J.Sands

J.Sands

Lockerleicht klingt der HipHop-Sound des schwergewichtigen "Lone Catalysts" Tandems. Grundlage dafür ist vor allem die unverkennbare Vorliebe des Beat-Produzenten J.Rawls für Jazz-Samples. Rapper J.Sands versteht es die verjazzten Kopfnickerkompositionen mit äußerst geschmeidigem Flow zu dekorieren. Obwohl Sands diesmal ohne seinen Partner Rawls im Cafe Central in Weinheim angereist war, entpuppte er sich auch alleine als würdiger Partykatalysator.

{image}Die Betonung lag heute deutlich bei "Lone" Catalyst in Weinheim – selten wirkte ein Künstler so alleine gelassen. Die Vorgruppe in Form von F.Stokes war kurzfristig abgesprungen, J.Rawls von vornherein schon abgemeldet und so standen am Ende nicht einmal Plattenteller und Mixer auf der Bühne aufgebaut. Ein MC und ein Mic, mehr nicht. Für musikalische Untermalung sorgte der zum "DJ Wiegand" umfunktionierte Tontechniker des Centrals mit einer fortlaufenden Beat-CD. Während Schalke im Vorraum bei der Champions-League Übertragung zum 3:1 einnetzte, bereitete der trotz widriger Umstände gut gelaunte J.Sands mit dem Stück Away From Home den lyrischen Anstoß für seinen Auftritt. Dass der Rapper aus Pittsburgh herausragende Entertainment-Skills hat, ist spätestens seit seiner "Sands on Sports“ Video-Show, bei der er mit illustren Gästen - wie z.B. Pharoahe Monch - Football und Baseball Ereignisse kommentiert, bekannt. Auch heute sprühte Sands vor Kreativität und Energie. Abwechselnd stellte er Tracks vom letzten Lone Catalysts Album Back To School (2009) und seiner The Breaks Reihe vor, auf denen er über bekannte Instrumentalstücke der HipHop Geschichte wie Nas’ One Love oder KRS One’s A Friend reimte.  

{image}Auf seine häufig eingestreuten "Lone-to-da-cata"-Rufe bekam er von dem etwas spärlich gesäten aber loyalen Publikum stets die Antwort "Cata-to-da-lysts". Genau wie sein "Slightly Stoopid"-T-Shirt und seine übergroße "J.Sands"-Gürtelschnalle schon sinnbildlich verrieten, ließ er in seine Show neben Oldschool-Flavor auch eine angenehme Brise Comedy einfließen. Mit diesen Qualitäten und den überragenden Beats im Rücken nahm der Abend schließlich doch noch einen positiven Verlauf. Kein Wunder, die Produktionen von J.Rawls sind so locker, die würden sogar in Milch schwimmen. Neben World Famous gab es vom neuen Silberling u.a. noch Let’s Get To That und A Different World, bevor Sands sich dran machte einige ausgewählte Kollaborationen zu präsentieren. Zu den Highlights zählten When The Clock Ticks, das er zusammen mit den Jazz Liberatorz aufgenommen hat oder Due Process, bei dem Rapstar Talib Kweli und Rubix aus dem direkten Umfeld des Wanna Battle Kollektivs beteiligt sind.

Zwar dreht es sich inhaltlich bei J.Sands oft um den Konsum von Grass, doch versteht es der College-Absolvent diese Anspielungen angemessen intelligent zu verpacken. Nach weit mehr als einer Stunde schloss Sands seine sehenswerte Einmann-Show mit einem seiner spontanen Freestyles ab.