Fujiya & Miyagi

Fujiya & Miyagi © Greyzone Concerts

Vor einem nur locker gefüllten Saal präsentierten die vier Briten sowohl älteres Material als auch ihr neues Album mit dem leicht holprigen Namen "Ventriloquizzing". Das Konzert hingegen verlief weniger holprig und wurde zu einem tollen Musikabend.

{image}Als an diesem Donnerstagabend der Support von Fujiya & Miyagi, nämlich die Berliner Band Nias, die Bühne betritt, sieht es im Lido noch ein bisschen so aus wie bei einem langweiligen Schulball: in der Mitte eine leere Tanzfläche, über der sich einsam eine unbeleuchtete Diskokugel dreht, am Rand und an der Bar vereinzelt ein paar Menschen. Manche davon bemerken es nicht einmal, dass vorne das Licht ausgeht und die Saalmusik verstummt. Doch die vier Jungs von Nias wissen, wie man Aufmerksamkeit erregt. So beginnen sie ihren ersten Song vollständig im Dunkeln und leuchten nur sporadisch, passend zur Musik, mit Taschenlampen ins Publikum. So haben sie schnell ein kleines Grüppchen von Zuhörern angelockt, das bis zum letzten Song auf ein stattliches Publikum anwachsen wird und gespannt der Indie-Disko-Funk Mischung zuhört, die die Berliner hier präsentieren.

{image}Leider ist dieses Publikum zu Beginn des Hauptacts immer noch nicht so groß, wie Fujiya & Miyagi es verdient hätten. Es scheint, als vermuten noch immer zu viele, dass es sich bei dieser Band um ein durchgeknalltes japanisches Duo handelt, die auf bunten Kindersynthesizern Nintendo-Pop produzieren. Die Anwesenden wissen jedoch, dass sich hinter diesem Namen eine vierköpfige Band aus Brighton verbirgt, die schon seit Jahren sehr erwachsene und ausgereifte elektronisch angehauchte Musik produziert. An diesem Abend sind sie also nun nach Berlin gekommen um zu zeigen, wie gut ihre Musik auch live funktioniert. Vom ersten Song Cat Got Your Tongue an ist klar, dass sie dieses Vorhaben absolut erfüllen, wenn nicht sogar übertreffen können. Eigentlich zeigen Fujiya & Miyagi sogar, dass sich Ihre Musik nur live zur Perfektion entfalten kann. So enden auch altbekannte Stücke wie Knickerbocker, Ankle Injuries oder Collarbone des öfteren in längere Jams münden, die zwar monoton aber keinesfalls langweilig sind. Vermutlich ist dies auch der Grund, weshalb die Fachpresse die Band gerne als britische Krautrocker bezeichnet.

Lobend hervorzuheben ist auch der Sound an diesem Abend. Obwohl Sänger David Best ja eher leise spricht als singt, ist er stets gut hörbar.

Am Ende gibt es dann großen Jubel und Applaus, bei dem nicht auffällt, dass das Publikum im Lido ein bisschen kleiner als sonst ist. Zweifelsohne hat sich die Band diesen Applaus auch ohne große Show oder Interaktion mit dem Publikum verdient. Manchmal genügt es eben doch noch, einfach gute Livemusik zu spielen.