die Initialzündung des Pharaos, um alles dafür in die Wege zu leiten. In bester Manier eines Animateurs verstand es Monch den für montags besonders gut gefüllten Konzertsaal in Wallung zu bringen. Für seine neue Singleauskopplung Clap erntete Pharoahe einen Soulclap, zum E-Gitarrenbrett von Fuck You reckten mindestens 500 Fans ihre Mittelfinger in die Höhe und am Ende krönte sich der New Yorker selbst mit der markanten Gesangspassage aus My Life.

{image}Für die soulvollen Elemente waren ansonsten der stimmlich stark an Sisqo erinnernde Showtyme und die Soulröhre Mela Machinko zuständig, die seit dem letzten Album Desire zum festen Inventar Pharoahe Monchs gehören. Speziell die beiden Soulnummern Shine und Still Standing gestatteten Mela aus dem vollen Volumen ihrer beeindruckenden Stimme zu schöpfen. Selbstverständlich bekam auch Boogie Blind seine Profilierungsminuten, die er mit beachtlichen Turntablism-Tricks auskostete.  

{image}Bevor Pharoahe Monch seinen Hit Oh No zum Besten gab, den er zusammen mit Mos Def und dem kürzlich verstorbenen Nate Dogg aufgenommen hatte, nutzte er die Zeit, um ein kleines Tribute-Medley für Nate abzuspulen. Monch überzeugte nicht nur als authentischer Live-MC, der er auch nach 22 Jahren im HipHop-Geschäft geblieben ist, sondern vor allem mit seinem vielfältigen Repertoire. Zwar spielte er keine Stücke von seinen Anfangszeiten zusammen mit Prince Po als Organized Konfusion, mischte aber ausgewogen Songs von allen seiner drei Soloalben.

{image}Mit Hits wie Free, Right Here oder Desire deckte er damit ein weites Feld ab. Bei seinem ungemeinen lyrischen Talent und dem unverkennbaren Pharoahe-Flow scheint es fast unmöglich, dass er selbst auch Beats produziert. Mit Simon Says, das auf einem genialen Sample aus dem originalen Godzilla-Soundtrack basiert, lag nun eine der druckvollsten Rap-Produktionen überhaupt auf Blinds Plattenteller. Ein Moment, bei dem jedes HipHop-Herz höher schlägt und bei dem der Karlstorbahnhof ins Wanken geriet, als sei Godzilla selbst aus dem Backstage im Anmarsch. Als Zugabe seines überragenden Auftrittes feuerte Monch anschließend noch The Light ab, bevor er sich zu einer ausgiebigen Autogramm-Session an den Merchandise-Stand begab. Ein sympathischer Rapper und einer der wenigen Monchhichis, der eindeutig mehr auf dem Kasten hat als Daumenlutschen!

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